07. Dez. 2021 | Verband | von Hans Strauß

Axel Eimers: Neue Ansätze im Para- und im Ergometer-Bereich

Axel Eimers möchte neue Zielgruppen für den Rudersport gewinnen.

Seit dem 65. Deutschen Rudertag im Oktober in Schweinfurt gibt es neue Gesichter im DRV-Präsidium. Axel Eimers (RTG Wesel 1907 e.V.) ist zum Vorsitzenden des neuen Fachressorts Breitensport & Para-Rudern gewählt worden. Der 50-jährige Unternehmer, dessen Trafostationen auf Großbaustellen in ganz Deutschland stehen, war zuvor bereits Vorsitzender des Arbeitskreises Para-Rudern/Inklusion. Im Interview stellt sich Eimers vor und spricht über neue Ansätze im Para- und im Ergometer-Bereich.

 

Frage: Du bist im Bereich Para-Rudern schon seit einigen Jahren engagiert. Wie kam es dazu?

Axel Eimers: Da muss ich in der Zeit ein wenig zurückgehen. Ich komme aus der Deutschen Ruder-Jugend, bis Ende 2016 war ich da zehn Jahre lang als zweiter Vorsitzender tätig. Das hat mir sehr viel Freude bereitet, ich war in dieser Funktion für den Sport zuständig – vom Wanderrudern über den Bundeswettbewerb bis zur Junioren-Nationalmannschaft. Kaum hatte ich aufgehört, hat der jetzige DRV-Vorsitzende  Moritz Petri, den ich aus der Ruderjugend bestens kenne, das Gespräch mit mir gesucht und das Thema Para-Rudern an mich herangetragen. Ich habe mir überlegt, ob das eine Aufgabe für mich ist, denn so richtig kannte ich mich im Para-Rudern damals nicht aus, auch wenn mich Para-Sport immer interessiert hat. Ich habe mich letztlich dafür entschieden und die Arbeit hat mir bisher großen Spaß gemacht. Wir haben viel erreicht in den letzten Jahren, aber der Weg soll nun weiter gehen.

Du bist jetzt Vorsitzender des neuen Ressorts Breitensport & Para-Rudern. Was gehört da alles dazu?

Generell glaube ich, dass wir im neuen Präsidium viel verzahnter arbeiten müssen, weil es etliche Bereiche gibt, die sich überlappen. In mein Ressort fällt zum Beispiel das Indoor-Rudern. Das gehört aber in Teilen auch zum Bereich Wettkampfsport. Und das Para-Rudern gehört auch zum Bereich Leistungssport. Es gibt Schnittmengen, die wir in den Ressorts untereinander besser vernetzen wollen. Um den vielen Bereichen besser gerecht zu werden, werden wir in meinem Ressort drei Arbeitskreise bilden. Einmal den Arbeitskreis Breitensport und Gesundheitsrudern, dann den Arbeitskreis Indoor-Rowing und zum dritten den Arbeitskreis Inklusion, den es ja schon gibt.

Der DRV will versuchen, möglichst viele der immer mehr werdenden Freizeit- und Gesundheitsruderer für den Verband zu gewinnen. Das wird also eine Aufgabe für dein Ressort und dich werden.

Ja, das ist so. Schon jetzt ist Rudern als Gesundheitssport der Bereich, der am stärksten wächst. Da geht es vor allem um Menschen zwischen 30 und 50, die etwas für ihren Körper tun wollen. Aber wir müssen uns als Verband stärker zeigen und vermitteln, dass wir eine gute, gesunde Sportart für jedes Alter sind.

Eine interessante Zielgruppe sind die Menschen, die sich ein Ruderergometer für daheim gekauft haben. Um sie will sich der DRV kümmern.

Stimmt, denn es gibt sehr viele Menschen, die sich indoor mit unserer Sportart beschäftigen – aber außerhalb des Verbandes. Die Verkaufszahlen für Ergometer sind gerade in den Corona-Zeiten sehr hoch, rund 250 000 Geräte sind in Deutschland im Einsatz. Das ist ein Markt, in den wir einfach einen Fuß hineinkriegen müssen. Entweder wir gewinnen die Ergo-Ruderer für die Vereine oder, mal ins Unreine gesprochen, für einen eigenen DRV-Verein.

Wie könnte das Angebot für diese Zielgruppe aussehen?

Da gäbe es einiges. Beratung, Trainingspläne, Kurse und die Möglichkeit zur Vernetzung, um virtuell gegeneinander - oder miteinander - fahren zu können. In einen Wettkampf muss das ja nicht immer münden.

Alle Themen starten jetzt parallel.

Ja, nach der ersten Präsidiumssitzung werden wir unmittelbar mit den beiden neuen Arbeitskreisen beginnen. Axel Scholler (Bamberger Rudergesellschaft) leitet den Arbeitskreis Breitensport, für den AK Indoor-Rowing ist die Entscheidung noch offen. Der Inklusionsarbeitskreis, den ich weiterhin leite, arbeitet ohne Unterbrechung weiter.

Marc Stallberg ist der neue Para Bundestrainer. Foto: DRV/Schwier

Im Para-Bereich hat mit Marc Stallberg ein neuer Bundestrainer begonnen, der mit viel Ehrgeiz an seine neue Arbeit geht. Bei den Paralympischen Spielen in diesem Jahr in Tokio waren zwei deutsche Starter dabei, 2024 in Paris sollen es die maximal pro Verband möglichen fünf Boote werden. 

Worldrowing hat soeben bekanntgegeben, dass es 2024 in Paris mit dem Mixed-Doppelzweier PR3 eine fünfte Bootsklasse bei den Paralympics geben wird. Unser Ziel ist es, mit allen fünf Booten in Paris dabei zu sein, wobei die Trauben für uns aber durchaus hoch hängen. Im Frauen- und im Männer-Einer haben wir sicherlich gute Qualifikationschancen. Im Doppelzweier Mixed wurde die Tokio-Teilnahme ganz knapp verpasst. Aber den Vierer muss man entwickeln. Der neue Doppelzweier bietet Marc Stallberg eine Variante mehr. Es ist Potenzial vorhanden, und ich traue Marc zu, dass wir da richtig weiterkommen. Er ist ein junger Trainer, topmotiviert und ein Teamplayer. Mit dem Arbeitskreis wird es daher eine gute Zusammenarbeit geben.

Para-Athleten aus anderen Sportarten sind in den Medien viel präsenter, wenn man zum Beispiel an die Leichtathletik denkt.

Das stimmt. Es wäre schön, wenn wir mehr Persönlichkeiten wie Amalia Sedlmayr finden würden, die eine tolle Medienarbeit über Ihre Social Media Accounts macht. Dadurch gewinnt man auch als Sportart Präsenz in der Öffentlichkeit.   

Wie kann man die Zahl der Sportler im Para-Bereich erweitern?

Dafür gibt es zwei Wege, die wir mehr als bisher beschreiten wollen. Zum einen gibt es viele Para-Athleten, die zwischen Winter und Sommer die Sportart wechseln. Davon können wir profitieren. Zum Beispiel bei einem Skilangläufer, der noch etwas für den Sommer sucht. Diese Quereinsteiger wollen wir ansprechen und uns zum anderen im Nachwuchsbereich gemeinsam mit der DRJ stärker engagieren. Marc möchte jüngere Sportler gewinnen und will beispielsweise in Kontakt mit Rehakliniken treten. Jungen Menschen, die eine körperliche Behinderung erlitten haben und trotzdem Sport machen wollen, sollten wir ein Angebot machen.

Wie sieht es bei Dir mit aktivem Rudern aus? Kommst Du dazu oder siehst Du als stolzer Papa in der wahrscheinlich knapp bemessenen Freizeit lieber deinen Söhnen beim Rudern zu?

Letzteres tue ich auf jeden Fall gerne. Zumal einer der beiden in vergangenen  Jahr sehr erfolgreich gewesen ist. Felix ist in Nordrhein-Westfalen im Einer Vize-Landesmeister geworden und hat auf dem Dynamic-Ergometer in sechs Klassen Weltrekorde aufgestellt. Wir haben gesehen, dass die in allen sechs Klassen schlagbar sind und uns die mal vorgenommen. Zwei hat er selbst nochmals verbessert. Da ist er zurecht stolz drauf. Selbst steige ich gerne ins Boot, aber leider viel zu selten. Auf dem Ergometer fahre ich regelmäßig. Da gibt es mittwochs bei uns auch einen Vereinsabend, aber den schaffe ich leider nicht so oft. Zuhause auf dem Ergometer, ohne Auf- und Abbau, kann ich die Dreiviertelstunde einfach besser unterbringen.

Abschließend viel Erfolg für die nächsten drei Jahre!

Dankeschön. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen im Präsidium. Ich denke, dass wir ein junges, motiviertes Team haben, mit dem wir viel bewegen können. Den Weg der Professionalisierung des Verbandes, den Moritz Petri eingeschlagen hat, trage ich voll mit.

Bisher erschienene Interviews: Tobias Weysters, Katharina von Kodolitsch, Torsten Gorski