13. Okt. 2010 | Fachressort Wettkampf | von Redaktion rudern.de

Sport und Event in Kettwig

Mittlerweile hat sich die Deutsche Sprintmeisterschaft zu einem echten Höhepunkt für die Vereine entwickelt. In Kettwig wurde nun am vergangenen Wochenende die 14. Auflage ausgetragen. Damit hat sich die Idee, die der damalige DRV-Vorsitzende Prof. Dr. Maennig entwickelt hatte, als echte Erfolgsgeschichte erwiesen.

In Verbindung mit dem 20. Herbst-Cup war in Kettwig an beiden Wettkampftagen ununterbrochen Betrieb auf dem Wasser. Gut 130 Vereine hatten gemeldet, so dass jeweils um 08.00 Uhr mit den Rennen begonnen wurde. Für das Team des Kettwiger Regattavereins, das mit der Firma Boat Events die Regatta organisierte, bedeutete dies Einsatz fast ohne Pause. Schließlich endeten die Finals am Samstag erst gegen 21.00 Uhr und dann ging die Veranstaltung nahtlos in die Abendveranstaltung mit Live-Musik, Disco und einem breiten Verpflegungsangebot über. Diese Mischung zog rund 4000 Zuschauer am Samstag an, von denen viele keine Ruderexperten waren. Zudem hat sich der Herbst-Cup zu einem Treffen der Ruderer der Region entwickelt.

Insgesamt waren über 100 Helferinnen und Helfer ehrenamtlich im Einsatz, die für den reibungslosen Ablauf sorgten. In Kettwig kommen so Sport und Event in eindrucksvoller Weise zusammen. DRV-Ehrenvorsitzender Helmut Griep und Schatzmeister Wolfgang David waren daher auch voll des Lobes. „So kann man Rudern gut verkaufen“, lautete ein Fazit, das oft zu hören war. Dennoch wehrt Dag Danzglock, im DRV für das Wettkampfwesen verantwortlich, Vorschläge ab, die Regatta längerfristig nach Kettwig zu vergeben. „Wir wollen auch anderen Veranstaltern die Möglichkeit geben, Rudern in ihrer Region zu präsentieren. Sie werden sich aber am nun erreichten Standard messen müssen“.

Auf dem Wasser sahen die zahlreichen Zuschauer bei optimalen Bedingungen die beim Sprint üblichen knappen Rennen. Oft waren die Zieleinläufe nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen, sodass die Zielkamera zum Einsatz kommen musste. Für die Aktiven gab es dann bange Minuten des Wartens, bis die Platzierung bekannt gegeben werden konnte. Höhepunkt der Finals waren sicher die Rennen unter Flutlicht. Die Videos auf dieser Homepage geben da einen tollen Eindruck. Die Regattastrecke war im Rennbereich gut ausgeleuchtet, zum Warmfahren reichten die Möglichkeiten aus. Dennoch sollen auch Flutlichtrennen nicht zur Regel werden. Vielmehr sind sie eine Möglichkeit der Präsentation, „die ihren Reiz nicht verlieren soll und auch nicht überall technisch und finanziell möglich ist“, so Dag Danzglock.

Einmalmehr unterstrich der Crefelder RC seine Ausnahmestellung im vereinsbezogenen Wettkampfsport. Mit fünf Titeln, darunter den Achtern der Frauen und Männer, wurde er zum erfolgreichsten Verein dieser Meisterschaft. Bereits in München hatten die Seidenstädter bei der Großbootmeisterschaft mit dem Gewinn des Dr.-Oskar-Ruperti-Preises ihre Stärke in der Breite unter Beweis gestellt. Ihnen folgte in Kettwig der Essener-Ruder-Regattaverein mit drei Titeln bei den U 17. Hier wurde erneut die gute Nachwuchsarbeit am Baldeneysee dokumentiert, an der Boris Orlowski ebenfalls nicht unerheblich beteiligt ist. Mit dem RV Münster, dem RV Esslingen und dem RC Hamm sind weitere Doppelsieger zu verzeichnen. Insgesamt verteilten sich die Titel in den 25 Rennen auf 16 Vereine, was für die sportliche Breite insgesamt spricht.

Verbunden mit der Meisterschaft war das Finale des C-Line-Cup s. Der Wettbewerb im Gig-Doppelvierer richtete sich an Neueinsteiger und Aktive, die längere Zeit keine Rennen gerudert sind. Auf Regatten im Bundesgebiet konnten sich die Teams für das Finale qualifizieren. Zwar war dort die Beteiligung eher gering. Das tat dem Engagement in Kettwig aber keinen Abbruch. Den Siegern in beiden Klassen winkte jeweils ein Gutschein über 300 Euro für Reparaturen in der Bootswerft Werner Kahl, die deren Geschäftsführer Marc Krömer überreichte. Zusätzlich wurden die Teams des Karlsruher Rheinklub Alemannia (Anfänger) und RV Münster mit Siegershirts ausgestattet. Nach derzeitiger Planung soll die Serie im kommenden Jahr modifiziert fortgesetzt werden.

Die Rennen des 20. Herbst-Cups wiesen in diesem Jahr eine geringere Beteiligung auf. Dennoch war Boris Orlowski auch hier mit dem Meldeergebnis zufrieden, da einige Teilnehmer der vergangen Jahre auf der Meisterschaft an den Start gingen. Gerudert wird über vier Distanzen, wobei die Ergebnisse zu einer Gesamtwertung zusammengeführt werden. Die einzelnen Teams waren bunt besetzt. Neben Wenigtrainierenden tummelten sich ehemalige und aktuelle Spitzenkräfte des deutschen Rudersports. So erreicht der Herbst-Cup eine breite Zielgruppe und zeigt, dass Rudern je nach individuellem Interesse für jeden Aktiven eine Startmöglichkeit bietet.

Der Förderverein des Lions Clubs Essen „Cosmas et Damian“ und die ortsansässige Jugendorganisation, der Leo-Club Essen Zollverein setzten am  Sonntag in der Mittagspause der Ruderregatta mehrere hundert Badeenten auf der Ruhr aus, auf die dann mit „Fuchsbooten" Jagd gemacht wurde.

Für die Enten wurden an vielen Stellen in Kettwig für 5,- € je Stück „Patenschaften“ angeboten. Der Erlös dieser Activity ist u. a. für das Projekt „Griffbereit“ bestimmt, mit dem der Lions Club „Cosmas et Damian“ seit Jahren die Integration und Sprachkompetenz von Kindern mit Migrationshintergrund an mehreren Standorten in Essen erfolgreich fördert.