24. Juli 2010 | Nationalmannschaft | von Oliver Palme

U23 WM: Sensationeller Start für den DRV

Gold für Schmidla/Lepke und Frauen-Doppelvierer - zweimal Silber und zweimal Bronze

Der Deutsche Ruderverband (DRV) ist sensationell in die Finalrennen der U23 WM, die bis morgen im weissrussischen Brest ausgerudert werden, gestartet. Zweimal Gold gewannen die Athletinnen und Athleten unter den Augen von DRV-Präsident Siegfried Kaidel und Cheftrainer Hartmut Buschbacher. Den Goldreigen eröffneten Lisa Schmidla und Julia Lepke im Frauen-Doppelzweier, dann überzeugte der Frauen-Doppelvierer mit einer überzeugenden Vorstellung gegen Russland und Rumänien.

Der Leichtgewichts-Frauen Doppelvierer holte in einem sehr guten Rennen, wie auch der Männer-Vierer mit Silber, der Frauen-Zweier ohne und der Frauen-Vierer ohne freuten sich über Bronze.

Heute wurden die Finals der Rennen ausgerudert, in denen weniger als 12 Boote an den Start gebracht wurden. Die restlichen Finalrennen starten dann morgen früh, momentan scheint das Wetter stabil zu sein.

Rennberichte: Samstag, 24.01.2010

Im Frauen-Vierer ohne liegen die Australierinnen zu Beginn souverän an der Spitze. Dahinter jeweils im Abstand einer dreiviertel Länge die US-Girls und unser Vierer, der hier ein starkes Rennen rudert. Doch die Australierinnen sind zu schnell angegangen und die US-Girls attackieren knapp 300m vor dem Ziel. Das ist rennentscheidend, denn es bringt die Goldmedaille. Unser Quartett mit Mona Benger, Lea-Kathleen Kühne, Constanze Duell und Kathrin Ketterer kommt auch noch einmal gut in den Endspurt und sichert die Bronzemedaille ab. Toller Einstand für das deutsche Team.

Im Leichtgewichts-Frauen-Doppelvierer sind die Italienerinnen favorisiert. Sie zeigten im Vorlauf eine souverände Leistung und knüpfen auf den ersten 1000m an diese an. Mehr als eine Länge Vorsprung beträgt der Vorsprung auf das deutsche Quartett mit Kaja Brecht, Nora Wessel, Leonie Pless und Merle Schäfer, die sich im Vorlauf noch mit Glück durch einen Krebs der US-Girls durchsetzen konnten. Doch heute ist die Mannschaft top eingestellt und fährt aggressiv los. Auf den letzten Metern kann das deutsche Boot noch einmal die hochgehandelten Italienerinnen angreifen. Ein perfektes Rennen wird mit der Silbermedaille belohnt. Damit hatte in diesem engen Feld niemand gerechnet, aber sicherlich darauf gehofft.

Die deutschen Boote sind heute sehr gut eingestellt, das zeigt einmal mehr die Qualität unserer Trainer. Das bestätigt auch der Frauen-Zweier ohne mit Nadja Drygalla und Anne-Sophie Agarius. Der fährt sehr engagiert gegen die starken US-Amerikanerinnen und den favorisierten Rumäninnen mit. Ab Streckenhälfte fahren diese beiden Boote weg, die Freude über die Bronzemedaille auf deutscher Seite ist aber im Ziel groß. Gold holt die USA vor Rumänien, auch wenn nach deutlicher Führung bei 1000m im Ziel der Vorsprung nur 3 Zehntel beträgt.

Lisa Schmidla und Julia Lepke fahren das perfekte Rennen heute. Musste sich das deutsche Duo im Vorlauf noch den Gastgebern geschlagen geben, sind sie heute taktisch einfach perfekt eingestellt. Direkt vom Start weg legen sie sich vor ihre Kontrahentinnen und strahlen Dominanz aus. Auch wenn der Vorsprung immer nur ein Luftkasten ist, kontern sie alle Versuche der Weissrussinnen und behaupten ihren Vorsprung über die Strecke. Im Ziel ist es dann längst entschieden, denn die Weissrussinnen haben da schon kapituliert. Erste Goldmedaille für den DRV und nach dem WM-Titel im Einer für Lisa Schmidla nun der goldene Durchmarsch in den U23-Bereich - Chapeau!

Auch im Frauen-Doppelvierer hatte es sich angedeutet, aber das macht der Freude keinen Abbruch. Im Finale ist das deutsche Quartett einfach sehr konzentriert und fährt ein fantastisches Rennen gegen Russland und Rumänien. Lena Möbus, Juliane Domscheit, Julia Lier und Mareike Adams sind taktisch einfach heute auf dem Punkt fit und überzeugen die Fachwelt. Schon bei der 1500m Marke ist das Rennen sicher gewonnen, da kommen keine Zweifel mehr auf. Die zweite Goldmedaille des heutigen Tages, damit hätten die kühnsten Optimisten nach den Vorläufen nicht gerechnet.

Die Italiener sind eine Macht im Männer-Vierer mit, aber der deutsche Vierer überzeugte in der UWV und im Vorlauf hier in Brest. Doch das Rennen gestaltet sich wie erwartet, denn die Azzurri gehen sehr aggressiv aus den Startblöcken. Bei Streckenhälfte haben sie schon einen Vorsprung gegenüber unserem Vierer von mehr als einer Länge, den sie auch bei 1500m weiter ausbauen können. Doch dann spurtet unser Quartett mit Kay Rückbrodt, Milan Dzambasevic, Jann-Edzard Junkmann und Hannes Ocik, sowie Steuermann Tim Berent. Sie verkürzen den Rückstand in kurzer Zeit, doch es reicht für die selbstbewusst rudernden Italiener. Silber ist aber für unser Quartett der verdiente Lohn.