21. Aug. 2011 | Nationalmannschaft | von Katrin Splitt

Handicap-Team im Trainingslager

Gemeinsam mit dem Fischerkutter, der den kleinen Hafen des Ratzeburger Sees verlässt, stießen wir am letzten Tag unserer unmittelbaren Wettkampfvorbereitung vom Steg ab. Leichter Nebel liegt noch auf dem See, den außer uns nur die zahlreichen Möwen besiedeln. Auch auf dem Bootsplatz ist es noch ungewöhnlich ruhig, als wir uns auf unser letztes der beiden Testrennen vorbereiten. Wir, das Handicap-Team um HC-Cheftrainer Thomas Böhme, sind mit dem Vierer (LTA4+) und den beiden Festsitzeinern (AM1x) zur UWV nach Ratzeburg gekommen.

Hinter uns liegen 16 Tage einer UWV im Ratzeburger-Sommer an der Ruderakademie. In dieser Zeit waren wir 2 bis 3 Mal täglich auf dem Wasser, auch ohne das ersehnte Sommerwetter. Der fast tägliche Regen begleitete uns, teilweise mit starkem Wind uns hohem Wellengang. Stets dabei das rot-weiße Motorboot mit dem Coach Thomas Böhme, der Bootstrainerin des AM1x Puschi (Marie Louise) Vogel oder der Betreuerin Sandra Germain.

Bei den beiden Festsitzeiner kam es in dieser Saison zum Duell zwischen Daniel Sturm und dem Newcomer im Team Johannes Schmidt. Beide fuhren mehrere Rennen gegeneinander, bevor feststand, wer Deutschland bei der WM vertreten darf. Johannes Schmidt schaffte es in den wenigen Monaten der Vorbereitung die Bugspitze vor seinen Kontrahenten zu schieben. Erst seit Februar im Boot, trainierte er hierfür fast täglich. Der ehemalige Leichtgewichtsruderer ist seit einem Unfall 2008 querschnittsgelähmt im Rollstuhl und freut sich über seine Fortschritte im neuen Boot der Firma Empacher.

Den Umständen geschuldet, trainierten wir im Vierer (LTA4+) in unterschiedlichen Besetzungen mit unseren Ersatzleuten, bevor wir in Bled in Originalbesetzung ins Boot steigen können. In dieser kurzen Zeit gilt es nun die Besatzung, mit der wir bereits 2010 gemeinsam die WM bestritten, zusammenzubringen und den Rückstand aufzuholen. Wir, das sind Anke Molkenthin (Waginger Ruderverein), Martin Lossau (RV Tegelort), Michael Schulz (Frankfurter RG Nied 1921), Christiane Quirin (Breisacher Ruderverein) und Stfr. Katrin Splitt (BRC Hevella) haben dabei ein Ziel fest vor Augen – die Paralympischen Spiele 2012 in London. Ein 8-ter Platz bei der WM im slowenischen Bled muss mindestens erreicht werden, um die Qualifikation zu erfüllen. Als abschließende Mannschaftleistung dieser Saison und Medaillengewinner der letzten Jahre, streben wir in dem Feld mit 16 gemeldeten Booten jedoch mehr an. Und wenn in den kommenden Tagen unsere Boote auf den Transport nach Bled gehen, haben auch wir unsere Zielstellung mit im Gepäck.

Fern ab von Ratzeburg haben die jungen Sportler des ID-LTA4+, die von der Bootstrainerin Monika Tampe seit Jahren betreut werden, die Zeit vor der Weltmeisterschaft noch einmal intensiv auf den heimischen Gewässers genutzt. Der Heimatclub des reinen Vereinsvierers des B.R.C. Hevella, stand der Trainingsgruppe für ihre Vorbereitungen zur Verfügung. Erstmalig wird ein Boot des Deutschen Ruderverbands in dieser Klasse für Deutschland an den Start gehen. Clara von der Grün, Paula Hamann, Fabian Neitzel, Maximilian Rudolph Kunze, Stm. Florian Schäfer und Ersatzmann Florian Wall, bereiten sich bereits seit 2010 auf diesen Sportlichen Höhepunkt vor. Mit viel eigener Initiative und Unterstützung des Deutsche Ruderverbandes, reisen die Berliner Sportler nach Bled.