15. Mai 2012 | Fachressort Wettkampf | von Redaktion rudern.de

International auf dem Beetzsee

Nach den Junioren- und U23-Weltmeisterschaften und dem Baltic-Cup war der Beetzsee in Brandenburg an der Havel am Muttertagswochenende wieder Austragungsort einer internationalen Spitzenregatta. Der Havel-Regatta-Verein hatte die Aufgabe übernommen, da Duisburg die turnusmäßige Veranstaltung aufgrund fehlender Hotelkapazitäten nicht durchführen konnte.

"Stadt und Land haben kurzfristig die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt", war Jörg Landvoigt, der dem Regattaverein vorsitzt, sichtlich über das sportfreundliche Verhalten der Politik in Brandenburg erfreut. Dieses wurde auch durch den Besuch der Oberbürgermeisterin der Stadt, Dr. Dietlind Tiemann, deutlich, die sich für die Entwicklung der Strecke seit Jahren in besonderer Weise engagiert.
Mit Aktiven aus 12 Nationen entsprach das Meldeergebnis den Erwartungen, wenngleich einige sonst zu diesem Termin startende Nationen wie Frankreich oder Groß-Britannien mit ihren großen Kontingenten vermisst wurden. "Im Olympiajahr ist dieser Termin zwischen zwei Wolrd-Cups immer schwierig", weiß Dag Danzglock, ressortverantwortlicher Wettkampf im DRV. "Es gibt da ja Erfahrungswerte. Die Nationen konzentrieren sich auf ihre Olympiamannschaften und ziehen die World-Cups vor". Deshalb lag der Schwerpunkt im U23-Bereich und hier sieht Danzglock auch die Zukunft der deutschen internationalen Regatten." Die Entwicklung sei in dieser Altersgruppe dynamisch und die Nationen suchten nach verlässlich besetzten Wettkampfangeboten, "so wie München für die Junioren", wie es der schweizer Sportdirektor Christian Stofer formulierte.
Trotz fordernder Wetterbedingungen mit Wind und Wellen boten sich den Teilnehmern insgesamt Bedingungen, die die Ergebnisse im Wesentlichen im individuellen Leistungsvermögen begründen ließen. Eine Fairnesskommission, die mit Stefanie Palfner, Hartmut Buschbacher und Volker Garmatter aus international erfahrenen Kräften bestand, hatte ein sorgsames Auge auf den Bedingungen.
Im Wettkampf belegten die deutschen U23-Sportler, dass sie bereits gut in Form sind. Die internationale Konkurrenz forderte einiges ab und besonders die Niederländer hatten gerade im Frauen-Bereich starker Teams am Start, die regelmäßig die attraktiven Medaillen am Siegersteg abholten. Marcel Hacker und der leichte Doppelzweier Lichtschlag/Hartig nutzen die Regatta, um Wettkampfpraxis für Luzern zu erhalten. Sie waren in Belgrad ebenso nicht am Start wie der Frauen-Achter, der auf dem Beetzsee außer Konkurrenz gegen die leichten Männer-Vierer B ruderte und im Mittelfeld die Ziellinie querte.
Der Regatta voraus gingen U23-Ranglistenrennen, die sich aber erfreulicherweise nicht negativ auf das Meldeverhalten auswirkten. Die verantwortliche Trainerin Rita Hendes hält diese Rangliste für wichtig, um die Transparenz im Qualifikationssystem zu erhalten. Außerdem haben über diesen Weg "auch kleinere Trainingsgruppen die Chance, frühzeitig in Mittel- und Großbooten berücksichtig zu werden." Sie hält daher Kritik, wonach der Aufwand zu hoch sei, für unbegründet
Bei viel Licht gibt es auch Schatten. So hat die Vorabinformation des Ausrichters durch den DRV ebenso noch Potential wie das Zuschauerinteresse.

Im Herbst wird der DRV alle "Großveranstalter" einladen, um den Kalender bis 2016 zu erörtern. Dabei sollen Kooperationsmöglichkeiten und verlässliche Terminwechsel vereinbart werden. "Die Gelder sind überall knapp und wir dürfen niemanden überfordern. Es gilt, auch einen Kannibalismus und ruinösen Wettbewerb zu verhindern", so Dag Danzglock. "Ziel ist es, den Regattastandort Deutschland weiter auf hohem Niveau zu halten und an den neuen Anforderungen auszurichten. Wie in anderen Nationen üblich, müssen wir nach außen mehr gemeinsam auftreten, denn ein Wettbewerb untereinander hilft uns international nicht."