17. Okt. 2012 | Nationalmannschaft | von Carsten Oberhagemann

U23-Nachwuchs: Ausdauer für die nächste Saison gesammelt

Elf Tage im Sattel: Zwölf Ruderer aus dem Nachwuchskader des Leistungszentrums Dortmund haben auf Lanzarote den Grundstein für die nächste Wettkampfsaison gelegt.
Nachdem sie pro Tag durchschnittlich fünf Stunden in die Pedale getreten haben, sind sie froh, jetzt zurück ins Boot zu dürfen. "Am Ende waren die Speicher leer", sagt Florian Behrle. Der 20-Jährige gehört zu der Gruppe, die auf der sonnigen spanischen Insel ihr Trainingslager aufgeschlagen hatte: Robin Ponte, Maximilian Planer, Alexander Thierfelder, Felix Wimberger, Malte Jakschik, Julius Gerstemeyer, Björn Birkner, Maximilian Schnittker, Maximilian Johanning, Florian Behrle, Nicolai Jürgens und Thomas Protze. "Aber wir hatten eine gute Truppe und hatten alle Spaß", ergänzt Florian.
Die Trainingseinheiten auf dem Fahrrad hatten es in sich. "Bei jeder Tour ging es auf und ab." Die Vulkaninsel besitzt weit über 100 Vulkane. Da wurde jede Etappe zur Bergtour. "Weil es dort so bergig ist, gab es extreme Spitzen bei der Anstrengung", stellt auch Alexander Thierfelder fest. Bei den Fahrten bildeten sich nach kurzer Zeit drei Gruppen heraus. Niemand durfte alleine mit dem Rad auf die Straße. Weil es mittags fast schon zu warm war, strampelten die Nachwuchsruderer morgens ab neun und am Nachmittag wieder ab vier Uhr. "Morgens haben wir meistens eine längere Einheit gemacht, da war es noch kühler."
Betreut wurden die zwölf Ruderer von Volker Grabow. Der Sport-Wissenschaftler und zweifache Ruder-Weltmeister aus den 1980-er Jahren hat den jungen Sportlern das "Ein-mal-Eins" des Rennradfahren beigebracht und das intensive Training mit seinem Knowhow gesteuert.
"Gruppenfahrten erst mal üben"
Florian Behrle selbst ist zwar schon vorher hin und wieder Fahrrad gefahren, aber noch nie so intensiv wie in den Tagen auf Lanzarote. "Das Gruppenfahren muss man auch erst mal üben", stellt er fest. "Zum Ende wurde das besser." Da hatten sich die Gruppen eingespielt.
Alexander Thiefelder fährt sonst fast nie mit dem Rad, "aber es hat total viel Spaß gemacht. Ich habe auch eine Menge gelernt." Radfahrtechniken, Körperhaltung und das Verhalten in einer Gruppe. Alexander überlegt sogar sich vielleicht ein Fahrrad zuzulegen.
Zwischendurch gab es zwei extra lange Einheiten. Einmal fuhren die Sportler vier Stunden, einmal sogar bis zu sechs Stunden am Stück. Nach so vielen Kilometern kannten Alexander und Co die Insel schließlich auswendig. "Da wussten wir, wo wir langfahren konnten und brauchten keine Karten mehr", so Florian.
Untergebracht waren die zwölf Athleten und Coach Volker Grabow im Club La Santa im Norden der Vulkaninsel. "Der Club war gut. Es gab Beachvolleyball-Felder und wir haben auch Fußball gespielt", sagt Florian. "So konnten wir uns gut entspannen und dann wieder aufs Training konzentrieren."

"Eine andere Belastung als Rudern"

Jetzt freuen sich die U23-Ruder wieder auf das Training im Boot. "Irgendwann konnte man einfach nicht mehr im Sattel sitzen", sagt Florian und grinst. "Es war schon eine andere Belastung als das Rudern. Radfahren kann man ausdauernder machen." Fünf Stunden Rudern wären da nicht drin. "Auf dem Fahrrad geht es mit der Zeit richtig an die Substanz", bemerkt Alexander.
Doch genau dafür war das Trainingslager gut: grundlegende Ausdauer legen. In der nächsten Woche steht ein Stufentest an. "Da sieht man hoffentlich die ersten Ergebnisse des Trainingslagers", so Florian. Er muss sich jetzt erst wieder an das Herbstwetter gewöhnen und ans Studieren. Denn Florian beginnt in diesen Tagen ein Maschinenbau-Studium an der Ruhr-Universität Bochum.