12. Aug. 2013 | Wettkampfsport | von Monika Tampe

14. Berliner Handicap-Regatta

Inklusion ist schon lange kein Fremdwort mehr beim Landeruderverband (LRV) Berlin e.V., denn seit 14 Jahren finden innerhalb der Berliner Sommerregatta des LRV Berlin erfolgreich auch Rennen für behinderte Sportler statt. So auch am 08. / 09. Juni in Berlin - Grünau

Körperliche-, seh- und geistige Behinderungen, sind eigentlich keine Behinderungen, wenn es darum geht wettkampfmäßig zu zeigen, was sie trotz ihres Handicaps auf dieser  Handicap-Regatta zu leisten in der Lage sind. Natürlich muss man in der gezeigten Leistung differenzieren, was die einzelne Behinderung betrifft und welcher Trainingsumfang wöchentlich in den Rudervereinen geleistet werden kann. Hier gibt es sicherlich Unterschiede, die aber bei der Berliner Handicap-Regatta kein Thema sind. Jeder gehandicapte Ruderer/in gibt sein/ihr Bestes und wenn es dann auch nur der letzte Platz im Rennergebnis ist, dann ist die Freude über die gebrachte Leistung ebenso groß wie ein Sieg. Denn Sieger sind diese Sportler allemal. Sie haben sich getraut, Sport in einem Ruderverein zu betreiben. Sie werden hier von ihren, meist ehrenamtlichen Trainern und Betreuern, mit viel Engagement sportlich und nicht unerheblich auch sozial betreut. Sie haben in ihren Vereinen  Freunde gefunden, mit denen sie zusammen unseren schönen Rudersport ausüben können. Das alles spornt natürlich an, auch gemeinsam an Regatten teilzunehmen. Hier kann endlich gezeigt werden, was man in den letzten Monaten und Jahren erlernen konnte und hat auch noch Spaß dabei.
Spaß auf Regatten im Rudersport? Ja, den gibt es tatsächlich immer noch, auch bei den gehandicapten Sportlern. Was für die paralympischen Hochleistungssportler z.B. die Teilnahme an einer Ruderweltmeisterschaft ist, das ist für die gehandicapten Breitensportler die Handicap-Regatta in Berlin. Diese kann auch ein Sprungbrett in den Leistungssport sein, denn hier können Talente entdeckt und entsprechend in den Vereinen weiter gefördert werden. Daher waren und sind den Verantwortlichen dieser Handicap-Regatta die Vielfalt der Teilnehmer so wichtig.
Wie in jedem Jahr, zeigte sich eine bunte Schar Ruderer -  mehrheitlich geistig Behinderte und seit einigen Jahren auch immer mehr Seh- und Köperbehinderte -  auf der Regatta-Strecke in Berlin-Grünau. Jung und Alt zeigten den Zuschauern in gesteuerten Gig-Booten über 500 m und 1000 m und besonders in den spannenden Vierrennen, dass gehandicapte Ruderer „tatsächlich“ Rudern können, auch wenn manche „Kenner“ des Rudersports leider immer noch daran zweifeln. Die Regatta-Leitung der BRJ machte es möglich, dass  alle gemeldeten Boote an den Start gehen konnten, damit jeder behinderter Sportler zu seinem Rennen kam und die monatelangen Vorbereitungen nicht für „umsonst“ waren. Dafür sei besonders dem Team der BRJ ein herzliches Dankeschön gesagt. Am Samstagabend, 8.6.2013 wurde nach der  Regatta wieder kräftig gefeiert. Der Förderverein Wassersporthandicap e.V. lud alle Teilnehmer der Handicap-Regatta zu Gegrilltem und kühlen Getränken ein. Der Vorsitzende des Landesruderverbandes Berlin e.V., Karsten Finger, überreichte, als Anerkennung für die auf der Regatta gezeigten Leistungen, allen Ruderern und Steuerleuten die vom Förderverein vorbereiteten Urkunden und zusätzlich kleine gesponserte Preise. Ebenso erhielten die engagierten Trainer und Betreuer für ihr großes Engagement anschließend eine kleine Kühltasche, gesponsert von der Firma VEOLIA. Am Sonntag, 9.6.2013 ging es dann am frühen Vormittag weiter mit der Regatta und gegen Mittag sagten sich alle anwesenden Teilnehmer und Helfer:
„Auf ein gesundes und fröhliches Wiedersehen bis zur Sommer-Handicap-Regatta 2014 in Berlin-Grünau!“
Auch der Landesruderverband Berlin e.V. und die Verantwortlichen des Handicap-Ruderns in Berlin hoffen für das Jahr 2014, dass weitere Vereine den Weg zur Sommerregatta nach Berlin finden, um ihren ruderbegeisterten Behinderten die Teilnahme auf dieser tollen Handicap-Regatta zu ermöglichen.

Daten und Fakten: 12 gestartete Rennen mit insgesamt 49 Booten; ca. 61 gehandicapte Teilnehmer incl. ihrer Steuerleute;  7 teilnehmende Vereine aus den 4 Bundeländern und zwar aus Orten Berlin, Kappeln, Oldenburg und Ennepetal sowie aus 7 niederländischen Rudervereinen. Bestzeiten im Gig 4x+ über 500 m 1:57,97 und über 1000 m 4:19,11; im Gig 2x+ über 500 m 2:20,76 und über 1000 m 4:41,77; im Gig 1x+ über 500 m 2:50,03. Alle Ergebnisse der 14. Handicap-Regatta in Berlin-Grünau unter www.wassersporthandicaps.de.