04. Okt. 2015 | Hochschule | von Wolfgang Schwarz

ARV Westfalen knüpft Kontakte zu niederländischen Studentenruderern

Durch die Nähe der westfälischen Universitätsstadt Münster zu den Niederlanden knüpft die münsteraner Ruderverbindung vermehrt Kontakte zu niederländischen Studentenruderclubs. So konnte die ARV Westfalen Anfang September eine Gruppe von rund 90 Ruderern der Drienerlose Roie-Vereniging Euros aus Enschede in ihrem Bootshaus begrüßen. Hier fand das diesjährige Anfängerwochenende der DRV Euros statt.

Die Bedeutung das studentische Rudern in den Niederlanden ist enorm. Die DRV Euros rekrutiert ihre Mitglieder an der Universität Twente, an der etwa 10.000 Studierenden immatrikuliert sind. An diesem Wochenende in Münster nahmen ca. 70 Anfänger teil. Übertragen auf die Universität Münster mit ihren 42.000 Studierenden müssten hier 290 Studenten mit dem Rudern beginnen. Eine Zahl von der die drei münsteraner Rudervereine und der Hochschulsport nur träumen können.

Die ARV Westfalen und niederländische Studentenrudervereine haben viele Gemeinsamkeiten. Vor allem konzentriert man sich bei der Werbung neuer Mitglieder nicht nur auf Studenten, die bereits als Schüler gerudert haben, sondern richtet sich auch gezielt an Anfänger.

Am Beginn seiner Ruderkarriere in den Niederlanden muss man sich zwischen zwei möglichen Wegen entscheiden: Zum einen den "wedstrjidroeier", also dem wettkampforientierten Rudern und zum anderen den "competitieroeier", die mit ambitionierten Breitensportlern vergleichbar sind. Die Wettkampfruderern trainieren ca. 7-10 mal in der Woche. Trotz des vergleichbar hohen Einstiegsalter von 17-20 Jahren schaffen es immer wieder ambitionierte Anfänger in die Internationale Spitzenklasse vorzudringen. Für die Breitensportler existiert ebenfalls eine ganze Regattaserie vergleichbar mit der Ruderbundesliga, die im C-Gig 4+ ausgefahren wird.

Eine weitere wichtige Gemeinsamkeit ist die studentische Selbstverwaltung. Die Studierenden wählen aus ihren Reihen einen Vorstand, der für die Organisation aller ruderischen und gesellschaftlichen Belange verantwortlich ist. Der intensive Austausch an diesem Wochenende machte aber auch deutlich, dass sowohl bei den deutschen wie bei den niederländischen Studentenruderern jeweils ein ganz besonderes Brauchtum gepflegt wird, das für Ausstehende vielleicht etwas skurril wirken mag.

Das Anfängerwochenende der DRV Euros setzte sich aus Kraft- und Geschicklichkeitsübungen, aus Ergo- und Rudereinheiten im Gig 4+ sowie gemeinsamen Ausfahrten mit ARVern im Achter zusammen. Auch die Party ließ nichts zu wünschen übrig. Es ging damit zu Ende, dass man gemeinsam vor einer Leinwand das Achterfinale der Weltmeisterschaften in Aiguebelette verfolgte. Die Zufriedenheit mit dem Abschneiden des jeweiligen Achters war vielleicht etwas unterschiedlich verteilt.