28. Juli 2015 | Nationalmannschaft | von Jan Nikolai Trzeszkowski

U23-WM in Plovdiv: 3x Gold, 1x Silber und 2x Bronze für den DRV

Am Finalwochenende konnten die Boote des Deutschen Ruderverband sechs Medaillen auf dem Ruderkanal in Plovdiv bei der U23 Weltmeisterschaft gewinnen. Der Männer-Achter, der leichte und der schwere Doppelzweier der Männer gewannen Gold. Silber ging an den leichten Vierer ohne Steuermann. Bronze holte der Männer Vierer mit Steuermann und der leichte Frauendoppelvierer.

Männer-Achter
Malte Daberkow, Michael Trebbow, Lukas Duhnkrack, Laurits Follert, Carl Moritz Reinke, Nico Merget, Malte Großmann, Torben Johannesen und Steuermann Jonas Wiesen wiederholten ihren Sieg aus dem Vorlauf, in dem sie das Boot aus den USA knapp geschlagen hatten. Im Finale fiel der Sieg mit drei Sekunden deutlicher aus. Eine dominante Vorstellung des deutsche Flaggschiffs im U23 Bereich, das bei jeder Zwischenzeit vorne lag und auch durchweg die schnellsten Zeiten fuhr. "Das lief genauso wie geplant", sagte der freudestrahlende Trainer Tim Schönberg nach dem Zieleinlauf. "Die Spurts saßen heute besser als im Vorlauf." Seine Sportler pflichten ihm bei: "Der Start hat gut geklappt, auch wenn die Amerikaner da heute besser mitgehalten haben, als im Vorlauf. Aber besonders der Spurt bei Streckenhälfte hat uns nach vorne gebracht", so Bugmann Malte Daberkow. Auch Laurits Follert pflichtet ihm bei: "Der Spurt bei 1000 Meter hat die Gegner gebrochen. Das war der entscheidende Moment des Rennens." Bronze ging an Russland, vor Rumänien, Großbritannien und Frankreich.

Männer-Leichtgewichts-Doppelzweier
Zu einem deutlichen Start-Ziel-Sieg ruderten Philipp Grebner und Jonathan Rommelmann im leichten Doppelzweier. Von Start weg setzten sie sich vor das Feld und bauten ihren Vorsprung zwischenzeitlich auf über drei Sekunden aus. "Wir sind super los gekommen. Das war ein top Rennen von uns. Nach 300 Metern konnten wir uns von den anderen Booten lösen und hatten damit die Gegner gut im Blick", so Schlagmann Jonathan Rommelmann. "Die Niederlande hatten wir jederzeit unter Kontrolle und haben beobachtet was sie machen. So hätten wir jederzeit noch reagieren können, wenn da noch mehr von ihnen gekommen wäre." Eine Länge hinter dem deutschen Boot kamen die Niederländer vor dem Boot aus Italien ins Ziel. Damit konnte der DRV seinen Titel aus dem Vorjahr in dieser Bootsklasse verteidigen.

Männer-Doppelzweier
Stephan Riemekasten und Tim Ole Naske erwischten wie auch in den Rennen zuvor, den schnellsten Start und führten das Feld bei Streckenhälfte mit fast zwei Bootslängen Vorsprung vor den nächsten Verfolgern aus den Niederlanden an. Auf dem letzten Streckenabschnitt starteten die bis dahin auf dem dritten Rang liegenden Norweger einen starken Endspurt und fuhren erst an den Niederländern vorbei und griffen dann auch die beiden Deutschen an. Doch sie konterten und sicherten sich mit einer Bootslänge Vorsprung den Weltmeistertitel vor Norwegen und den Niederlanden. Stephan Riemekasten strahlte nach dem Rennen glücklich: "Als wir 500 Meter vor dem Ziel merkten, dass wir so einen großen Abstand zu den Gegnern hatten, wussten wir, dass wir das Ding sicher haben. Dann hieß es nur noch durchbeißen bis zur Ziellinie."

Männer-Vierer mit Steuermann
Rene Stüven, Finn Knüppel, Jacob Schulte-Bockholt, Marc Leske und Steuermann Felix Heinemann gewannen ihren Hoffnungslauf souverän, wussten aber, dass sie im Finale noch eine Schippe drauf legen mussten, wenn sie eine Medaille holen wollten. Entsprechend schnell starteten sie und fuhren die ersten Meter gut mit den führenden Booten aus Neuseeland, Italien und den USA mit. Doch bereits bei 500 Meter fielen sie auf Rang sechs zurück, hielten aber den Kontakt zu den Spitzenbooten. Bei den letzten beiden Zwischenzeit fuhren sie dann die schnellste Zeit aller Boote und rollten das Feld von hinten auf. Das brachte den fünf am Ende die Bronzemedaille mit einer halben Sekunde Vorsprung vor der Türkei. Gold ging an Italien, Silber an Neuseeland. Platz fünf und sechs belegten die Boote aus Australien und den USA. "Der Start klappte nicht so gut wie erhofft", erzählte Jacob Schulte-Bockholt außer Atem nach dem Rennen. "Auf den zweiten 1000 Metern haben wir einfach alles gegeben was noch ging und unserem Steuermann vertraut, der die ganze Zeit schrie, dass die Gegner das so nicht durchhalten und einbrechen werden." Schlagmann Marc Leske ergänzt freudestrahlend: "Ich wusste gar nicht wo wir sind und habe einfach nichts mehr gedacht. Erst als ich auf die Anzeigetafel nach dem Rennen gesehen habe, wusste ich, dass wir es geschafft haben."

Männer-Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann
Silber gewannen Sven Ditzel, Felix Brummel, Alexander Kevin Diedrich und Lucas Schäfer im leichten Männer Vierer ohne hinter Italien und vor Großbritannien. Über die Strecke hatten sich die vier Deutschen einen ausreichenden Vorsprung vor den nachfolgenden Booten aufgebaut, so dass auch ein starker Endspurt der Briten nichts mehr am Silberrang änderte. Die Italiener fuhren sicher zu Gold. "Die Italiener waren einfach zu stark für uns, aber die Jungs sind ein super Rennen gefahren", so Trainer Torsten Kortmann. Bugmann Sven Ditzel ergänzt: "Die Spurts haben perfekt gesessen und uns an genau den richtigen Stellen nach vorne gebracht."

Frauen-Leichtgewichts-Doppelvierer
Lena Daniel, Caroline Meyer, Luisa Werner und Clara Bergau holten im leichten Frauen-Doppelvierer die Bronzemedaille. Frankreich erwischte vor den vier Deutschen und dem Boot aus Italien den besten Start. Zur Streckenhälfte übernahm das italienische Boot die Führung und baute sie kontinuierlich weiter aus. Frankreich fiel zwischendurch auf Rang drei hinter Deutschland zurück, konnte aber im Endspurt wiederum am DRV-Schiff vorbei ziehen. Die Plätze vier bis sechs gingen an Großbritannien, die Schweiz und Dänemark. Caroline Meyer zeigte sich nach dem Rennen begeistert: "Das war das beste Rennen, das wir bisher in diesem Vierer zusammen gefahren sind. Von daher sind wir jetzt sehr glücklich Bronze gewonnen zu haben. Unser Trainer hat uns super eingestellt."

Drei vierte Plätze

Der leichte Männer-Doppelvierer, der Frauen-Achter und der Frauen-Einer kamen auf dem undankbaren vierten Platz ins Ziel. Zudem gab es fünfte Plätze für den Frauen-Doppelvierer und den Männer-Zweier ohne Steuermann. Sechster wurden der Zweier ohne und der Vierer ohne der Frauen, sowie der Frauen-Doppelvierer und der Männer-Einer. Sechs Boote verpassten die Finalqualifikation und platzierten sich auf den Plätzen sieben bis zehn.

Damit hat der Deutsche Ruderverband sein Ergebnis von 2014 von 6 Medaillen (2x Gold, 1x Silber, 3x Bronze) von der Anzahl der Medaillen gehalten, aber die Ausbeute in den olympischen Bootsklassen und die Anzahl der goldenen Medaillen verbessert.

"Die drei Goldmedaillen in den olympischen Bootsklassen gehen erst Mal in Ordnung, auch wenn sich einige gewünschte Platzierungen nicht erfüllt haben", bilanzierte Cheftrainer Marcus Schwarzrock. "Mit dem zweiten Platz in der Nationenwertung sind wir nicht ganz zufrieden. Da wären wir gerne erster geworden."

Auch U23-Trainerin Brigitte Bielig war im großen und ganzen positiv gelaunt nach dem letzten Finale: "Das Ergebnis des ersten Finaltags hatte mich zunächst bedenklich gestimmt, aber die Ergebnisse am Sonntag haben uns dann einen versöhnlichen Abschluss bereitet. Allerdings sind meiner Meinung nach einige Bootsklassen noch zu weit weg vom anvisierten Ziel. Das war nicht bei allen hier so zu erwarten. Wir hatten uns eigentlich schon ein bis zwei Medaillen mehr erhofft. Aber im Großen und Ganzen kann man sagen, dass der Weg den wir dieses Jahr begonnen haben gefruchtet hat. Da müssen wir jetzt langfristig dran arbeiten."