10. März 2016 | Fachressort Bildung, Wissenschaft und Forschung | von Andrea Beu, Bremer Ruderverein von 1882

Langtursteuermannskursus 2016

Vom 26. bis 28. Februar 2016 fand in der Ruderakademie Ratzeburg der Langtursteuermannskurs des Deutschen Ruderverbandes. Durchgeführt wurde der Kurs von Lise Pedersen und Niels Ryhding vom Dansk Forening for Rosport (DFfR) sowie von Peter Thöl.
Ziel des Lehrgangs ist es, das Langturreglement des DFfR vermittelt zu bekommen und das Verständnis für die Verantwortung und Pflichten, die alle Ob- und Steuerleute gegenüber der Mannschaft, dem Boot und der Ruderorganisation haben, zu wecken und mit Inhalt zu füllen. Nach erfolgreicher Teilnahme sind wir als Ob- und Steuerleute berechtigt, Boote in Dänemark auszuleihen.
Die meisten der 24 Teilnehmer aus Bergedorf, Berlin, Braunschweig, Bremen, Dresden, Elmshorn, Erlangen, Greifswald, Hamburg, Kiel, Lübeck, Münster, Oldenburg und Schwerin reisten bereits am Freitag an. Gemeinsam ging es nach dem Abendessen ins Lavastein am Marktplatz in Ratzeburg, wo schon ein erstes Kennenlernen und ein Erfahrungsaustausch stattfanden.
Am Samstag ging es dann nach dem Frühstück um 8.00 Uhr los. Ein volles Programm lag vor uns. Begrüßt wurden wir von Andreas König (Referent für Sportentwicklung beim DRV), der dann das Wort an die Referenten abgab. Niels Ryhding, der für den erkrankten Niels Bak Henriksen einspringen musste, hatte sich nachts um 3.00 Uhr in Kopenhagen ins Auto gesetzt, um pünktlich zum offiziellen Kursbeginn anzukommen. 
Lise Pedersen führte uns jedoch als erstes in die Verantwortung und Pflichten des Obmanns, das Langtursstyrmandsreglement und die Versicherungsverhältnisse ein. Danach ging es um Wetter, Wind und Wellenbildung. Anhand einer Gruppenarbeit sollten wir dann abhängig von den Windverhältnissen Routen in Karten einzeichnen, festlegen, wo Brandung auftreten kann und mögliche Ankunftszeiten prognostizieren. Gar nicht so einfach, sich theoretisch durch dänische Inseln zu navigieren.
Vor dem Mittag ging es dann noch um Steuertechniken und nach dem Mittagessen um Boote und deren Behandlung. Hier war es von Vorteil, wenn man schon mal in einem Innenriggerboot gesessen hat. Diese Riemenboote, die vorne und hinten ein festes Schott haben und in dem man versetzt sitzt, werden in dänischen Gewässern genutzt. Bei dem Thema Seesicherheit und Kollisionsverhütung wurden nach dem theoretischen Teil kleine Holzschiffe (Ruder-, Segel- und Motorboot) verteilt und in Gruppenarbeit Aufgaben gelöst. Weiter ging es um Seezeichen und wir mussten Seezeichen in Seekarten einzeichnen. Wo könnten welche Fahrwassertonnen stehen? Wo sind Gefahrentonnen, die umschifft werden müssen?
Umweltaspekte wurden angesprochen, dann gab es die Einführung in die Planung einer Langtur (Wanderfahrt). Nach dem Abendessen hatten wir 1 ½ Stunden Zeit, eine Wanderfahrt zu planen. In 4er-Gruppen bekamen wir das Revier mit den entsprechenden Seekarten und Informationsmaterial zur Verfügung gestellt. Lise und Niels standen mit Rat zur Verfügung, was gerade beim Finden von Übernachtungsmöglichkeiten, „Hier hat der Ruderverein xy ein Sommerhaus, wo man übernachten kann“ oder „ja, das ist eine schöne Insel mit tollen Steilküsten“, sehr hilfreich war. Sechs sehr schöne und unterschiedliche Fahrten sind dabei herausgekommen und jede Gruppe wollte gerne an seiner eigenen geplanten Fahrt teilnehmen. Der offizielle Teil war dann um 21.30 Uhr zu Ende und der Kopf voll mit vielen Informationen zu unterschiedlichen Themen, aber auch die Erkenntnis, auf jeden Fall eine Wanderfahrt in dänischen Gewässern durchführen zu wollen.
Am nächsten Morgen ging es dann schon um 7.30 Uhr los. Seekarten, Positionsbestimmung und das Arbeiten mit dem Kompass waren Thema. Auch hier wurden wieder in Gruppenarbeiten Kurse bestimmt, Ziele angepeilt und Positionen bestimmt. Danach ging es an den Steg um mit dem Kompass Richtungen zu bestimmen. Nicht unwichtig, wenn Nebel aufzieht und der Weg an Land bestimmt werden muss. Allerdings machte uns das Wetter es etwas schwer, da die anzupeilenden Punkte tatsächlich im Nebel verschwunden waren. So konnte die Spitze des Doms nur erahnt werden und es wurden einige Punkte noch mal angepeilt, als die Sicht besser wurde.
Danach stand die Taufe des Coastal Rowing-Bootes an, welches der DRV Ende letzten Jahres gekauft hat. Das Boot wurde gemeinsam von Ina Holtz (Vorsitzende des Fachressorts Wanderrudern und Breitensport) und Reinhart Grahn (ehrenamtlicher Leiter der Ruderakademie) auf den Namen „Albatros“ getauft. Das Boot ist ein gesteuerter Doppelvierer der Marke Filippi. Das Boot steht ab sofort allen DRV-Mitgliedsvereinen zur Nutzung zur Verfügung und kann bei der Ruderakademie Ratzeburg gebucht werden. Die Modalitäten zum Ausleihprozess sind in Vorbereitung.
Nach Knoten und noch ein bisschen Steuertechnik ging es nach dem Mittagsessen in die schriftliche Prüfung. Wir hatten 45 Minuten Zeit den Fragebogen auszufüllen. Konzentriert füllten alle ihr Bögen aus und bei so mancher Frage reichte der Platz nicht aus, um das geballte Wissen, was wir in zwei Tagen in uns aufgenommen haben, auf das Papier zu bringen. 
Vielen Dank an die Referenten, die uns in zwei Tagen so viel theoretisches Wissen mit vielen praktischen Übungen vermittelt haben. Ich hoffe, wir sehen uns alle in Dänemark wieder!