20. Apr. 2016 | Nationalmannschaft | von Anne Heitmann

Sylvia Pille-Steppat kämpft um Rio

Für Hamburgs beste Ruderin mit körperlicher Behinderung, Sylvia Pille-Steppat (Wilhelmsburger Ruder-Club), geht es ab Mittwoch dieser Woche um die Qualifikation für die Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro (07.-16.09.).

Im italienischen Gavirate muss sie bei der international hochkarätig besetzten Regatta mindestens den zweiten Platz im Finale erreichen, um für Deutschland im Einer in Brasilien starten zu können. Für Sylvia Pille-Steppat (Wilhelmsburger
Ruder-Club) wäre es die erste Teilnahme an Paralympischen Spielen.
Gemeinsam mit ihren Trainern Michael Damm (Wilhelmsburger Ruder-Club) sowie Bundestrainer Jochen Weber hat sich die 48-Jährige intensiv auf die entscheidende Regatta in Gavirate (Italien) vom 21. bis 23. April vorbereitet. "Wenn alles wie geplant läuft, müsste es für die Qualifikation reichen. Ich bin optimistisch", sagt Pille-Steppat, die sich auf der 1000-Meter-Strecke in der Wettkampfklasse ASW der Konkurrenz stellt: Die Athletinnen rudern ausschließlich mit der Bewegung aus Armen und Schultern bei fixierten Beinen und Oberkörper sowie ohne Rollsitz. Das normierte Boot ist kürzer und breiter als ein herkömmliches Skiff und ist mit Rückenlehne, kürzeren Skulls und Schwimmern zur seitlichen Stabilisierung ausgestattet. "Die größte Konkurrentin erwarte ich mit der Südkoreanerin, die auch bei der WM vor mir ins Ziel gekommen ist", so die Architektin. Bei den Weltmeisterschaften 2015 landete Pille-Steppat auf Rang 10 - die ersten acht Starterinnen hatten sich direkt für Rio qualifiziert. Zum Rudern ist die einst schnellste Marathonläuferin der Hansestadt (Siegerin Hamburg-Marathon 1998 und 2002) aufgrund einer Multiplen Sklerose
gekommen. Die fortschreitende Erkrankung führte dazu, dass die 1,78 Meter große Athletin von der Bootsklasse TA - dort werden Oberkörper und Arme eingesetzt - aktuell in die ASW-Kategorie gewechselt hat. Ihre Stärken sieht sie in einer guten Ausdauer und der Fähigkeit, in der zweiten Hälfte der Rennen schneller werden zu können.

Quelle: PM AAC/NRB