24. Juni 2018 | Nationalmannschaft | von Tammo van Lessen

DRV-Flotte sammelt Weltcup-Medaillen in Linz

Tim Ole Naske und Oliver Zeidler auf dem Podium beim Weltcup Linz 2018

Während in deutschen Bäckerschlangen noch über Glück und Können der DFB-Elf gegen Schweden diskutiert wird, sammeln die DRV-Athletinnen und Athleten beim zweiten Ruder-Weltcup der Saison in Linz-Ottensheim bereits Medaillen. Ruhiges Wasser, kein Wind und kühle Temperaturen bieten beste Voraussetzungen für den Kampf um die Podestplätze.

Insgesamt acht Medaillen hat die DRV-Flotte in den olympischen Bootsklassen an diesem Wettkampftag eingefahren. Zweimal Gold, zweimal Silber und viermal Bronze gehen auf das Konto des Deutschen Ruderverbandes.

Spannung im Einer
Mit besonderer Spannung wurde das Finale im Männer-Einer erwartet. Hier sind gleich zwei deutsche Athleten vertreten: Tim Ole Naske, diesjähriger Deutscher Meister und WM-Finalist 2017 sowie sein Herausforderer, der vom Schwimmen kommende Newcomer Oliver Zeidler. Ihm war beim letzten Weltcup in Belgrad, in Abwesenheit von Naske, mit dem Gewinn der Bronzemedaille ein besonderer Coup gelungen. Ein „Luxusproblem“ für den Deutschen Ruderverband, zwei so starke Einerfahrer zu haben.

Tim Ole Naske erwischt den besten Start und setzt sich an die Spitze des Feldes. Zeidler leicht dahinter, findet aber schnell seine Position auf dem zweiten Platz. Dahinter Robert Manson, der die aktuelle Weltbestzeit in dieser Bootsklasse hält. Das Trio schiebt sich Richtung Ziel, der Rest des Feldes kann dem Tempo nicht mehr folgen. Bei Streckenhälfte schiebt sich Manson an Zeidler vorbei und beginnt sich Schlag für Schlag an Naske heranzuschieben. Es beginnt ein packender Zweikampf zwischen den beiden, den Manson erst kurz vor dem Ziel für sich entscheiden kann. Zeidler bleibt dran. Am Ende gewinnt Manson Gold, Naske Silber und Zeidler Bronze.

Zeidler: „Seit Belgrad wusste ich, ich kann und will hier eine Medaille bauen. Leider war Tim heute schneller, auf den letzten 500 Metern hatte ich keine Kraft mehr. Ich freue mich auf Luzern und bin gespannt, wie es dort ausgeht.“

Im Frauen-Einer wird Annekartin Thiele sechste.

Deutschlandachter beweist Klasse
Ebenfalls mit Neugier erwartet wurde das Finale im Männer-Achter. Durch die Time-Trails bei den Vorläufen war der Deutschlandachter in der fast ungewohnten Situation, nicht direkt ins Finale gerudert zu sein, sondern musste sich erst durch den Hoffnungslauf qualifizieren. Das Finale wurde der Spannung gerecht, denn alle Boote lagen über die gesamte Distanz sehr eng beieinander. Der Deutschlandachter lässt nichts anbrennen und setzt sich direkt die Spitze des Feldes, dicht gefolgt von den Briten und den Niederländern. Erst auf der zweiten Streckenhälfte gelingt es der Crew von Uwe Bender, sich von den Verfolgern abzusetzen und ihr Gold abzusichern.

Max Planer: „Wir haben nicht erwartet, dass wir hier gewinnen. Wir wussten, hier ist alles möglich, von Gold bis leer ausgehen. Australien und England hat uns im Vorlauf und Hoffnungslauf geschlagen, es war eine neue Situation für uns, nicht als Favorit ins Rennen zu gehen. Aber wir haben unsere Stärken ausgespielt und unseren Endspurt eigentlich schon bei 1000 Metern begonnen.“

Bär und Staelberg holen Bronze
Die erste Medaille des Tages geht jedoch auf das Konto von Carina Bär und Michaela Staelberg im Frauen-Doppelzweier. Vom Start weg geht das Duo in Führung, dicht gefolgt vom zweiten deutschen Boot mit Charlotte Reinhardt und Frauke Hundeling. Bär/Staelberg halten die Führung bis zur Streckenhälfte, müssen dann aber die Niederländerinnen und die Kiwis ziehen lassen und gewinnen Bronze. Reinhardt/Hundeling werden sechste.

Silber für den Männer-Doppelzweier
Die Silber-Medaille im Männer-Doppelzweier geht an Timo Piontek und Lars Hartig. Die beiden kommen sehr gut ins Rennen und bauen ihre Führung bis 1250m aus. Dann folgt die Attacke der Briten, die die deutsche Crew nicht zu kontern vermag, dafür aber erfolgreich den Endspurt der Schweizer und Neuseeländer abwehrt und sich den zweiten Platz sichert.

Frauen-Vierer ohne nur knapp an der Medaille vorbei
Die Medaille knapp verpasst hat der deutsche Frauen-Vierer mit Sophie Oksche, Frauke Hacker, Ida Kruse und Alexandra Höffgen. Die Crew von Trainer Werner Nowak ist gut aus den Blöcken gekommen, musste dann aber die Konkurrenz etwas ziehen lassen, um sich später wieder an die führenden drei Boote heran zu kämpfen. Der spannende Endspurt reicht nicht ganz für eine Medaille, das deutsche Boot fährt auf Platz vier durchs Ziel.

Männer-Vierer ohne wird Dritter
Nach den knappen Abständen gestern in den Halbfinals war auch hier ein spannendes Rennen zu erwarten. Felix Brummel, Nico Merget, Peter Kluge und Felix Drahotta finden nach dem Start gut in ihren Rhythmus und verteidigen den Bronze-Platz gegen die Briten und Polen.

Frauen-Doppelvierer rudert zu Gold
Beeindruckender Sieg der deutschen Crew um Schlagfrau Frieda Hämmerling. Vom Start weg war das Feld sehr eng zusammen. Die Ukraine, Niederlanden und Deutschland kämpfen um die Spitze, bis die deutsche Crew nach 1500m den Turbo zündet und Wasser zwischen sich und die Verfolger bringt. Am Ende gewinnen Marie-Catherine Arnold, Carlotta Nwajide, Franziska Kampmann und Frieda Hämmerling Gold vor China und Australien.

Disziplintrainer Frauen-Skull, Marcin Witkowski, freute sich über die heutigen Ergebnisse. "Herzlichen Glückwunsch an die gesamte Mannschaft, ich bin natürlich zufrieden. Der Doppelvierer ist ein taktisch gutes Rennen gefahren, auch Carina und Mich im Doppelzweier haben sich das Finale gut eingeteilt. Für Frauke und Charly war es heute nicht der beste Tag, sie konnten keinen Endspurt fahren. Aber insgesamt hat das Team ein tolles Engagement gezeigt. Jetzt bin ich gespannt, wie Luzern und die WM verläuft."

Bronze für den Männer-Doppelvierer
Ruben Steinhardt, Philipp-André Syring, Hans Gruhne und Stephan Krüger gewinnen Bronze im Männer-Doppelvierer. In dem sehr engen Feld liegt die deutsche Crew zunächst in Führung, dann ziehen die Italiener vorbei. Das deutsche Quartett kontert, schiebt sich wieder an die Spitze, muss dem starken Endspurt der Italiener und Niederländer jedoch Tribut zollen und fährt auf Platz drei über die Ziellinie.

Gruhne: „Das war ein hartes Rennen. Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis, aber wir wissen auch, dass hier einige schnelle Mannschaften nicht am Start waren.“

"Wir haben die Ergebnisse von Belgrad bestätigt, vier Medaillen - mehr konnten wir nicht holen. Es freut mich für die Athleten, die die letzten Wochen und Monate gut gearbeitet haben. Wir wissen, dass in Luzern das Niveau noch einmal höher sein wird, darauf werden wir uns jetzt konzentriert vorbereiten", so Disziplintrainer Männer-Skull, Marcus Schwarzrock.

B-Finals

In den B-Finals waren fünf deutsche Boote vertreten. Im Frauen-Zweier ohne Steuermann werden Hannah Bornschein und Lea-Kathleen Kühne fünfte. Das zweite deutsche Boot mit Alyssa Meyer und Anna Härtl werden sechste. Das B-Finale im Männer-Zweier gewinnen Paul Schröter und Laurits Follert. In den leichten Doppelzweiern werden Ladina Meier und Leonie Pless sowie Lars Wichert und Konstantin Steinhübel jeweils sechste.

"Unsere Flotte nimmt Fahrt auf"
"Der Weltcup ist super gelaufen, wir haben uns super präsentiert. Mit elf Booten hatten wir die meisten Boote in den olympischen Finals und haben acht Medaillen geholt", freut sich der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer. "Der Achter war beeindruckend, aber auch beide Einer-Fahrer sind in die Medaillenränge gerudert. Die Goldmedaille des Frauen-Doppelvierers hat mich sehr gefreut und der Frauen-Vierer ohne hat mit Platz vier auch ein sehr gutes Resultat erzielt. Im Gegensatz zu Belgrad waren jetzt auch mehr Überseenationen am Start." Auch Jasons Osborne Goldfahrt gestern war laut Holtmeyer wieder überragend. "In der Breite sind wir gut aufgestellt, hatten keine Ausfälle. Unsere Flotte nimmt Fahrt auf." 

Events

Weltcup II

Nationalmannschaft | Linz (AUT)

Boote

Vorlauf 7:35.43 3 . Platz
Halbfinale 7:32.86 1 . Platz
Finale A 7:28.82 6 . Platz

Vorlauf 7:05.74 2 . Platz
Viertelfinale 0:00.00
Halbfinale 6:52.64 2 . Platz
Finale A 6:47.27 3 . Platz

Vorlauf 7:02.97 3 . Platz
Viertelfinale 6:56.61 1 . Platz
Halbfinale 6:50.80 1 . Platz
Finale A 6:46.20 2 . Platz

Vorlauf 11:33.47 3 . Platz
Finale A 11:33.47 3 . Platz

Vorlauf 7:59.31 3 . Platz
Halbfinale 7:56.19 6 . Platz

Vorlauf 7:50.55 3 . Platz
Halbfinale 7:42.39 4 . Platz
Finale B 7:48.03 1 . Platz

Vorlauf 6:57.83 1 . Platz
Halbfinale 6:55.94 1 . Platz
Finale A 6:52.41 1 . Platz

Vorlauf 6:58.54 1 . Platz
Halbfinale 6:58.31 2 . Platz
Finale A 6:56.88 4 . Platz

Vorlauf 7:00.13 3 . Platz
Halbfinale 6:54.71 1 . Platz
Finale A 7:06.33 6 . Platz

Vorlauf 6:58.72 2 . Platz
Halbfinale 7:00.11 1 . Platz
Finale A 6:58.20 3 . Platz

Vorlauf 6:14.68 1 . Platz
Halbfinale 6:14.72 2 . Platz
Finale A 6:13.71 2 . Platz

Vorlauf 7:05.66 5 . Platz
Halbfinale 7:13.72 6 . Platz
Finale B 7:09.98 6 . Platz

Vorlauf 6:31.19 2 . Platz
Halbfinale 6:33.20 6 . Platz
Finale B 6:28.13 6 . Platz

Vorlauf 6:28.66 2 . Platz
Hoffnungslauf 6:22.45 1 . Platz
6:25.91 1 . Platz

Vorlauf 5:45.19 1 . Platz
Halbfinale 5:46.67 2 . Platz
5:42.52 3 . Platz

Vorlauf 6:09.29 3 . Platz
5:58.36 2 . Platz

Vorlauf 7:23.12 4 . Platz
Hoffnungslauf 7:30.08 1 . Platz
Halbfinale 7:23.93 5 . Platz
Finale B 7:30.04 5 . Platz

Vorlauf 7:23.33 5 . Platz
Hoffnungslauf 7:33.99 3 . Platz
Halbfinale 7:34.63 6 . Platz
Finale B 7:35.26 6 . Platz

Vorlauf 6:28.74 2 . Platz
Hoffnungslauf 6:36.16 1 . Platz
Halbfinale 6:37.54 4 . Platz
Finale B 6:37.49 1 . Platz

6:39.33 2 . Platz
Halbfinale 6:36.01 1 . Platz
Finale A 6:33.75 4 . Platz

Vorlauf 5:56.92 2 . Platz
Halbfinale 5:55.18 2 . Platz
Finale A 5:56.60 3 . Platz

Vorlauf 5:30.11 2 . Platz
Hoffnungslauf 5:31.66
Finale A 5:26.88 1 . Platz

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