13. Sep 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Jubel und Enttäuschung am 5. Wettkampftag

Der Frauen-Doppelvierer hat sich für das Finale am Samstag qualifiziert.
Als Dritter des Halbfinales ist der Männer-Vierer ohne Steuermann ebenfalls ins Finale eingezogen.
Mit knapp einer Bootslänge Vorsprung ist Oliver Zeidler als Viertelfinalschnellster ins Halbfinale eingezogen.
Als Halbfinalsschnellster hat sich Jason Osborne im leichten Einer souverän für das Finale qualifiziert.
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Die Rennen, die gestern Nachmittag gestrichen wurden, wurden heute Vormittag nachgeholt. Doch schon kurz nach dem Einfahren gab es die erste Hiobsbotschaft – Laurits Follert (Crefelder Ruderclub) aus dem Männer-Zweier ohne hatte sich beim Einrudern am Rücken verletzt und musste das Viertelfinale absagen. Dafür sprang Ersatzmann Eric Johannesen (Ruder-Club Favorite Hammonia) ein. Paul Schröter (Ruderklub am Wannsee e.V.) und Eric saßen schon einmal im Trainingslager in Völkermarkt gemeinsam im Boot, dort lief es gut. So wie heute auf den ersten 1.000 m im Viertelfinale. Das Duo lag nur knapp hinter den drittplatzierten Schweizern, kämpfte sich immer näher. Auf der zweiten Streckenhälfte machte sich allerdings die Krankheit von Eric bemerkbar, die ihn zwei Wochen vor der WM zur Trainingspause zwang, und die beiden fielen zurück. Als Sechster haben Sie das Halbfinale leider verpasst. „Wir hatten uns vorgenommen, locker zu fahren - das hat die ersten 1.000 m auch geklappt. Danach kam dann die Krankheit von Eric wieder raus. Das war schon schade, es hatte auch Spaß gemacht und wir lagen ja in Reichweite auf den dritten Platz“, so Paul Schröter. Für das C/D-Halbfinale am Nachmittag wurde das deutsche Boot dann abgemeldet.

Zeidler Viertelfinalschnellster
Als Nächstes war Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.). im Einer an der Reihe. Der Münchener hätte eigentlich auch schon gestern starten müssen, musste sich dann auch bis heute Vormittag gedulden. Der 22-Jährige legte vom Start weg ein hohes Tempo vor und kontrollierte das Feld von der Spitze aus. Nach 500 m hatte Zeidler bereits über zwei Sekunden Vorsprung auf den Verfolger aus Polen auf Rang zwei rausgeholt. Im weiteren Rennverlauf konnte er die Führung weiter ausbauen. Mit 36 Schlägen pro Minute ging er auf die zweite Streckenhälfte, nach 1.500 m lag er über eine Bootslänge vorne. Als Sieger und Viertelfinalschnellster hat er sich souverän für das Halbfinale qualifiziert. „Das war ein sehr gutes Rennen. Es lief um einiges besser als im Vorlauf. Jetzt kann die WM losgehen“, freute sich Zeidler über den Sieg. „Die WM ist schon etwas anderes als ein Weltcup, schon allein die langen Pausen dazwischen. Das ich morgen direkt das Halbfinale fahre, kommt mir hoffentlich entgegen. Mein Ziel ist auf jeden Fall ins Finale einzuziehen.“

Jason Osborne gewinnt Halbfinale
Nach dem Aufstellen der neuen Weltbestzeit im ersten WM-Rennen hat sich Jason Osborne (Mainzer Ruder-Verein 1878 e.V.) natürlich auch bei der WM in die Favoritenrolle gerudert. Der Mainzer traf in seinem Halbfinale auf den Zweitschnellsten aus dem Vorlauf, den Kanadier Aaron Lattimer. Nach einem starken Start setzte sich Osborne an die Spitze des Feldes und hatte nach 500 m eine halbe Bootslänge Vorsprung vor dem Amerikaner und dem Kanadier, die jeweils auf der Nebenbahn von Osborne unterwegs waren. Nach 1.000 m war der Amerikaner ein Stück näher gekommen, aber der Mainzer verwaltete seine Führung souverän und gewann mit einer halben Bootslänge. „Ich bin nicht ganz so zufrieden, ich kam von der Frequenz nicht richtig hoch. Das Beste waren noch die ersten 500 m. Aber ich hab meine Pflicht erfüllt und stehe im Halbfinale“, so Osborne nach dem Rennen.

Dräger verpasst Finale
Das Finale überraschend verpasst hat Marie-Louise Dräger im leichten Einer. Die 37-Jährige fand heute nicht richtig ins Rennen und lag nach 500 m als Vierte knapp zwei Sekunden hinter der führenden Italienerin. Bis zur 1.000-m-Marke fiel sie auf den sechsten Rang zurück, kämpfte sich dann aber wieder zurück. Doch der Abstand auf einen der ersten drei Plätze, die für die Halbfinalqualifikation nötig sind, war bereits zu groß. Als Vierte mit sechs Sekunden Rückstand auf Rang drei verpasste Dräger den Einzug in die Endrunde. „Eigentlich war es eine lösbare Aufgabe heute. Marie ist einen guten Start gefahren, hat dann aber den Übergang nicht so richtig geschafft. In den mittleren 1.000 m hat sie dann den Anschluss an die Spitze verpasst, auf den letzten 500 m war sie dann wieder so schnell wie die Sieger am Ende. Ist schon schade, das Finale als Siebtschnellste zu verpassen“, erklärt ihr Trainer Björn Lötsch.

Frauen-Vierer ohne verpasst Finale
Ebenfalls nicht in der Endrunde steht der Frauen-Vierer ohne Steuerfrau. Sophie Oksche (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.), Frauke Hacker (Olympischer Ruder-Club Rostock von 1956 e.V.), Isabelle Hübener (Ruder-Club Potsdam e.V.) und Alexandra Höffgen (Neusser Ruderverein e.V.) gingen auf der Außenbahn ins Rennen und hatten dort mit einigen Windboen zu kämpfen. Nach dem Start übernahmen die Dänen die Führung. Das deutsche Boot überquerte die 500-m-Marke als Sechster, das Feld war zu der Zeit aber noch eng beisammen. Auf den zweiten 500 m zogen die Athletinnen von Trainer Werner Nowak am Boot aus Rumänien vorbei. Nach 1.500 m lag das deutsche Quartett eine Bootslänge hinter den drittplatzierten Chinesen, der Platz, der für das Erreichen des Finales nötig ist. Doch der Abstand war zu groß, als Fünfter mit 15 Sekunden Rückstand auf die Siegerinnen aus Dänemark überquert das deutsche Boot die Ziellinie. „Die Bedingungen auf unserer Bahn waren zum Teil sehr schwierig. Wir hatten einen soliden Grundrhtyhmus, der aber immer wieder abgefallen ist. Auf den zweiten 1.000 m war es dann besser. Hätte heute alles geklappt, wäre vielleicht auch das Finale drin gewesen. Aber wir stecken jetzt nicht den Kopf in den Sand, sondern wollen am Samstag zeigen, dass wir das besser können“, so Sophie Oksche nach dem Rennen.

Männer-Vierer ohne ist ins Finale eingezogen
Als nächstes war der Männer-Vierer ohne an der Reihe. Bei den European Championships in Glasgow hatten Felix Brummel (Ruderverein Münster von 1882 e.V.), Nico Merget (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.), Peter Kluge (Celler Ruderverein e.V.) und Felix Drahotta (RTHC Bayer Leverkusen) das Finale noch knapp verpasst, das sollte heute anders werden.
Das Quartett musste mindestens Dritter werden, um in die Endrunde einzuziehen. Bis zu 500-m-Marke lag das Feld noch eng beisammen, die Deutschen überquerten nur 0,6 Sekunden hinter den führenden Italienern die erste Zeitmessung. Im weiteren Rennverlauf war es Zweikampf mit Tschechien um Rang zwei und drei – mal hatten die Deutschen, mal die Tschechien die Nase knapp vorn. Auf der zweiten Streckenhälfte schoben sich die Briten auf den zweiten Rang vor, das deutsche Quartett versuchte den Anschluss zu halten und zog auf den letzten Metern noch einmal an. Als Dritter mit weniger als drei Sekunden Rückstand auf die Sieger aus Italien haben sich die Deutschen für das Finale qualifiziert. „Das war schon sau hart bei dem Gegenwind, aber wir haben unseren Bahnnachteil gut gelöst. Unser Ziel war es, in die Top-3 zu fahren, das haben wir geschafft und wir freuen uns natürlich. Jetzt müssen wir mal schauen, was im Finale geht, wir wollen auf jeden Fall nicht Letzter werden“, so Schlagmann Felix Drahotta.

Frauen-Doppelvierer sichert sich Finalticket
 Keine zehn Minuten später ging es für den Frauen-Doppelvierer um den Finaleinzug. Mit Polen, Ukraine und den Niederlande hatten die Deutschen die drei Medaillengewinner der European Championships als Gegnerinnen. Aus dem Finalboot aus Sarasota im vergangenen Jahr sitzt nur noch Schlagfrau Frieda Hämmerling im Boot. Die Marschroute von Marie-Cathérine Arnold (Hannoverscher Ruder-Club von 1880 e.V.), Carlotta Nwajide (Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V.), Franziska Kampmann (Ruderverein Waltrop von 1928 e.V.) und Frieda Hämmerling (Rudergesellschaft Germania e.V. Kiel) war klar. „Wir wollen auf jeden Fall ins Finale“, so Hämmerling. Bereits kurz nach dem Start konnten sich drei Boote, darunter die Deutschen, knapp eine Bootslänge vom Rest des Feldes absetzen. Mit nur 0,5 Sekunden Rückstand auf die führenden Polinnen überquerte das deutsche Quartett als Dritter die 500-m-Marke. Nach 1.000 waren die Athletinnen von Trainer Marcin Witkowski auf den zweiten Rang vorgefahren und hatten schon über 3 Sekunden Vorsprung auf die Viertplatzierten Niederländerinnen. Auf der zweiten Teilstrecke konnten sie ihre Position verteidigen. Als Zweiter haben sie das Finalticket souverän gelöst. „Das Rennen lief eigentlich wie vorgenommen, also die Taktik stimmte, die Platzierung nicht. Aber wir haben einen Plan, wie wir es besser machen können“, so Marie-Cathérine Arnold. „Unser Ziel ist auf jeden Fall der Titel. Wir haben alle im Finale schon einmal schlagen können“, so Carlotta Nwajide.

Männer-Doppelvierer verpasst Finale
Große Enttäuschung herrscht dagegen beim Männer-Doppelvierer. Mit den Italienern (Europameister) und Briten (Sieger in Luzern) hatte man im Hoffnungslauf ein schweres Los gezogen, qualifizierten sich doch nur die ersten Beiden für das Finale. Ruben Steinhardt (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.), Philipp André Syring (Sportclub Magdeburg e.V. Abteilung Rudern), Hans Gruhne (Ruder-Club Potsdam e.V.) und Stephan Krüger (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) fanden gut ins Rennen und lagen nach 500 m nur 1,16 Sekunden hinter den führenden Italienern. Es entwickelte sich ein spannendes Rennen an der Spitze, nach 1.000 m trennte das deutsche Quartett nur ein Zehntel von den zweitplatzierten Niederländern. Die Jungs von Trainer Marcus Schwarzrock hielten gut mit, innerhalb von nur einer Sekunde passierten die ersten drei Boote die 1.500-m-Marke. Während die Italiener und Niederländer noch einmal das Tempo erhöhten, ging dem deutschen Boot ein wenig die Puste aus. Auf den letzten Metern zogen auch noch die Briten vorbei, sodass die Deutschen als Vierter das Finale enttäuschend verpasst haben.

Platz eins und zwei im C/D-Halbfinale
Nach der Mittagspause folgten dann noch die beiden C/D-Halbfinals der leichten Doppelzweier. Leonie Pless und Katrin Thoma (beide Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) kamen heute gut ins Rennen und lagen schon nach 500 m eine Bootslänge vor Österreich. Erst auf der zweiten Streckenhälfte kamen die Österreicherinnen näher und zogen mit einem Schlussspurt noch am deutschen Duo vorbei. Als Zweite stehen sie aber souverän im C-Finale.

Mit Frust im Bauch gingen Konstantin Steinhübel (Akademischer Ruderclub Würzburg e.V.) und Jonathan Rommelmann (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) nach dem unfairen Ausscheiden gestern heute an den Start. Nach 500 m noch auf Platz drei liegend, kämpfte sich das deutsche Duo Stück für Stück nach vorne. Bei der 1.000-m-Markte trennten sie noch eine Sekunde von den führenden Dänen. Dann erhöhten Steinhübel und Rommelmann das Tempo und setzten sich an die Spitze des Feldes. Mit einer halben Bootslänge Vorsprung rudern sie den Sieg nach Hause und ziehen ungefährdet ins C-Finale ein. "Heute haben wir uns zumindest das Gefühl errudert, dass wir das Rennen selbst beeinflussen können. Ich habe gestern während des Rennens immer gedacht, dass wir etwas falsch machen und habe erst nach dem Rennen realisiert, dass wir gar keine Chance hatten. Der Frust ist bei mir definitiv nicht weniger, aber ich kann nach heute in den Spiegel schauen und sagen, heute sind wir gut gerudert", so Konstantin Steinhübel.

Der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer geht heute mit gemischten Gefühlen nach Hause. "Wir hatten heute sowohl gute als auch enttäuschende Ergebnisse. Aber das fing ja schon gestern mit den unfairen Bedingungen beim leichten Männer-Doppelzweier an. Dann kam heute morgen noch die Verletztung von Laurits Follert hinzu, da war der Männer-Zweier ohne natürlich geschwächt. Zumal Eric ja auch noch von einem Infekt gekennzeichnet war. Dass der Männer-Doppelvierer das Finale verpasst hat, ist natürlich enttäuschend. Da haben wir vielleicht auch die Leistung von Luzern etwas falsch eingeschätzt. Der Männer-Vierer ohne hat sich bei dem Wind heute gut verkauft. Auch die beiden Einer - sowohl Jason im leichten als auch Olli - haben gute Leistungen gezeigt. Der Frauen-Doppelvierer kann im Finale sicher noch etwas zulegen."

Morgen stehen dann bereits die ersten Finals in den nichtoylmpischen Bootsklassen auf dem Programm. Für Jason Osborne, den leichten Frauen-Doppelvierer, den leichten Männer-Doppelvierer und den Para-Mix-Zweier geht es dann um die Medaillen. Vier weitere deutsche Boote kämpfen morgen um den Finaleinzug

Events

Boote

Vorlauf 3 7:39.91 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:39.86 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:32.74 3 . Platz
Finale A 7:41.68 6 . Platz

Vorlauf 3 6:52.55 2 . Platz
Viertelfinale 4 6:49.10 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:49.63 2 . Platz
Finale A 6:50.71 6 . Platz
Finale A 6:50.71 6 . Platz

Vorlauf 4 7:47.73 5 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:39.84 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:50.13 4 . Platz
Finale B 7:56.11 3 . Platz
Finale B 7:56.11 3 . Platz

Vorlauf 4 6:41.03 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:52.97 1 . Platz
Finale A 6:56.36 1 . Platz
Finale A 6:56.36 1 . Platz

Vorlauf 1 11:25.88 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 12:11.99 1 . Platz
Finale A 11:23.29 4 . Platz

Vorlauf 2 9:45.44 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 9:49.44 3 . Platz
Finale B 9:49.80 1 . Platz

Vorlauf 2 7:04.50 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:00.30 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:57.20 5 . Platz
Finale B 6:56.14 4 . Platz

Vorlauf 4 6:05.34 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:09.70 3 . Platz
Finale A 6:16.77 5 . Platz

Vorlauf 4 7:10.41 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:12.65 3 . Platz
Halbfinale C/D 2 7:25.53 2 . Platz
Finale C 7:09.12 3 . Platz

Vorlauf 5 6:19.23 2 . Platz
Viertelfinale 1 6:56.96 4 . Platz
Halbfinale C/D 1 6:24.82 1 . Platz
Finale C 6:10.10 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:56.38 3 . Platz
Finale A 7:50.66 4 . Platz

Vorlauf 1 6:17.90 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:28.84 2 . Platz
Finale A 6:11.42 2 . Platz

Vorlauf 2 5:44.75 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:48.13 4 . Platz
Finale B 5:40.69 2 . Platz

Vorlauf 1 6:31.21 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:35.50 4 . Platz
Finale A 6:34.25 3 . Platz

Vorlauf 1 5:50.44 1 . Platz
Finale A 5:51.21 1 . Platz

Vorlauf 5 6:24.43 1 . Platz
Viertelfinale 3 7:08.25 6 . Platz
Halbfinale C/D 2 0:00.00
Halbfinale C/D 2 0:00.00

Vorlauf 1 6:36.01 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:04.60 5 . Platz
Finale B 6:47.17 6 . Platz

Vorlauf 3 5:54.76 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:04.44 3 . Platz
Finale A 5:55.32 6 . Platz

Vorlauf 2 5:22.88 1 . Platz
Finale A 5:24.31 1 . Platz

Galerien