04. Sep 2023 | Ruder-Bundesliga | von Ruder-Bundesliga

RBL 2023: Des einen Freud, des anderen Leid

Die HavelQueen-Achter Berlin in Action in Münster. Foto: Alexander Pischke

Der Sparda-Bank Renntag 2023 in Münster am vergangenen Samstag bot wieder alles, was zu einem Ruder-Bundesliga Renntag dazu gehört: Action, Überraschung, Drama und jede Menge Spaß. Bei idealen Ruderbedingungen gingen die 21 Achterteams aus ganz Deutschland in 50 Duellen an den Start auf dem Aasee, dem „Wohnzimmer der Ruder-Bundesliga“. 2009 hatte hier der allererste RBL-Renntag stattgefunden. Seitdem hat der Ligazirkus nun schon 11-mal in Münster gastiert. 

Das Team des Münsteraner Regattavereins um den Vorsitzenden Henrik Niebuhr und Regattaleiter Nils Warnke hatte wieder in gewohnter Manier einen perfekten Rahmen für den RBL-Renntag auf dem Aasee geschaffen. „Wir haben das große Glück auf ein routiniertes und sehr motiviertes Team an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus den Rudervereinen zurückgreifen zu können. Ohne Sie wäre eine solche Veranstaltung nicht durchführbar“, so Henrik Niebuhr. Nils Warnke ergänzt: „Unser Dank gilt neben den über 150 ehrenamtlichen Helfern insbesondere unseren langjährigen Partnern, die uns auch dieses Jahr wieder tatkräftig unterstützten: unserem Sponsor und Namensgeber des Renntags, der Sparda-Bank West eG, sowie dem Sportamt der Stadt Münster.“

Spiegelglatt präsentierte sich die Aasee-Arena am Vormittag während der Time-Trials. Für die Ruderer ideal, doch für den Laser-Segel-Cup, der auf der oberen Seehälfte stattfinden sollte, leider vernichtend. Er fiel wegen der Flaute aus. Die über 250 gemeldeten Ruderinnen und Ruderer wiederum profitierten von den optimalen Bedingungen.

Während die Time-Trials zunächst ein durchaus erwartbares Zwischenergebnis lieferten, gab es in den folgenden Runden einige Überraschungen insbesondere in der 1. Männer Bundesliga.

Havelqueens Berlin sichern sich vorzeitig die Saisonkrone

Die Havelqueens aus Berlin waren auch in Münster das Maß aller Dinge in der Frauen-Ruder-Bundesliga. Im großen Finale setzten sie sich mit 3 Zehntelsekunden Vorsprung gegen den Meenzer Express durch und holen somit am 4. Renntag der Saison den 4. Tagessieg. Damit können die Frauen aus der Hauptstadt in der Tabelle rein rechnerisch nicht mehr eingeholt werden und sichern sich vorzeitig den Ligapokal.

Auch Platz 2 scheint sicher an den Meenzer Express zu gehen. Aber dahinter gibt es noch jeweils zwei spannende Duelle in der Tabelle: Den Alstersprinter aus Hamburg und den Allstars-Achter trennt aktuell nur ein Punkt in der Tabelle auf den Plätzen 3 und 4. Auch die Entscheidung um Platz 5 und 6 ist noch offen zwischen den Engel & Völkers Maschseenixen und dem Melitta-Achter Minden Team Red.

Auch wenn die oberen Tabellenplätzte fest vergeben sind, schauen wir gespannt auf den Final-Renntag in Hamburg in zwei Wochen. Können die Havelqueens die Saison perfekt beenden mit einem 5. Sieg in Folge? Werden die Frauen des Alstersprinters den Heimvorteil nutzen können und Saison-Bronze sichern? Können die Maschseenixen aus Hannover das Blatt noch einmal wenden und in Hamburg in die Top 4 fahren?

Hamburg Active City Xpress überrascht (fast) alle

In der Männer-Ruder-Bundesliga schauten alle gespannt auf das Duell zwischen dem amtierenden Liga-Champion, dem Münster-Achter und den aktuellen Tabellenführern, dem autosen Buderus Sprintteam Mülheim. In den Time-Trials hatte wieder einmal Münster die Nase vorn. Doch Mülheim war auch hellwach und fuhr die zweitschnellste Zeit. Somit würde es theoretisch auf ein direktes Duell im Großen Finale hinauslaufen. Doch so weit kam es leider nicht.

Im letzten Rennen der Viertelfinalrunde nahm das Drama seinen Lauf. Die Lokalmatadoren des Münster-Achters trafen auf den Hamburg Active City Xpress by Schulenberg & Simon. Die Männer aus der Hansestadt konnten sich zwar beim Renntag in Kassel Platz 4 sichern, waren aber bei den anderen Renntagen ein wenig hinter ihren eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Nachdem souveränen Zeitlauf der Münsteraner, gingen viele von einer klaren Angelegenheit für die Heimmannschaft aus.

Pünktlich um 13:34 Uhr sprang die Ampel auf grün für die beiden Mannschaften. Schlag um Schlag, Bugball an Bugball ging es über die Strecke. 54 Sekunden später rieben sich alle ein wenig die Augen. Das Zielfoto zeigte 6 Hundertstelsekunden Vorsprung für die Hanseaten. Während es für die Hamburger in die Top 4 ging, konnte Münster nur noch Platz 5 erreichen. Für viele eine Faustdicke Überraschung, nur für den Hamburger Trainer Martin Blüthmann nicht. Er wusste um die Qualität seiner Jungs, hatte er doch schon am Vorabend eine Kampfansage Richtung Top 4 gemacht.

Mit neugewonnenem Selbstvertrauen schaffte es der Active City Xpress bis ins Große Finale gegen das Sprintteam Mülheim. Doch die Männer in Gelb waren dann doch noch eine Nummer zu groß. Mülheim holt sich den dritten Tagessieg in Folge und ist dem Ligatitel so nah wie nie zuvor. Hamburg sichert sich Silber und macht ordentlich Punkte gut in der Tabelle. Zwei Wochen vor ihrem eigenen Heimrenntag ist die Mannschaft nun punktgleich mit dem Melitta-Achter Minden Team Black auf Platz 4.

Der Münster-Achter war um Schadensbegrenzung bemüht und wie schon beim Renntag in Mülheim holten sie abschließend mit ordentlich Wut im Bauch noch den 5. Platz vor heimischem Publikum.

Weiteres Drama im Viertelfinale

Die Männer-Viertelfinals hatten noch ein weiteres hochkarätiges Drama zu bieten. Im Duell Crefeld-Achter, die Bronze in Mülheim geholt hatten, und dem Germania-Achter Frankfurt, die Bronze in Kassel geholt hatten, entwickelte sich ein knappes Rennen bis kurz vor der Ziellinie. Im Crefelder Boot waren die Männer auf Backboard zu stark. Es gab einen Steuerfehler und rund 20 Meter vor dem Ziel kollidierten die Riemen zwischen den beiden Booten.

Wegen dieser Behinderung wurde Frankfurt per Schiedsrichterentscheid automatisch als Sieger des Laufs gewertet. Die Männer vom Main holten am Ende wieder Bronze. Krefeld sicherte sich Platz 7 in der Tageswertung.

Für den Final-Renntag in Hamburg am 16. September auf der Binnenalster wird insbesondere der Kampf um Platz 4 in der Saisonwertung spannend. Gleich vier Mannschaften haben noch gute Chancen auf die Goldene Ananas: Melitta-Achter Minden Team Black, der Germania-Achter, der Riemax Achter Osnabrück und die Heimmannschaft, der Hamburg Active City Xpress. Auch der Kampf um eine Top 10 Platzierung zwischen Berlin, Hameln, Mainz und Leipzig verspricht spannende Duelle zum Saisonabschluss.

Übrigens können Junior-Teams in Hamburg live mit dabei sein und RBL-Luft schnuppern beim Junior-Achter Cup powered by Ruder-Club Deutschland. Meldeschluss ist der 6. September.

Tabellestand 1. Bundesliga Frauen

Ruder Bundesliga Frauen 2023
Platz Name Start-Nr. Punkte Bad Segeberg Punkte Kassel Punkte Mülheim Punkte Münster Punkte Hamburg Punkte Gesamt
1 HavelQueen-Achter Berlin 1 6 6 6 6   24
2 Meenzer Express 2 5 4 5 5   19
3 Alstersprinter 3 3 5 2 4   14
4 Allstar-achter 5 4 3 3 3   13
5 Melitta-Achter Minden "Team Red" 6 1 2 4 1   8
6 Engel & Völkers Maschseenixen 4 2 1 1 2   6

Tabellenstand 1. Bundesliga Herren

Ergebnisse Ruder Bundesliga Männer 2023
Platz Name Start-Nr. Punkte Bad Segeberg Punkte Kassel Punkte Mülheim Punkte Münster Punkte Hamburg Punkte Gesamt
1 Buderus Sprintteam Mülheim 2 11 15 15 15   56
2 Münster-Achter 1 15 14 11 11   51
3 TÜV-Nord Maschseeachter Hannover 3 12 11 12 12   47
4 Melitta-Achter Minden "Team Black" 10 14 7 14 8   43
5 Hamburg ACTIVE CITY EXPRESS by Schulenberg & Simon 4 10 12 7 14   43
6 Germania Achter 8 7 13 8 13   41
7 Riemax Achter Osnabrück 5 13 9 9 10   41
8 Crefelder Ruder-Club 14 9 3 13 9   34
9 Hauptstadsprinter DWB-HOLDING Berlin 6 8 8 5 6   27
10 Sparkasse-Hameln-Weserbergland-Achter 9 6 5 6 7   24
11 Mainzer Achter 7 4 6 10 3   23
12 Leipzig-Achter 12 5 10 2 5   22
13 Sparkasse Gießen-Achter 11 1 4 4 4   13
14 Lokomotive Bremen 13 3 1 3 2   9
15 Witten/Bochum Achter 15 2 2 1 1   6

Events

Galerien