05. März 2024 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss

U23-Trainingslager: Plötzlich kein Wasser mehr unterm Kiel

Boote auf dem Trockenen: In den letzten vier Tagen des U23-Trainingslagers konnte der abgelassene Ebro nicht mehr befahren werden. Foto: Marcus Schwarzrock
Mit diesem Aufgebot bestritt der DRV das U23-Trainingslager im spanischen Mequinenza. Foto: Marcus Schwarzrock
Aufgereiht: die U23-Ruderinnen auf ihren Ergometern in Mequinenza. Foto: Karsten Timm
Wegen des Wassermangels auf dem Fluss musste auch die Abschlussbelastung auf den Ergometern gefahren werden. Foto: Marcus Schwarzrock
Auch die U23-Männer verbrachten in Spanien viel Zeit auf den Ergometern. Foto: Marcus Schwarzrock
Gute ruderische Bedingungen herrschten an den ersten zehn Tagen des U23-Trainingslagers auf dem noch Wasser führenden Ebro. Foto: Marcus Schwarzrock
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Schon seit 2013 kommen die deutschen U23-Ruderer regelmäßig zu einem Frühjahrstrainingslager nach Mequinenza. Der aufgestaute Ebro, an dem sich das gut 200 Kilometer südöstlich von Barcelona gelegene Dorf befindet, ist ein beliebtes Wassersportrevier. Das jedoch hatte der DRV-Nachwuchs noch nie erlebt: Die letzten vier der insgesamt 14 Tage in Spanien (17 Februar bis 2. März) saß er buchstäblich auf dem Trockenen. Der Wasserspiegel sank in kurzer Zeit, bis die Trainerboote kein Tröpfchen mehr unter dem Kiel hatten. „Man hat uns erklärt, dass der Flussdamm abgelassen wurde, um Platz für das Wasser zu schaffen, das in großer Menge aus dem Gebirge hergeleitet werden sollte“, berichtet U23-Bundestrainer Marcus Schwarzrock.

Ein echtes Problem war das nicht. Die aus 65 Sportlern, Trainern und Betreuern bestehende Mannschaft machte aus der Not eine Tugend. Die Ruder:innen verbrachten die letzten Tage statt im Boot auf den 20 Ruderergometern von Concept2, die man mitgebracht hatte – im Freien, mit Blick in die Landschaft. Auch die Abschlussbelastung in Mequinenza wurde auf den Ergometern gefahren. „Ganz allgemein hat unser Nachwuchs physiologische Defizite, daran konnten wir so noch einmal verstärkt arbeiten“, sagt Schwarzrock mit etwas Ironie. Zuvor auf dem Fluss hatte man lange sehr gute ruderische Bedingungen gehabt.

Der Einstieg ins Wettkampfjahr 2024 stand unter dem Ziel, die Mittel- und Großbootfähigkeit in allen schweren Disziplinen zu steigern. Es wurden hohe Umfänge trainiert und es wurde an der Technik gearbeitet. Dass es zu krankheits- und verletzungsbedingten Ausfällen kam, musste hingenommen werden. Der altersmäßig bedingte Umbruch ist in diesem Jahr in einigen Disziplinbereichen besonders groß ausgefallen. Eine Beobachtung stimmt den U23-Bundestrainer optimistisch: „Ich freue mich, dass die Sportler durch die Bank sehr motiviert sind.“

WM im August in Kanada das große Ziel

Das sollte wesentlich dazu beitragen, auch bei der U23-Weltmeisterschaft vom 12. bis 25. August 2024 im kanadischen St. Catherins über ein schlagkräftiges Nationalteam zu verfügen. Den nächsten Schritt dorthin bilden die 6-Kilometer-Langstrecke und der Ergotest am 6./7. April in Leipzig. Weitere wichtige Stationen sind u. a. die deutsche Kleinboot-Meisterschaft in Krefeld, die internationale Regatta in Gent (Belgien), die zweite Kleinbootüberprüfung in Hamburg und die deutsche Jahrgangsmeisterschaft in Essen.

Dort werden mit Beginn ihrer Semesterferien erstmals auch 20 US-Studierende dabei sein, die sich im Männer- und Frauen-Riemen für die WM qualifizieren wollen. Dabei geht es vor allem um die beiden Achter. „Wir können uns dieser Entwicklung nicht verschließen. Weil der WM-Termin so spät ist, werden wir ausnahmsweise noch eine dritte Kader-Überprüfung in München abhalten“, sagt Schwarzrock.