22. Juli 2023 | Nationalmannschaft | von Luisa Gärtner

U23-WM: Zwei Medaillen und sieben weitere Boote in den A-Finals

Glücklich über ihre WM-Silbermedaille: Romy Dreher, Rebekka Falkenberg, Anna Händle und Anna Schiefer (Ulmer RC 'Donau'/Stralsunder RC/Würzburger RV Bayern/Deutscher RC) nach der Siegerehrung. Foto: meinruderbild
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Die U23-Nationalmannschaft hat einen weiteren erfolgreichen Tag bei der Weltmeisterschaft in Plovdiv (Bulgarien) hinter sich. Neben zwei Silbermedaillen, konnten die Ruderinnen und Ruderer sieben weitere A-Final-Plätze sichern.

Nachdem die D- und C-Finals ohne deutsche Beteiligung um 8:29 Uhr den Renntag einläuteten, starteten Frederik Breuer und Paul Klapperich (Beide Bonner RG) eine Stunde später in ihrem B-Finale. Ab der 500 Metermarke dominierten die Beiden und konnten sich am Ende vor Frankreich und China den verdienten Sieg holen. „Das war dann doch noch ein versöhnlicher Ausgang für die Jungs“, freut sich Peter Thiede, der Trainer der beiden Bonner.

Das erste A-Finale des Tages startete direkt mit deutscher Beteiligung. Der BW4+ mit Paula Gerundt, Lena Gresens, Paula Hartmann, Anni Kötitz und Steuerfrau Magdalena Hallay (Saarbrücker RG Undine/RC Potsdam/Mainzer RV/RC Germania Düsseldorf) lag bereits nach den ersten 500m auf Platz vier. Die drei Nationen USA, Australien und Neuseeland setzen sich bald ab und entschieden das Finale unter sich. Die Australierinnen belegten den 1. Platz, vor Neuseeland - oder wie die Regattasprecherin sie nannte: den Kiwis - und den USA. Die Deutschen und Italienerinnen fuhren mit großem Abstand über die Ziellinie. Die Crew um Steuerfrau Hallay belegte den fünften Platz. „Die fünf Athletinnen sind weit unter ihren Möglichkeiten geblieben. Im Vergleich zum Bahnverteilungsrennen sind sie zwar besser losgekommen, aber kurz nach der 500 Metermarke ist das Boot aus unerklärlichen Gründen auseinandergefallen. Das müssen wir im Nachgang nochmal in Ruhe analysieren“, erklärt Guido Kutscher, der Trainer der Fünf, das Abschneiden seiner Schützlinge. 

Auch der gesteuerte Männer Vierer spielte im Kampf um die Medaillen, den Italien, Großbritannien und die USA erfolgreich beendeten, keine Rolle. Leonhard Brahms, Ben Gebauer, Elrond Kullmann, Johann Svoboda und Steuermann Florian Wünscher (RV Ems-Jade-Weser /RK am Wannsee/Beide Berliner RC/RC Rapid Berlin) beendeten ihr Finale als Sechste. Matze Helmkamp und seine Jungs sind ein wenig enttäuscht über den Ausgang: „Die Jungs haben ihren Rhythmus überhaupt nicht gefunden und die Dynamik, die uns im Vorlauf noch ausgezeichnet hat, war einfach weg.“

Ihren ersten internationalen Wettkampf beendete der LM2- von Trainer Laurin Kipp mit Leonard Allmann und Sebastian Merschel (Beide RV Münster) auf Platz Vier. Anders als im Bahnverteilungsrennen konnten die Beiden viel besser ins Rennen finden, haben erste, gute Erfahrungen im internationalen Geschäft sammeln können und werden weiter an sich arbeiten. „Der Abstand zur Spitze war zwar noch ein bisschen größer als im Bahnverteilungsrennen, aber die Beiden hatten ein gutes Rennen und sind insgesamt zufrieden mit ihrer Leistung“, so Kipp. Die USA holte sich den Weltmeistertitel von den Italienern und den Serben.

Im dritten Finale mit deutscher Beteiligung konnten Maike Böttcher und Tori Schwerin (Greifswalder RC/Olympischer RC Rostock) im Frauen-Zweier nur den sechsten Platz belegen. Ganz vorne sind Litauen, die Niederlande und Frankreich um die Medaillen gefahren. Der Trainer, Karsten Timm, freut sich trotz des Ergebnisses über die Leistung seiner Mädels: „Die Zwei sind das beste Rennen der Saison gefahren; aggressiv und mutig los. Bis zur 1000 Metermarke waren sie an der Medaille dran, die dritten 500m waren sie sogar schneller als die Zweiten. Guter Endspurt. Gute Zeit. Die anderen waren leider besser.“

Freuen konnten sich die beiden Leichtgewichts-Vierer der Frauen und Männer. Beide holten die Silbermedaille hinter Italien.
Mit einem Lachen auf den Lippen sagt Trainer Marcus Maier: „Unser primäres Ziel war es heute einmal weniger die italienische Hymne zu hören, das konnten wir leider nicht umsetzen. Ne, im Ernst, es war kein optimales Rennen. Wir sind zwar vorne schon frech rausgegangen, aber die Italienerinnen waren einfach schneller und haben sich ja dann auch abgesetzt. Sie haben sicherlich aus dem Bahnverteilungsrennen ihre Lehren gezogen und dann die Flucht nach vorne angetreten und dann haben wir sie einfach fahren lassen. Die Zwischenspurts, die eigentlich unsere Stärke sind, die haben nicht gesessen und wir sind eigentlich 1500m so ein bisschen gegen uns selbst gefahren. Als wir uns dann gefunden haben, war`s dann ein bisschen zu spät. Aber da kann man den Mädels jetzt auch keinen Vorwurf machen. Ich freu mich über die Medaille; die Mädels haben Silber gewonnen, aber auch ein bisschen Gold verloren.“ Romy Dreher, Rebekka Falkenberg, Anna Händle und Anna Schiefer (Ulmer RC 'Donau'/Stralsunder RC/Würzburger RV Bayern/Deutscher RC) legten sich vor die Türkei und die Niederlande und wirkten doch eher als hätten sie Silber gewonnen.

Yannick Dörr, Oskar Kroglowski, Tim Streib und Jakob Waldhelm (Bonner RG/Erster Kieler RC/RG Speyer/RC Allemannia) verwiesen Kanada, die USA, Frankreich und Serbien auf die hinteren Plätze. Ralf Bockelmann, der Trainer, der Vier, ärgert sich ein kleines bisschen, dass seine Jungs die Italiener nicht knacken konnten: „Der Italiener war noch mobiler unterwegs, der hat`s geschafft auf den letzten Metern noch mehr zu mobilisieren, als wir, obwohl wir aus meiner Sicht schon fast bei 100% waren. Ich bin vollumfänglich mit der abgelieferten Leistung des Teams zufrieden, die Prozente stimmen, aber die Sportskameraden aus Italien waren halt eben noch `n Ticken fitter oder mobiler.“

Um 57 Hundertstel verpassten Judith Guhse, Rianne Lagerpusch, Lena Siekerkotte und Lena Wölke (Rendsburger RV/Frankfurter RG 'Germania'/Kettwiger RG/SC Magdeburg Abteilung Rudern) das Podest und erruderten einen vierten Platz. Weltmeister wurde Rumänien vor Tschechien und den Niederlanden. Andreas Herdlitschke ist dennoch stolz auf seine Mädels: „Gemessen an der Vorbereitung, die mehr als schwierig war, bin ich schon zufrieden. Wir haben am Anfang Schwierigkeiten gehabt den Kahn überhaupt zum Laufen zu bringen, was ja die Grundvoraussetzung für einen Vierer ist. Wir hatten Verletzungspech, ganz wenige Wettkämpfe, eine kurze Findungsphase. Deswegen sind sie hier relativ gut ins Turnier gestartet. Die Moral hat absolut gestimmt, sie haben sich alle aufeinander eingelassen und haben das abrufen können, was grad geht und dass nur `ne halbe Sekunde auf den Dritten fehlt - das hat gepasst!“

Halbfinals

Das erste Halbfinale des Tages bestritt Natalie Weber (Koblenzer RC Rhenania) im BLW1x. Sie kam leider nicht ins Rennen und konnte ihre bisher guten Saisonergebnisse nicht bestätigen. Mit einem sechsten Platz hat sie leider nur das B-Finale erreicht. USA, Kanada und die Schweiz konnten sich fürs A-Finale qualifizieren.

Moritz Küpper vom RC Westfalen Herdecke beendete sein Halbfinale im BLM1x mit einem zweiten Platz und zog direkt ins A-Finale ein. Morgen wird es gegen Österreich, Italien, die Schweiz, Neuseeland und Dänemark spannend, er muss ein optimales Rennen abrufen.

Ein dritter Platz, hinter Uruguay und den Polen, hat für Sydney Garbers und Timo Strache (Beide Hannoverscher RC) im BM2x gereicht und sie konnten sich auch für das A-Finale qualifizieren. Damit haben sie ihr gestecktes Ziel erreicht. Alles, was morgen kommt, ist somit Kür für die Beiden.

Im vierten Halbfinale mit deutscher Beteiligung konnten Vinzent Kuhn, Paul Emil Scholz, Tom Tewes und Kieran Holthues (RV Münster, Duisburger RV, Münchener RC, RV Münster) im BM4- ebenfalls einen Finalplatz erreichen. Sie überquerten eine halbe Länge hinter den Briten, aber auch eine halbe Länge vor den Italienern die Zielgerade und fahren morgen auf vollen Angriff.

Mit einem zweiten Platz in ihrem Halbfinale konnten sich auch Kristin Burkert-Scholz und Finja Rothhardt (RRG Mühlheim/Erster Kieler RC) im BLW2x für das A-Finale qualifizieren. Griechenland und China werden morgen auch im A-Finale an den Start gehen. 

Souverän gewonnen hat der BLM2x mit Nikita Mohr und Finn Wolters (RTHC Bayer Leverkusen/RC Witten). Somit haben sich die Beiden vor Holland und Italien den Einzug ins A-Finale sichern können. Mit Irland, Frankreich und Spanien aus dem anderen Halbfinale treffen die Beiden auf ein Finale mit hohem Niveau, aber, wenn sie ein gutes Rennen abliefern, können sie weit vorne mitfahren.

Paul Berghoff (SC Magdeburg Abteilung Rudern) hat im BM1x ein starker dritter Platz für den Einzug ins A-Finale gereicht. Das Niveau war sehr hoch und die ersten vier sind innerhalb von vier Zehnteln ins Ziel gefahren. Wenn er morgen wieder ein optimales Rennen fährt, kann er um die Medaillen mitfahren.

Eine knappe Länge konnten Alexander Finger, Ole Hanack, Felix Heinrich und Maximilian Pfautsch (Berliner RC/Hanauer RC Hassia/RK Normannia Braunschweig/Hallesche-RV Böllberg u. Nelson) den Holländern im BM4x abnehmen und sich gemeinsam mit den drittplatzierten Briten fürs A-Finale qualifizieren. Morgen wird es mental nochmal schwer, aber sie können vorne mitfahren.

Johanna Debus (Frankfurter RG 'Germania') bestritt im BW1x das letzte Rennen des Tages mit deutscher Beteiligung. Nachdem sie beherzt losgefahren ist, hat der vierte Platz hinter einer zu starken Südafrikanerin leider nur für den Einzug ins B-Finale gereicht. Neben der Südafrikanerin haben sich die Irin und die Tschechin für das A-Finale qualifiziert.

Insgesamt ist der U23-Bundestrainer, Marcus Schwarzrock, zufrieden mit der bisherigen Leistung und freut sich auf morgen: „Ich bin in der Breite schon sehr zufrieden. Hätte mir vorher jemand gesagt, dass wir hier in 18 A-Finals fahren, dann hätte ich das nicht geglaubt. Das ist schon ein sehr gutes Ergebnis, wenn Du 21 Bootsklassen meldest, davon 18 ins A-Finale fahren, wovon noch zwölf olympisch sind. Insgesamt sind ja nur 14 olympisch. Das ist schon ein Ergebnis, womit ich sehr zufrieden bin. Heute habe ich mit maximal drei Medaillen gerechnet, zwei sind es geworden. Das Ergebnis ist in Ordnung. Es hätte mich natürlich gefreut, wenn wir gerade in den leichten Doppelvierern die Italiener mal geschlagen hätten, das war schon sehr schade. Morgen sind wir ja in fast allen Finalen vertreten. Wir haben sehr viele Entscheidungen, wo es um eine Medaille sehr eng sein wird, es wird nicht einfach. Aber ich freue mich auf gute Rennen und wir werden die Sportler und Sporterinnen in der Trainerschafft dann auch wieder sehr lautstark begleiten.“ 

Alle Ergebnisse sind im Detail auf worldrowing.com zu lesen.

Events

Boote

Vorlauf 3 7:07.28 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:02.39 2 . Platz
Finale A 6:57.83 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:04.97 4 . Platz
Finale A 6:58.97 4 . Platz

Vorlauf 3 6:34.59 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:25.13 1 . Platz
Finale A 6:19.56 1 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 5:55.00 2 . Platz
Finale A 5:56.52 2 . Platz

Vorlauf 2 7:58.08 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 8:01.97 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 8:15.66 6 . Platz
Finale B 7:56.93 4 . Platz

Vorlauf 3 7:20.48 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:18.83 2 . Platz
Finale A 7:11.74 4 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:37.68 1 . Platz
Finale A 6:40.55 2 . Platz

Vorlauf 1 7:05.61 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:54.41 3 . Platz
Finale A 7:01.47 5 . Platz

Vorlauf 3 6:28.97 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:23.17 3 . Platz
Finale A 6:15.84 3 . Platz

Vorlauf 2 5:55.41 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 5:48.27 1 . Platz
Finale A 5:43.17 1 . Platz

Vorlauf 3 6:42.21 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:51.01 4 . Platz
Finale B 6:34.07 1 . Platz

Vorlauf 3 6:02.50 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:02.78 2 . Platz
Finale A 5:55.86 5 . Platz

Vorlauf 2 6:18.76 2 . Platz
Finale A 6:20.93 6 . Platz

Vorlauf 2 5:36.38 1 . Platz
Finale A 5:28.99 3 . Platz

Vorlauf 2 8:06.91 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:53.89 4 . Platz
Finale B 7:45.56 3 . Platz

Vorlauf 1 7:16.67 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:13.16 2 . Platz
Finale A 7:03.22 4 . Platz

Vorlauf 2 6:37.83 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:41.99 2 . Platz
Finale A 6:27.13 4 . Platz

Vorlauf 1 7:47.65 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:30.21 1 . Platz
Finale A 7:27.51 6 . Platz

Vorlauf 1 7:06.48 5 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:52.01 2 . Platz
Finale A 6:53.09 6 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:15.02 4 . Platz
Finale A 7:10.40 5 . Platz

Vorlauf 2 6:20.52 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:25.95 2 . Platz
Finale A 6:13.34 2 . Platz

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