13. Apr. 2024 | Nationalmannschaft | von Luisa Gärtner

Vielversprechende Aussichten: Dreizehn Boote in den morgigen A-Finals und die erste Medaille der Saison

Arno Gaus gewinnt Silber im Leichtgewichts-Einer der Männer. Foto: meinruderbild.
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Der zweite Wettkampftag des ersten Weltcups in Varese startete bei strahlendem Sonnenschein und absoluter Windstille – perfekte Bedingungen für die Sportler:innen. Arno Gaus nutzte diese optimal und erruderte die erste Medaille der Saison. Auch das Projekt "Frauen-Achter" trägt mit der Qualifikation fürs A-Finale Früchte, und der krankheitsgeplagte Männer-Doppelvierer qualifizierte sich mit Ersatzmännern ebenfalls fürs A-Finale.

Wechselbad der Gefühle bei ersten Hoffnungsläufen

Der erste Hoffnungslauf des Tages wurde von den beiden Männer-Zweier ohne Steuermann bestritten, wobei beide deutschen Boote erst im zweiten Lauf an der Reihe waren. In einem Feld mit vier Booten, darunter die Sinkovic-Brüder aus Kroatien sowie das britische Duo Stewart/Robson. Julius Christ und Sönke Kruse (RTHC Bayer Leverkusen und RV Münster, GER1) sowie die Ersatzmänner Mark Hinrichs und Marc Kammann (Limburger Club für Wassersport und Der Hamburger und Germania RC, GER2) lieferten sich ein spannendes Rennen, in dem Großbritannien und Kroatien im Endspurt die Führung übernahmen und die deutschen Boote zurückließen.

Sabine Tschäge, die Disziplintrainerin der Männer-Riemen, lobte die Leistung des Zweiers aber trotzdem und betonte die Steigerung gegenüber dem vorherigen Wettkampftag: „Gestern hat der Zweier ohne sein Konzept über die Strecke verloren. Das war heute deutlich besser, aber mit dem Olympiasieger im Rennen war das schon hochkarätig besetzt. Insgesamt haben sie das erstmal gut gemacht.“ Auch Alex Weihe, Bootstrainer des Männer-Zweiers, äußerte sich positiv: „Den Jungs ist heute erstmal eine gute Reaktion und ein Schritt in die richtige Richtung gelungen. Mit der ersten Streckenhälfte sind wir sehr zufrieden, in der zweiten müssen wir das System dann aufrechterhalten.“ Für das anstehende Rennen zeigte sich Weihe optimistisch: „Ziel für morgen ist eine weitere Stabilisierung unseres Rennprofils. Gelingt uns das, fahren wir um den Sieg im B-Finale mit und haben dann auch die Möglichkeit, uns gegen den WM-Dritten aus Irland zu beweisen.“ Die deutschen Boote (GER1 und GER2) werden morgen um 9.30 Uhr gegen Irland, Italien (ITA2) und Schweden im B-Finale antreten.

Auch der Männer-Doppelzweier mit Jonas Gelsen und Marc Weber (RC Nassovia Höchst und RuS Steinmühle Marburg) musste einen zweiten Platz erreichen, um eine Startberechtigung im morgigen Finale zu bekommen. Bereits zu Beginn des Rennens lief es vielversprechend: Direkt nach dem Start befanden sie sich gleichauf mit Norwegen (NOR2) auf dem zweiten Platz, hinter dem anderen Boot aus Norwegen (NOR1). An der 1000-Meter-Marke übernahm das deutsche Boot sogar die Führung und baute diesen Vorsprung bis zum 1500-Meter-Punkt weiter aus, um schließlich als Erster die Ziellinie zu überqueren. Somit sicherte sich das Boot einen Platz im A-Finale.

Der Trainer Ralf Hollmann äußerte sich zufrieden: „Wir wollten unbedingt den nächsten Schritt machen und gewinnen, sowie zeitlich an den Iren, die im anderen Lauf gestartet sind, dranbleiben. Beides ist gelungen. Der erwartete norwegische Kampf hat uns hinten ein bisschen unter Druck gesetzt, aber die Jungs haben das gut gemeistert.“ Die Iren waren Bronzegewinner der WM, und mit Holland und Italien stehen weitere Weltklassemannschaften im Finale. „Wir freuen uns auf unser erstes WC-Finale im Rahmen der Allerbesten.“ Das Finale findet morgen um 11.45 Uhr statt, gegen Norwegen (NOR2), Irland, Italien, Holland und Australien.

Alle Einer im A-Finale

Die amtierende Weltmeisterin im Frauen-Einer aus Holland, Karolien Florijn, zeigte eine beeindruckende Leistung im ersten Halbfinale des Tages, indem sie von Beginn an das Rennen dominierte. Alexandra Föster (RC Meschede, GER1) hatte nur ein Ziel vor Augen: einen dritten Platz zu erreichen, um sich für das A-Finale zu qualifizieren. Obwohl sie nach 500 Metern noch auf dem dritten Platz lag, kämpfte sich Föster beharrlich an der Ukrainerin Yevheniia Dovhodko vorbei und sicherte sich ab der 1000-Meter-Marke den zweiten Platz. Trotz eines letzten Angriffs der Spanierin Virginia Diaz Rivas im Endspurt, behielt Föster die Nerven und brachte ihren zweiten Platz souverän ins Ziel. Damit wird sie morgen im A-Finale an den Start gehen. Trainer Sebastian Kleinsorgen betonte die Bedeutung des Körpergefühls und der Sammlung an Rennerfahrung und lobte Fösters Leistung: „Sie hat den gewollten Angriff mit angezogener Handbremse gemeistert und ein gutes Rennen gezeigt. Morgen gilt es, das Gleiche noch einmal zu wiederholen. Bei der EM in zwei Wochen wollen wir dann richtig angreifen.“

Im zweiten Halbfinale des Frauen-Einers ging Juliane Faralisch (Frankfurter RG 'Germania', GER2) an den Start. Auch für sie würde ein dritter Platz in dem sechs Boote-Feld ausreichen, um sich für das A-Finale zu qualifizieren. In diesem Lauf dominierte die Norwegerin Inger Seim Kavlie das Feld, doch Faralisch blieb ihr stets dicht auf den Fersen und lag nach den ersten 1500 Metern immer noch auf dem zweiten Platz. Erst auf den letzten 500 Metern wurde sie noch von der Irin Sanita Puspure überholt. Dennoch reichte der dritte Platz für die Teilnahme am A-Finale.
Alexander Schmidt, Trainer des Olympiastützpunkts Frauen-Skull, zeigte sich zufrieden mit der Leistung seiner Sportlerin: „Ja, das war wieder ein Schritt nach vorn, sowohl in Bezug auf die Stabilität der Rudertechnik, als auch zur Stärkung des Selbstvertrauens. Für morgen ist es wichtig ruhig zu bleiben und sich vor allem darauf zu konzentrieren, die beiden Rennen zu wiederholen und dabei Erfahrungen zu sammeln und Spaß zu haben.“
Föster und Faralisch starten morgen um 14 Uhr gegen Spanien, Irland, Norwegen und die Niederlande.

Nachdem Simon Van Dorp aus den Niederlanden gestern überraschend den zweiten Platz in seinem Viertelfinale erreicht hatte, traf Oliver Zeidler (Frankfurter RG 'Germania') bereits im Halbfinale auf seinen ärgsten Konkurrenten. Dennoch gewann der Münchner souverän sein drittes Rennen der Saison mit einem Start-Ziel-Sieg und sicherte sich neben dem Holländer und dem Briten George Bourne einen Startplatz im A-Finale. Aus dem zweiten Lauf qualifizierten sich der Kroate, der Italiener (ITA2) und der Belgier. 

Heino Zeidler kommentierte den Sieg seines Sohnes: „Ja, es war fast mühelos. Er hat sich einfach auf sich selbst konzentriert und versucht, die technischen Vorgaben umzusetzen. Nach 1500 Metern war das Rennen kontrolliert nach Hause gerudert. Morgen ist ein neuer Tag, ich denke, wir werden etwas Neues ausprobieren und hoffentlich gewinnen.“

Leichtgewichte auf Kurs

Auf der Außenbahn starten die Reichardt-Schwestern, Johanna und Marion (beide Akademischer RC Würzburg), ambitioniert ins Rennen des leichten Frauen-Doppelzweiers und überquerten die 1000-Meter-Marke als Erste. Doch dann mussten sie Italien, die Schweiz und Österreich ziehen lassen. Die Schwestern haben nun morgen im B-Finale um 10.08 Uhr noch einmal die Chance ihr Können zu zeigen.

Andreas Holz, der Trainer der beiden, kommentierte: „Die Zwillinge hatten den Auftrag, offensiver zu starten und von Anfang an vorne mitzufahren. Das ist gut bis sehr gut gelungen. Auch rudertechnisch waren deutliche Verbesserungen zu sehen. Leider konnten sie dann die Führung aus dem Mittelteil nicht halten und wurden überspurtet. Es fehlt noch etwas an Standfestigkeit, an der wir aber bis Luzern noch arbeiten werden.“

Auf den Bahnen drei und vier traten Jonathan Rommelmann und Paul Leerkamp (Crefelder RC und Osnabrücker RV) sowie der zweite deutsche Zweier (GER2) mit Nikita Mohr und Finn Wolter (RTHC Bayer Leverkusen und RC Witten) an. Ein zweiter Platz würde ausreichen, um sich für das A-Finale zu qualifizieren. Die beiden deutschen Boote führten das Feld bis ca. 300 Meter vor dem Ziel an. Dann versuchte Österreich die Führung zu durchbrechen, doch mit einem beeindruckenden Endspurt konnten Mohr/Wolter die Österreicher in ihre Schranken weisen und sich neben Rommelman/Leerkamp ebenfalls für das A-Finale qualifizieren. Der Disziplintrainer Männer-Skull, Dirk Brockmann, äußerte sich zur Leistung seiner Sportler: „Das Rennen war sehr spannend. Im Endspurt waren sie sich nicht ganz einig, weswegen sie ein bisschen auseinandergefallen sind. Aber morgen sind sie im A-Finale und da ist natürlich das Ziel möglichst nah an die Italiener ranzufahren.“
Beide deutschen Boote sind morgen um 12.15 Uhr im A-Finale zu sehen.

Arno Gaus ist der Held des Tages

Im sechs Boote umfassenden Feld, musste der Männer-Doppelvierer mit Arno Gaus, Anton Finger, Max Appel und Julius Rommelmann (Bonner RG, Berliner RC, SC Magdeburg und RRG Mülheim) mindestens den zweiten Platz belegen, um sich ein Ticket fürs A-Finale zu sichern. In einem furiosen Endspurt überholten die Vier die Spanier, sicherten sich den zweiten Platz und belohnten sich damit mit der Teilnahme am morgigen A-Finale. Auch Brockmann ist stolz auf seine Jungs: „Es war eine extrem schwierige Situation im Vierer. Wir sind schon mit einem Ersatzmann angereist, mussten dann noch einen weiteren Ersatzmann ins Boot setzen, der zuvor noch nicht mit der Mannschaft gerudert ist. Dass Arno bereit war auszuhelfen, rechne ich ihm sehr hoch an. Er wollte auch trotz der Doppelbelastung unbedingt sein Finale fahren. Das Vierer-Rennen verlief gut. Der Start war noch nicht optimal, weswegen sie bei 500 Metern relativ weit hinten lagen, aber sie sind ruhig geblieben und sicherten sich die Teilnahme am A-Finale.“

Im einzigen Finale des Tages startete der Sportler von Trainer Sven Ueck, Arno Gaus (Bonner RG), 40 Minuten nach seinem Hoffnungslauf im Männer-Doppelvierer, in seinem Leichtgewichts-Einer-Finale. Zunächst schien es, als ob die Kraft nicht ausreichen würde, aber er kämpfte hart und sicherte sich nach einem beeindruckenden Endspurt die Silbermedaille! Was für ein Rennen von Arno Gaus! Auch Brockmann zeigte sich begeistert: „Das war einfach nur Wahnsinn. Vom Vierer in den Einer zu wechseln, ist schon eine große Umstellung. Aber er hat das super gemacht, er konnte viel von dem Besprochenen umsetzen, und die Silbermedaille ist eine tolle Belohnung dafür! Dass er so nah an den Italienern heranfahren konnte, hätte ich auch nicht erwartet. Dafür gebührt ihm höchster Respekt!“

Achter auf gutem Weg

Die letzten Hoffnungsläufe des Weltcups wurden wieder von den Achtern ausgefahren.
Im Frauen-Achter hätten Judith Guhse, Sophie Leupold, Alissa Buhrmann, Melanie Göldner, Lena Osterkamp, Annabelle Bachmann, Alyssa Meyer, Nora Peuser und Steuerfrau Annalena Fisch (Rendsburger RV, Pirnaer RV, Lübecker RG, RC Potsdam, Deutscher RC, RV Ingelheim, RC Tegel, RU Arkona Berlin und RK am Wannsee) eigentlich nur ein Boot hinter sich lassen müssen, um im A-Finale starten zu dürfen. Das war ihnen jedoch nicht genug und sie sicherten sich den zweiten Platz hinter Rumänien. „Ich bin stolz auf die Truppe, sie haben alles umgesetzt, was wir besprochen haben, und das A-Finale ist die Belohnung!“, freut sich Trainer Rene Burmeister.

Der Männer-Achter mit Benedict Eggeling, Laurits Follert, Olaf Roggensack, Mattes Schönherr, Max John, Torben Johannesen, Wolf Niclas Schroeder, Hannes Ocik und Steuermann Jonas Wiesen (RC Favorite Hammonia, Crefelder RC, RC Tegel, RC Potsdam, Olympischer RC Rostock, RC Favorite Hammonia, RU Arkona Berlin, Schweriner RG und RG Treis-Karden) führte seinen Hoffnungslauf bis zur 1000-Meter-Marke an. Dann kam der italienische Achter gefährlich nah und nahm den Deutschen die Führung. Der zweite Platz reicht aber auch für das A-Finale. „Wir haben einige Aspekte im Vergleich zum gestrigen Rennen verbessert, aber wir haben dem italienischen Achter letztendlich die Führung überlassen, was vermieden hätte werden können. Italien kämpfte um die Qualifikation, das merkt man einfach und morgen haben wir Großbritannien und die Niederlande dabei. Hier gilt es einfach näher heranzukommen und die Aufgabe in der zweiten Streckenhälfte besser zu meistern“, kommentierte Sabine Tschäge.

Somit haben sich nach dem zweiten Wettkampftag doch noch 13 der 17 startenden Boote fürs A-Finale qualifizieren können. Womit sich auch der Sportdirektor Mario Woldt zufrieden zeigte: „Das ist erstmal ein gutes Ergebnis für den Weltcup. Das gibt den Sportlerinnen und Sportlern Zuversicht, dass das, was wir über den Winter gemacht haben, anschlägt. Natürlich müssen wir erst noch schauen, was morgen dabei herauskommt. Aber wir gehen positiv in den Finaltag.“

Events

Boote

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:31.44 6 . Platz
Finale A 7:07.72 6 . Platz

Vorlauf 2 6:18.17 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:15.74 2 . Platz
Finale A 6:12.07 4 . Platz

Vorlauf 2 6:43.48 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:37.49 3 . Platz
Finale B 6:33.64 2 . Platz

Vorlauf 1 6:44.28 5 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:47.35 4 . Platz
Finale B 6:39.33 4 . Platz

Vorlauf 1 5:58.01 2 . Platz
Finale A 5:50.35 4 . Platz

Vorlauf 2 5:36.91 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:34.16 2 . Platz
Finale A 5:33.52 3 . Platz

Vorlauf 3 7:54.52 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:51.48 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:35.55 2 . Platz
Finale A 7:25.94 2 . Platz

Vorlauf 3 7:44.48 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:39.09 3 . Platz
Finale A 7:33.42 4 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:03.49 4 . Platz
Finale A 6:51.43 3 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:21.98 5 . Platz
Finale A 6:13.67 3 . Platz

Vorlauf 6 6:57.26 1 . Platz
Viertelfinale 2 7:08.56 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:52.95 1 . Platz
Finale A 6:44.15 1 . Platz

Vorlauf 1 6:19.91 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:17.24 1 . Platz
Finale A 6:09.51 4 . Platz

Vorlauf 1 5:49.79 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:46.72 2 . Platz
Finale A 5:56.55 6 . Platz

Vorlauf 1 7:06.24 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:04.91 4 . Platz
Finale B 7:03.12 2 . Platz

Vorlauf 2 6:21.63 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:17.71 1 . Platz
Finale A 6:15.39 6 . Platz

Vorlauf 1 6:25.90 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:18.23 2 . Platz
Finale A 6:14.51 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 0:00.00
Finale A 7:00.69 2 . Platz

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