23. Juli 2023 | Nationalmannschaft | von Luisa Gärtner

Weitere fünf Medaillen für die U23-Nationalmannschaft

Freudenschrei: Alexander Finger, Ole Hanack, Felix Heinrich und Maximilian Pfautsch (Berliner RC/Hanauer RC Hassia/RK Normannia Braunschweig/Hallesche-RV Böllberg u. Nelson) holen erste Goldmedaille des Tages. Foto: meinruderbild
5 Bilder

Windig hat der fünfte und letzte Tag der U23 Weltmeisterschaft in Plovdiv begonnen. Für das Publikum war es ein willkommenes Lüftchen, für die Sportler:innen hat es die Bedingungen ein wenig erschwert, vor allem weil er immer wieder gedreht hat. Dennoch konnten die U23-Athleth:innen fünf weitere Medaillen holen.

B-Finale

Doch zunächst startete Johanna Debus (Frankfurter RG 'Germania') im BW1x in ihrem B-Finale und konnte sich gegen starke Gegner einen dritten Platz hinter den USA und China sichern. Direkt im Anschluss ruderten die Leichtgewichte um Platz sieben bis zwölf. Die angeschlagene Natalie Weber (Koblenzer RC Rhenania) fuhr als Vierte ins Ziel und belegte somit den zehnten Platz im BLW1x. Die sog. Athletin der unabhängigen Nation gewann das B-Finale vor der Dänin und der Tschechin.

A-Finale

Das erste A-Finale des Tages wurde im Leichtgewichts-Männer-Einer ausgetragen. Moritz Küpper vom RC Westfalen Herdecke konnte einen fünften Platz belegen. Weltmeister wurde Italien vor Neuseeland und Dänemark. „Natürlich liebäugelt man immer damit, dass vielleicht noch ein Weiterer schlagbar ist. Aber man muss ja immer gucken, woher der Sportler kommt und wie er in die Saison gestartet ist. Aber sich in diesem starken Meldefeld unter die Top sechs ins A-Finale zu arbeiten, das ist schon ne super Leistung. Vielleicht hat ein bisschen die Erfahrung gefehlt und das Quäntchen Glück. Aber wir sind Beide zufrieden. Es war eine gute Leistung!“, resümiert Frank Decker das Abschneiden seines Sportlers.

Das darauffolgende Finale im Frauen-Doppelzweier entschieden Rumänien, Großbritannien und die Schweiz unter sich. Mit einer guten Länge Abstand fuhr der Rest des Feldes, angeführt vom deutschen Boot, über die Ziellinie. Somit belegten Harriet Wappler-Niemeyer und Charlotte Luster (Ulmer RC 'Donau'/Hallesche-RV Böllberg u. Nelson) Platz vier im A-Finale. Ihr Trainer, Tim Grohmann, ist aber zufrieden mit ihrer Leistung: „Es war ein engagiertes und mutiges Rennen! Der Doppelzweier der Frauen hat mit einer kurzen Vorbereitungszeit und Krankheitsausfällen in der UWV eine super Leistung bei der WM gezeigt und wir können sehr zufrieden sein mit dem Ergebnis im Finale.“

Die erste Medaille des Tages erruderten Sydney Garbers und Timo Strache (Beide Hannoverscher RC). Nach 1000m lagen die Beiden eine gute Länge hinten und die Zuschauer haben fast die Hoffnung aufgegeben, als die zwei Niedersachsen nochmal alle Kräfte sammeln konnten und als Dritte ins Ziel ruderten. Weltmeister wurde Irland vor Polen. Thorsten Zimmer, der Trainer des Zweiers, freut sich auch über den Saisonabschluss: „Die beiden haben sich das Rennen gut eingeteilt und stark gekämpft. Ein schönes Ergebnis zum Saisonabschluss.“

Alexander Finger, Ole Hanack, Felix Heinrich und Maximilian Pfautsch (Berliner RC/Hanauer RC Hassia/RK Normannia Braunschweig/Hallesche-RV Böllberg u. Nelson) haben die Tribüne zum Kochen gebracht. Auf den ersten 1000m sah es so aus, als würden sich die Holländer den Titel holen. Aber im deutschen Boot hat jeder Schlag gesessen und sie konnten vom Geschrei der Zuschauer beflügelt, als Erste, vor Holland und Australien, durchs Ziel rudern. „Ich bin sehr glücklich. Der Rennplan ist genau aufgegangen. Es war dann doch sehr überraschend, dass die Holländer die ersten 1000m so stark gefahren sind. Haben einen schon zum Schwitzen gebracht“, gesteht Eric Johannesen, der Trainer des BM4x, „aber, dass die Jungs dann so cool geblieben sind und unseren Rennplan wirklich so super umgesetzt haben, war schon beeindruckend. Ich bin sehr stolz und es hat sehr viel Spaß gemacht!“
Auch die stolzen Eltern verdrückten das ein oder andere Tränchen und verraten, wie sich Eltern während der Vorbereitungsphase und dem Wettkampf fühlen. „Natürlich ist die UWV ne lange Zeit, die die Kinder von zuhause weg sind, aber dann steigt von Tag zu Tag und von Rennen zu Rennen die Spannung. Also heute Morgen sind wir schon mit ein bisschen Bauchweh aufgestanden. Aber jetzt sind wir sehr, sehr froh, glücklich und stolz!“, schwärmt Peter Hanack, der Vater des Jüngsten Ruderers im Vierer - Ole . Auch der Sportler selbst ist überwältigt: „Wir haben uns richtig gut vorbereitet und wussten, dass Alles drin ist, aber dass das jetzt alles so geklappt hat, ist einfach überragend“.

Direkt im nächsten Rennen des Tages - nämlich dem A-Finale des BLM2x - konnte ein weiteres deutsches Boot eine Goldmedaille holen. Nikita Mohr und Finn Wolters (RTHC Bayer Leverkusen/RC Witten) lagen bei 500m noch knappe fünf Zehntel hinter den Spaniern. Bei 1000m dominierten sie das Feld aber bereits und ließen sich den Weltmeistertitel nicht mehr nehmen. Mit zwei Sekunden vor den Spaniern und drei Sekunden vor den Franzosen, freuten sich die Beiden sichtlich über ihren Titel. „Das Rennen hat uns super viel Spaß gemacht. Natürlich hofft man, wenn man so gut in einen Wettkampf reinkommt, wie wir das sind, immer auf so ein Ergebnis. Aber jedes Rennen muss gerudert und optimal zu ende gebracht werden, man kann sich nicht viele Fehler erlauben bei der Konkurrenz. Unsere Taktik ist da voll und ganz aufgegangen!“, freut sich Frank Decker, der neben dem BLM1x auch den BLM2x betreut. 

Michelle Lebahn, Chiara Saccomando, Ricarda Heuser, Antonia Galland, Emilia Fritz, Olivia Clotten, Lene Mührs, Klara Kerstan und Steuerfrau Annalena Fisch (RC Potsdam/Breisacher RV/RG München/RK am Baldeneysee/Passauer RV/Neusser RV/Kettwiger RG/RC Potsdam/RK am Wannsee) holten die vierte Medaille des Tages und einzige silberne. Trainer Karsten Timm konnte aufgrund einer Verletzung nicht mit dem Rad neben dem Rennen herfahren, hatte sich aber schon an die Situation gewöhnt: „Der Live Ticker hat - Gott sei Dank - funktioniert und da die Mädels die ganze Zeit vorne mit dabei waren, war mir dann schon 500m vor dem Ziel klar, dass sie Silber holen. Ich bin super stolz auf die Mädels und hab immer an sie geglaubt, trotz der Delle während des Hoffnungslaufs. Einfach mega“. Weltmeisterinnen wurden die Amerikanerinnen. Bronze holte sich Kanada.

Im letzten Rennen des Wettbewerbs konnten Constantin Conrad, Noah Anger, Jannis Matzander, Jan-Henrik Szymczak, Paul Martin, Ole Bartenbach, Kaspar Virnekäs, Simon Schubert und Steuermann Florian Koch (Dresdner RC/Ulmer RC 'Donau'/RC Favorite Hammonia/Crefelder RC/Kettwiger RG/RG Speyer/Münchener RC/USV TU Dresden Abt. Rudern/Donau-RC Ingolstadt) ihren Plan ein offensives Rennen zu fahren, optimal umsetzen und durch ihre Spurtstärke den dritten Platz hinter den USA und Großbritannien holen. „Es war dann doch ein bisschen überraschend, dass wir dann nochmal so an die USA ran geflogen sind. Das war ein Zeichen, dass wir uns mit Bronze nicht zufriedengegeben haben und versucht haben doch noch Silber zu holen. Das hat dann jetzt mit neun Hundertsteln nicht geklappt, aber damit sind wir trotzdem zufrieden. Das war ein perfekter Saisonabschluss mit einer wichtigen Medaille für den Nachwuchs-Männer-Riemen-Bereich“, Alexander Weihe ist froh über den Ausgang des Rennens.

Keine Medaille haben leider Malou Wollenhaupt, Paula Becher, Raphaela Werner und Antonia Labonde (Frankfurter RG Germania/Deutscher RC/Mainzer RV/Frankfurter RG Germania) geholt. Sie belegten nach dem Ausfall einer Sportlerin, während der UWV und dem kurzfristigen Einspringen der Ersatzfrau, in ihrem Finale Platz sechs. Weltmeister wurde Polen vor Chile und Australien. Alexander Usen ist mit der Gesamtplatzierung seines Vierers zufrieden: „Im Vorfeld waren wir mannschaftsintern aufgrund des Einsatzes der Ersatzfrau vor eineinhalb Wochen ein bisschen geschwächt gewesen, also war das unter Berücksichtigung der kurzen Vorbereitungszeit ein super Ergebnis. Heute im Finale sind wir im Mittelteil der Strecke nicht so gut gefahren, wie wir uns das vorgenommen haben, aber so gerade nach dem Hoffnungslauf war es insgesamt schon ein sehr guter Regattaverlauf!“

„Platz 5, wir sind aufs Ganze gegangen, wollten mehr aber für das junge Team war heute nicht mehr drin. Aber mit etwas Abstand sind die Jungs schon zufrieden“, resümiert Thorsten Kortmann das Rennen seines BM4- mit Vinzent Kuhn, Paul Emil Scholz, Tom Tewes und Kieran Holthues (RV Münster, Duisburger RV, Münchener RC, RV Münster). Auf das Podium durften Großbritannien, Australien und Frankreich steigen.

Kristin Burkert-Scholz und Finja Rothhardt (RRG Mühlheim/Erster Kieler RC) haben im Finale des Leichtgewichts-Frauen-Doppelzweiers den vierten Platz hinter Italien, Polen und den Siegerinnen aus Griechenland belegen können. Auch Ralf Bockelmann, ihr Trainer, ist zufrieden mit dem Ausgang: „Der Zweier konnte mit Platz 4 mehr erreichen als wir erwartet hatten. Es war im Finale leider nicht das beste Rennen des Turniers, aber wir können trotzdem mit dem 4. Platz sehr zufrieden sein. Es ist eine junge Mannschaft, der die Zukunft gehören kann. Ich bin sehr stolz auf die "kleinen Prinzessinnen"!“

Paul Berghoff (SC Magdeburg Abteilung Rudern) konnte in seinem Rennen nur den Schweizer hinter sich lassen und wurde insgesamt Fünfter. Der Pole holte den Weltmeistertitel vor dem Iren und dem Bulgaren. Sein Trainer, Paul Zander, ist dennoch zufrieden: „Paul ist ordentlich ins Rennen reingekommen, konnte nach 500m aber seinen Rhythmus nicht so gut finden, wie in den vorherigen Rennen. Auch im Endspurt konnte er nicht die Leistung aus dem Vorlauf und dem Halbfinale abrufen. Leider wurde es nicht das erhoffte dritte überragende Rennen bei der WM und somit leider nicht die Medaille. Ich bin dennoch sehr stolz auf seine Auftritte bei seiner ersten WM im Einer.“

Auch der U23-Bundestrainer Marcus Schwarzrock ist zufrieden: „Sehr gute Gesamtleistung. Mit 18 A-Finals, hatte ich ja gestern schon gesagt, finde ich es eine sehr gute geschlossene Mannschaftsleistung. Das ist auch ein Ausdruck dafür, dass wir hier ne sehr gute Teamleistung abgeliefert haben, sowohl die Sportler als auch die Trainer. Es hat echt Spaß gemacht. Und jetzt heute nochmal mit den fünf Medaillen zusätzlich zu den Beiden von gestern. Das ist ein sehr gutes Ergebnis und ich bin stolz auf die Truppe!“

Neben dem U23-Bundestrainer waren auch Brigitte Bielig, die Cheftrainerin und der Sportdirektor Mario Woldt in Plovdiv anwesend. „Der Hitzeschlag von Plovdiv ist beendet, die Ergebnisse sind eingefahren und wir können insgesamt festhalten, dass das ein gutes Ergebnis ist. Wir hatten sehr viele Finalplätze, das ist immer eine gute Aussage für die Breite, dass wir doch recht leistungsfähige Sportler haben. Die Medaillenausbeute mit zwei Goldmedaillen ist sicherlich auch positiv zu bewerten. Aber auch die nachfolgenden Medaillen waren mit sehr viel Kampf eingefahren worden, also ich denke es war insgesamt für den Deutschen Ruderverband ein recht gutes Ergebnis!“, Bielig ist stolz auf den Ruder-Nachwuchs. Der Sportdirektor schließt sich ihrer Meinung an: „Hervorragende Mannschaftsleistung! Eine gute Stimmung, die über die UWV und dann der Regattastrecke geherrscht hat und das spiegelt sich auch wirklich in den Resultaten wider mit den 18 Finalplätzen. Es war eine kompakte, breite Mannschaftsleistung. Natürlich auch was die Medaillen angeht. Hervorheben möchte ich auch nochmal den Frauen-Achter, das war - auch wie sie zusammengekommen sind - eine besondere Leistung. Wir gratulieren allen Medaillengewinnern und bedanken uns ganz herzlich!“

Das Endresümee der Veranstaltung zieht Torsten Gorski, der Stellvertretende Vorsitzende des DRV: „Wir merken, dass wir eine geschlossenen Mannschaftsleistung hatten. Auch schon aus der UWV heraus - nicht nur die Athleten unter sich - sondern Trainer, Athleten, Betreuer, das war eine Masse! Wir haben hier auf der Veranstaltung festgestellt, dass jeder für jeden da ist! Es war eine gesamte Teamleistung und wir können stolz darauf sein, dass wir solche Athleten haben, die uns dieses Wochenende so einen Erfolg herbeigeführt haben. Das lässt uns für die Zukunft positiv vorausschauen!“.

Diese Aussagen bestätigt auch die ausgelassene Stimmung auf dem Mannschaftsabend, der gerade in vollem Gange ist.

Detaillierte Ergebnisse sind auf worldrowing.com nachzulesen.

Events

Boote

Vorlauf 3 7:07.28 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:02.39 2 . Platz
Finale A 6:57.83 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:04.97 4 . Platz
Finale A 6:58.97 4 . Platz

Vorlauf 3 6:34.59 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:25.13 1 . Platz
Finale A 6:19.56 1 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 5:55.00 2 . Platz
Finale A 5:56.52 2 . Platz

Vorlauf 2 7:58.08 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 8:01.97 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 8:15.66 6 . Platz
Finale B 7:56.93 4 . Platz

Vorlauf 3 7:20.48 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:18.83 2 . Platz
Finale A 7:11.74 4 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:37.68 1 . Platz
Finale A 6:40.55 2 . Platz

Vorlauf 1 7:05.61 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:54.41 3 . Platz
Finale A 7:01.47 5 . Platz

Vorlauf 3 6:28.97 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:23.17 3 . Platz
Finale A 6:15.84 3 . Platz

Vorlauf 2 5:55.41 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 5:48.27 1 . Platz
Finale A 5:43.17 1 . Platz

Vorlauf 3 6:42.21 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:51.01 4 . Platz
Finale B 6:34.07 1 . Platz

Vorlauf 3 6:02.50 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:02.78 2 . Platz
Finale A 5:55.86 5 . Platz

Vorlauf 2 6:18.76 2 . Platz
Finale A 6:20.93 6 . Platz

Vorlauf 2 5:36.38 1 . Platz
Finale A 5:28.99 3 . Platz

Vorlauf 2 8:06.91 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:53.89 4 . Platz
Finale B 7:45.56 3 . Platz

Vorlauf 1 7:16.67 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:13.16 2 . Platz
Finale A 7:03.22 4 . Platz

Vorlauf 2 6:37.83 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:41.99 2 . Platz
Finale A 6:27.13 4 . Platz

Vorlauf 1 7:47.65 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:30.21 1 . Platz
Finale A 7:27.51 6 . Platz

Vorlauf 1 7:06.48 5 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:52.01 2 . Platz
Finale A 6:53.09 6 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:15.02 4 . Platz
Finale A 7:10.40 5 . Platz

Vorlauf 2 6:20.52 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:25.95 2 . Platz
Finale A 6:13.34 2 . Platz

Galerien