01. Febr. 2024 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss

Doppelvierer und Achter der Frauen vorläufig besetzt

Bei milden Temperaturen auf dem Lago Azul unterwegs: DRV-Ruderinnen vor dem Teamhotel. Foto: DRV

Im Bereich Frauen Skull ist die Leistungsdichte in der Nationalmannschaft besonders groß. Entsprechend war es für die Trainer Marcin Witkowski und Alexander Schmidt schwierig, zum Ende des zweiten Trainingslagers am Mittwoch in Lago Azul (Portugal) eine erste Besetzung des bereits qualifizierten Doppelvierers im Hinblick auf die Olympischen Spiele zu nominieren.

Das Ergebnis: Tabea Schendekehl am Schlag, Leonie Menzel, Pia Greiten und Maren Völz sollen in den kommenden Wochen kontinuierlich miteinander trainieren. Während Schendekehl und Greiten bereits bei WM-Platz sieben im letzten September im Doppelvierer saßen, verbesserten sich Menzel und Völz gegenüber ihrem mäßigen Auftritt im Doppelzweier bei der WM (Platz 14) und verdrängten vorerst Frauke Hundeling und Sarah Wibberenz. „Die Steigerung von Leonie und Maren und ihre Passfähigkeit haben knapp den Ausschlag gegeben. Frauke ist sicherlich am nächsten dran, wenn es nötig werden sollte“, sagt Cheftrainerin Brigitte Bielig. Hundeling, Carlotta Nwajide, Sarah Wibberenz, Lisa Gutfleisch und Juliane Faralisch müssen versuchen, ihre Enttäuschung nun herunter zu schlucken, und mit voller Motivation in die Bildung des Doppelzweiers einsteigen. Er wird bei der Olympia-Nachqualifikation Ende Mai in Luzern gefordert. Auf dem Rotsee qualifizieren sich in allen Klassen nur zwei Boote für Paris.

Föster gewinnt Trainingsüberprüfung im Einer

Mit dem Skull-Team der Frauen trainierte in Lago Azul auch Einer-Fahrerin Alexandra Föster. Sie überzeugte im Training, aber auch in der angesetzten Einer-Trainingsüberprüfung in Montemor o Velho, in der sie ihrer Favoritenrolle gerecht wurde und gegen zehn Konkurrentinnen gewann. Föster und ihr Trainer Sebastian Kleinsorgen können also dem nationalen Ausscheid im Frauen-Einer, dem sie sich stellen muss, zuversichtlich entgegensehen. Der Ausscheid wird statt in Köln, wo es Hochwasserschäden an der Ballonierung der Regattastrecke gibt, nun im Norden ausgetragen. Für 19. März ist in Ratzeburg ein Ergotest angesetzt, am 21. und 22. März werden in Hamburg die Ausscheide für Frauen-Einer, Frauen-Zweier ohne, leichter Frauen-Doppelzweier und Männer-Zweier ohne  ausgefahren.

Keine Ausfälle bei den Riemerinnen

Die hohe Hürde Richtung Olympische Spiele nehmen soll auch der neu gebildete Frauen-Achter. Zwölf Riemerinnen bewarben sich in Lago Azul um die Aufnahme ins Großboot. „Physis und Rudertechnik hinterließen einen positiven Eindruck, die Fahrzeiten entwickelten sich ebenso positiv. Wichtig war, dass es dieses Mal keinen Ausfall gab und alle das aufgesetzte Programm durchziehen konnten“, sagt Brigitte Bielig. Trainer Rene Burmeister legte sich zunächst fest auf einen Achter mit Schlagfrau Nora Peuser, Alyssa Meyer, Annabelle Bachmann, Tabea Kuhnert, Melanie Göldner, Lena Osterkamp, Katarina Tkachenko, Judith Guhse und Steuerfrau Annalena Fisch. So trainiert das Boot in den nächsten Wochen in Berlin und auch beim Trainingslager in Breisach. Stand jetzt müssen Sophie Leupold, die nach ihrer langen Verletzungspause viel aufgeholt hat, Luisa Schade und Alyssa Buhrmann weiter auf den Prüfstand. Sie können ihre Chancen noch in Richtung nationalen Ausscheid wahrnehmen.

Leerkamp am Schlag getestet

Dem Frauen-Bereich in Berlin angegliedert ist seit diesem Winter der leichte Doppelzweier der Männer, der sich noch für die letzten olympischen Leichtgewichtsrennen in Paris qualifizieren will. Hier bleibt es nach den zwei letzten Januar-Wochen mit Trainer Sven Ueck zunächst fast bei der bisherigen Rollenverteilung mit Paul Leerkamp und Jonathan Rommelmann im Boot und Arno Gaus als Ersatzmann. Leerkamp wurde allerdings auf dem Schlag getestet, Rommelmann erhielt die Bugposition des Bootes übertragen.

Gelsen nach Lungenentzündung zurück

Keine guten Nachrichten gibt es weiterhin vom bereits für die Spiele qualifizierten Doppelzweier der Männer. Marc Weber musste in Lago Azul im Einer trainieren oder mit Arno Gaus ins Boot steigen, weil Jonas Gelsens hartnäckige Erkrankung bisher eine Reise nach Portugal verhinderte. „Jonas hatte eine schwere Lungenentzündung und fast eine Woche Fieber“, sagt Trainer Ralf Hollmann, der mit Weber noch eine Woche in Portugal bleibt. Immerhin kehrte Gelsen am Mittwoch in Frankfurt für ein paar Kilometer zum ersten Mal aufs Wasser zurück, ein Lichtblick. „Er war so topfit und hat jetzt vier Wochen verloren, das ist einfach schade“, sagt Hollmann. Nun muss sich sein Athlet langsam wieder herantasten. Der neue Plan: Ab 21. Februar beim nächsten Trainingslager der Skull-Frauen in Avis (Portugal) soll der Doppelzweier drei Wochen lang gemeinsam trainieren. „Wenigstens Marc ist fit wie nie und hat sich auch rudertechnisch verbessert. Wir müssen jetzt einfach die Nerven behalten“, sagt Hollmann zur kritischen Situation.

Wieder Bettenwechsel in Lago Azul

In Lago Azul gab es am Mittwoch wieder fliegenden Appartment-Wechsel.  21 Athleten des Bereichs Männer-Riemen und sechs Skuller des Doppelvierers sind nun zum dritten Mal vor Ort. Für die Riemer aus Dortmund geht es nach zwei Wochen Training in heimischen Gefilden bei milden Temperaturen in Portugal vor allem um das Feintuning für die vorläufigen Besetzungen im Achter, Vierer ohne und Zweier ohne. Beschnuppern kann man sich auch mit der so erfolgreichen Nationalmannschaft der Niederlande, die zeitgleich in Lago Azul trainiert - momentan alle im Einer.