03. Juni 2014 | Wettkampfsport | von Dag Danzglock

U23 EM kommt 2017

Dem Rekordmeldeergebnis der Europameisterschaft wollten die Delegierten der diesjährigen Vollversammlung der europäischen Ruderverbände am 31. Mai nicht nachstehen und nutzen die Gelegenheit, einen neuen Rekord in der Sitzungsdauer aufzustellen. Dazu bot das Rathaus der Stadt Belgrad einen würdigen Rahmen.

Mit 31 Nationen war die Sitzung gut besucht. Sie erlebten ausführliche Präsentationen der Ausrichter kommender Events, die "zwar interessant waren, aber erwartungsgemäß wenig Neuigkeiten boten", wie es ein Teilnehmer formulierte. Hier ist das European Rowing Management Board (ERMB) gefordert, eine bessere Zeitdisziplin einzufordern.

Aus deutscher Sicht war die Vergabe der EM 2016 nach Brandenburg an der Havel ein besonders erfreuliches Ergebnis. Hier hatte nur Brandenburg den Bewerbungsprozess abschließen können und die vier Mitbewerber ausstechen können. "Wir haben uns mit Brandenburg beworben, weil Stadt und Land verlässliche Partner sind", begründet DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel das Engagement des Verbandes. Die Organisatoren waren unter Leitung der Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann und Hartmut Duif vor Ort und konnten die Vereinbarung mit dem Weltverband direkt unterschrieben.

Nach einer Kampfabstimmung setzte sich Trakai (Litauen) als Ausrichter der Junioren-EM 2016 gegen die weißrussische Grenzstadt Brest durch. "Beide Bewerbungen waren gut, aber die Anreise nach Trakai ist nun mal deutlich einfacher ", bewerte ERMB-Mitglied Roland Weill das Ergebnis.

Erwartungsgemäß stimmte eine deutliche Mehrheit der Delegierten für eine U23 EM. Die rumänische Delegation begründete den Antrag mit der dortigen Finanzierung, die sich weitgehend an Medaillen ausrichte. Da dies in Osteuropa ein weit verbreitetes Modell ist, stimmten 24 Nationen dem Antrag zu. Zuvor hatte auch Sir David Tanner für Großbritannien grundsätzliches Interesse geäußert: "Im September haben wir Bedarf an einem Spitzenevent zur Vorbereitung auf die kommende Saison". Zur Terminierung und zum Format - eigenständige Regatta oder Verbindung mit bestehenden Events sowie der Anzahl der Rennen - erhalten die Verbände einen Fragebogen. Abschließend wird im Rahmen einer außerordentlichen Versammlung in Amsterdam während der WM entschieden. Die Auswirkungen der Entscheidung auf internationale Regatten sind evident, denn diese haben ihren Schwerpunkt zunehmend in dieser Alterskategorie. Für die U23  EM ist ebenso eine Satzungsänderung erforderlich wie für den Antrag der Schweiz, die EM bis vier Jahre im voraus zu vergeben. Dort besteht offenbar Interesse, eine EM in Luzern auszurichten und es benötigt den Vorlauf.

Per Akklamation bestätigte die Versammlung Nebojsa Jevremovic als ERMB-Mitglied. Der serbische Generalsekretär, der das OK der EM geleitet hat, gehört dem Board seit seiner Gründung 2006 an.

Die Führungsspitze der FISA ließ es sich mit dem amtierenden Präsidenten Denis Oswald, dem für seine Nachfolge bereits gewählten Jean-Christophe Rolland und Generalsekretär Matt Smith nicht nehmen, der Sitzung beizuwohnen und die strategischen Überlegungen des Weltverbandes zu erläutern. Es gelte, die Ziele des IOC wie Universalität, die Stärkung der olympischen Bewegung und gleiche Teilhabe der Geschlechter auf den Rudersport zu übertragen, erläuterte Jean-Christophe Rolland. "Dazu muss das Wettkampfprogramm überdacht werden", ergänzte Matt Smith. Ziel seien die gleiche Anzahl der Events und Quotenplätze auf den Olympischen Spielen. Für 2016 wurde bereits ein Verhältnis Männer/Frauen von 60 zu 40 % erreicht und diese Entwicklung werde fortgeführt. Man wolle aktiv reagieren, denn die Ringer seien ein warnendes Beispiel, so Rolland. Den Gesamtprozess "wollen wir mit den Nationen gemeinsam gestalten", äußerte der Franzose zum Abschluss seiner Ausführungen.