18. Dez. 2017 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Lars Koltermann: "Unterstützen bei der Wohnungssuche"

Lars Koltermann leitet den Bundesstützpunkt Hamburg/Ratzeburg.

Als Leiter des Bundesstützpunktes Hamburg/Ratzeburg hat Lars Koltermann eine große Verantwortung. Wir haben mit dem Rechtsanwalt unter anderem über das neue Leistungssportkonzept sowie die Unterstützung des OSP hinsichtlich Wohnortwechsel und Laufbahnberatung gesprochen.

Nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro hat der Deutsche Ruderverband das neue Leistungssportkonzept vorgestellt. Wurden Sie als Bundesstützpunktleiter Hamburg/Ratzeburg in den Entwicklungsprozess mit eingebunden?
Das war zu dieser Zeit noch nicht möglich, da ich mein Amt als Bundesstützpunktleiter erst im Januar 2017 antreten konnte und der Entwicklungsprozess zu dieser Zeit bereits abgeschlossen war.

Sehen Sie den DRV auf dem richtigen Weg?
Nach meiner Auffassung ist es notwendig, dass die Athleten der einzelnen Disziplingruppen möglichst viel zusammen trainieren, denn nur so ist die für internationale Erfolge erforderliche  Leistungsentwicklung in den Mittel- und Großbooten möglich. Die Forderung des DRV, dass die Athleten zum von dem zuständigen Bundestrainer angesetzten Training an den jeweiligen Leitstützpunkten zur Verfügung stehen, ist daher folgerichtig. Etwas anderes gilt bekanntlich für die Kleinboote, die sich individuell vorbereiten können. Man muss das Ganze natürlich mit Augenmaß durchführen und individuelle Lösungen für einzelne Athleten finden.

Seitens einiger Athleten – nicht nur aus dem Rudern – wird das neue Konzept immer wieder kritisiert, insbesondere der Umzug in eine andere Stadt stößt bei vielen negativ auf. In welcher Form unterstützten Sie Kaderathleten, die neu an Ihren Stützpunkt kommen?
Athleten, die nach Hamburg umziehen, bekommen vom Olympiastützpunkt dank guter Kontakte zu Wohnungsbaugenossenschaften zeitnah sehr günstige Wohnungen in guter Lage vermittelt. Es entspricht schlichtweg nicht der Wahrheit, wenn behauptet wird, dass in Hamburg die Wohnungen für Athleten 1000 Euro und mehr kosten. Auch die Laufbahnberatung unseres Olympiastützpunktes ist sehr gut und hilft bei der Organisation von Studien-, Ausbildungs- und Praktikumsplätzen. Desweiteren finden die Athleten des männlichen Skullbereichs an unserem Stützpunkt die strukturellen Bedingungen vor, die dazu beigetragen haben, dass der Doppelvierer zweimal in Folge Olympiasieger wurde. An dieser Stelle möchte ich exemplarisch die Messboottechnik durch Mark Amort und das Krafttraining durch Hauke Meyer-Koop erwähnen.

Vom „Niedergang des deutschen Hochleistungsruderns“ ist bereits die Rede – können Sie diesen Eindruck bestätigen?
Nein, das kann ich in dieser Schärfe nicht bestätigen. Gleichwohl muss es allen Beteiligten gelingen, dass endlich Ruhe einkehrt und alle wieder an einem Strang ziehen, damit man sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren kann. Hierfür ist es notwendig, dass jeder bereit ist, über seinen Schatten zu springen.