26. Juli 2017 | Nationalmannschaft | von Dr. Dag Danzglock

World Games: Oliver Zeidler holt Gold in Wroclaw

Oliver Zeidler, Johann Färber, World Games 2017, Breslau
Sein Opa, Hans-Johann Färber, hat Oliver zu den World Games in Breslau begleitet.
Nationalmannschaft, World Games 2017, Breslau
Nationalmannschaft, World Games 2017, Breslau
Wettkampfarena World Games 2017, Breslau
Wettkampfarena World Games 2017, Breslau
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Über 2000m hat sich Oliver Zeidler vom Donau RC Ingolstadt auf dem Ruder-Ergometer von Concept 2 die Goldmedaille der World-Games errudert. Im polnischen Wroclaw benötigte er für die Distanz 5:42,0 min und lag damit deutlich unter der Zeit, mit der er im Februar in Kettwig Deutscher Meister wurde. Mit 1:22 min auf dem ersten Streckenviertel startete Zeidler offensiv und überraschte seine erfahrenen Gegner. So lag der favorisierte Bartosz Ocki, der Boston in 5:46,6 min gewonnen hatte und den alle auf dem Zettel hatten, zu diesem Zeitpunkt bereits 25 Meter zurück. Die polnischen Fans rechneten zwar noch mit einer Chance für ihren Aktiven, doch Oliver Zeidler spulte sein Programm präzise ab. Bis 300 m vor dem Ziel fuhr er 1:26 min, dann griff er die magische 5:40 an. Das blieb ihm zwar heute verwehrt, umso glücklicher zeigte sich Opa und Trainer Johann Färber über Gold und die neue offizielle Bestzeit. „Mein Plan war 1:27 min nach den 20 Startschlägen durchzufahren. Doch ich bin zu schnell los, dann ging es überraschend gut. Hinten wurde es sehr hart, der Schmerz war groß“, bilanzierte ein sichtlich zufriedener Oliver Zeidler. „Jetzt will ich im Boot mein Potential ausbauen.“

Bartosz Ocki verbesserte sich im Vergleich zu Boston auf 5:46,5 min und errang Silber. Dritter wurde Anton Bondarenko (Ukraine), der mit 40er Schlag im Endspurt den Ungar Molnar hinter sich lassen konnte.

Erst im letzten Jahr ist der ehemalige Schwimmer Oliver Zeidler zum Rudersport gekommen. Da er das Ruder-Ergometer schon lange zur Vorbereitung nutzt kann er auf eine gute rudersportliche Basis aufbauen. Zuletzt wurde der Ingolstädter bereits Dritter im Einer auf der U23 DM in München. Betreut wird Oliver Zeidler von einem Olympiasieger. Johann Färber, Mitglied des legendären „Bullen-Vierers“, hatte 1972 in München Gold gewonnen.

Den Frauen-Wettbewerb entschied Olena Burjak mit neuer Weltrekordzeit für sich. Die Ukrainerin, die in Rio im Doppelvierer auf Rang vier gerudert war, benötigte 6:22,8 min für die olympische Distanz. Der Abstand zur folgenden Schwedin Cecilia Velin war beachtlich. Mit 6:38,2 min ruderte diese gut 2,5 Sekunden vor Magdalena Lobnig aus Österreich über die Ziellinie. Aus deutscher Sicht erfreulich war das Resultat von Luisa Neerschulte (RV Münster), die in 7:06,9 min auf dem siebten Rang das Rennen beendete.

In den World Games werden alle vier Jahre Sportarten und Disziplinen ausgetragen, die nicht zum olympischen Programm gehören. Rudern ist diesmal als Einladungssportart dabei. „Wir nutzen alle Chancen, um unseren Sport in derartigen Wettbewerben zu platzieren“, ist FISA-Präsident Jean-Christophe Rolland über diese Entscheidung erfreut. Er war extra zur Eröffnung angereist, die kurz vor dem Wettbewerb feierlich durchgeführt wurde. Die deutsche Fahne trug Yvonne Apitz (Sub 7 Indoor Rowing Club Dresden). Sie bestreitet wie Ivan Saric (Frankfurter RG Germania) am Donnerstag die Sprints.

Der Regatta in Wroclaw war ein umfangreiches Qualifikationsverfahren vorausgegangen. Rund 10.000 Aktive haben sich weltweit in die Listen eingetragen. Sie mussten durch die Verbände und Concept 2 zertifiziert werden. Die FISA hatte dann in einem detaillierten Prozess eine möglichst breite Beteiligung von allen Kontinenten ermöglichen wollen. In Polen sind nun 31 Nationen am Start, nicht alle Plätze wurden genutzt. Zum einen fehlt die Unterstützung durch die NOKs, zum anderen sind viele qualifizierten Aktiven derzeit in der Vorbereitung auf die WM in den USA auf dem Wasser. Auch der DRV hat daher nicht alle Startmöglichkeiten genutzt. Dennoch hofft man, dass Ergometer-Rudern dauerhafter Bestandteil der Spiele wird. „Ergometer-Rudern ist schon eine eigene Disziplin und trägt zur Verbreitung unserer Sportart bei“, so DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel. „Dass die Veranstaltung auf Concept 2 - Geräten gerudert wird, zeigt die Bedeutung des Gerätes und der Marke. Mit unserer Partnerschaft mit Concept 2 sind wir daher auf einem guten Weg“.

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