23. Sep 2019 | Verband | von Hansjörg Käufer

Zum Tod von Gerhard Auer

Olympiasieger 1972

Der Deutsche Ruderverband trauert um Olympiasieger Gerhard Auer.

Im "Bullenvierer", gesteuert von Uwe Benter, gewann er bei den Olympischen Spielen in München die Goldmedaille, es sollte das einzige Rudergold für die Bundesrepublik 1972 bleiben.

Gerhard Auer kam 1966 als Student aus Waltenhofen im Allgäu nach Ulm. Bis dahin war er als 10-Kämpfer aktiv. Auf der Suche nach sportlicher Betätigung, gelangte er durch seine Ulmer Vermieter in den Ruderclub. Schnell wurde unter dem damaligen Cheftrainer, Dr. Heinrich Steinle, sein Talent erkannt. Fortan konzentrierte er sich ganz auf den Rudersport.

Ende 1968 wurden seine Fähigkeiten auch vom Deutschen Ruderverband erkannt. Unter dem Konstanzer Trainer Karl-Heinz Bantle wurde ein Vierer mit Gerhard Auer, Peter Berger, Johann Färber und Alois Bierl gegründet. Wegen ihrem beachtlichen Körperbau und ihrer enormen Physis nannten man das Quartett fortan den Bullenvierer. Von 1969 bis zum Olympiasieg am 2. September 1972 gewann Auer und seine Kollegen jedes Rennen, darunter die europäischen Titel 1969 und 1971 in Klagenfurt und Kopenhagen, sowie die Weltmeisterschaft 1970 in St. Catherines/Kanada. Erst vergangenes Wochenende blickte Johann Färber in der SZ auf diese Zeit zurück: „Wir sind vier Jahre durchmarschiert. Wir waren die einzige Mannschaft aus dem Westen, die der DDR damals Paroli bieten konnten. Wir sind gegen elf verschiedene DDR-Vierer gestartet. Die Ruderer, die gegen uns verloren hatten, kamen nie wieder, die wurden in andere Boote versetzt.“

1979 zog Auer von Ulm in die Pfalz. Dort leitete er eine Firma, die sich auf die Produktion hochwertiger Massivholzmöbel und gesundes Wohnen spezialisierte. Obwohl er wegen seiner beruflichen Belastung kaum mehr in Ulm sein konnte, blieben seine unglaubliche Trainingsdisziplin und seine Leidenschaft für die nachfolgenden Rennruderer stets greifbar.

In den letzten Monaten hatte Auer immer mehr mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Am Samstag verstarb Auer in einer Klinik in Rodalben/Pfalz.

„Wir trauern um einen Ruderkameraden, der nach seinem herausragenden Olympiasieg die Werte des Rudersports immer mit Nachdruck vertreten hat. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen“, so DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel.

Gerhard Auer, 29.06.1943 - 21.09.2019