20. Apr. 2020 | Verband | von Deutscher Ruderverband

DRV begrüßt Öffnung von Bootshäusern

In Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern darf wieder im Einer gerudert werden.

Der Deutsche Ruderverband begrüßt, dass mit Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die ersten Bundesländer auch im allgemeinen Vereinssport das Rudern im Einer ermöglichen. Sport ist ein wichtiger Beitrag für die physische und psychische Gesundheit und sollte auch auf dem Wasser ermöglicht werden.

DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel: "Im Einer kann der Infektionsschutz selbst unter Beachtung des besonderen Schutzes von Risikogruppen vollständig eingehalten werden. Wir waren als vereinsbezogener Sport durch die pauschale Sperrung der Vereine gegenüber kommerziellen Anbietern im Nachteil." Er ist überzeugt, dass die Vereine ähnlich sorgsam mit dem Zugang und der Bootsverteilung umgehen, wie es andere Lebensbereiche vorgemacht haben. Aus Sicht des DRV gelte es aber auch, umsichtig zu handeln und nicht jeden möglichen Interpretationsspielraum auszureizen. "Ein Vierer mit Familienmitgliedern mag regional gedanklich möglich sein. Solche Aktivitäten werfen uns aber zum jetzigen Zeitpunkt zurück, weil öffentlich ein Mannschaftssport wahrgenommen wird. Die Länder werden genau beobachten, wer Spielräume ausnutzt", ist Kaidel überzeugt.

Der DRV wird weiter mit dem DOSB alles unternehmen, um die Öffnung der Vereine für das Einerrudern zu ermöglichen. Dazu liegt ein mit Prof. Dr. Jürgen Steinacker (Uni Ulm) abgestimmter Maßnahmenkatalog vor. Dieser ist ein Vorschlag des Fachverbandes, der in den Ländern nach den dortigen Vorschriften angepasst werden muss.  Der DOSB bringt ihn für uns in die Sportministerkonferenz ein. In den Ländern kann er Grundlage für Vorstöße der LRV sein.

Die vorsichtige Öffnung bestätigt den DRV aber auch in seiner Entscheidung, bis Mitte August alle Veranstaltungen abzusagen. Der DRV hatte im Gegensatz zu anderen Wassersportverbänden mit seinem Beschluss lange gewartet. Inhaltlich ist er dabei mit dem Deutschen Kanuverband weitgehend auf einer Linie. Dieser hatte noch im März alle Veranstaltungen bis Ende Juni ausgesetzt. Im Anschluss will man dort bereits terminierte Veranstaltungen durchführen und setzt auf regionale Events. Ähnlich agiert der DRV, der ab Herbst auf die Durchführung der bereits geplanten Veranstaltungen setzt. Offen ist dabei die Bewertung, wann man zur Großveranstaltung wird. Die Grenze von 1000 Personen ist bereits bei einer mittelgroßen Regatta erreicht. Bei Wanderfahrten stellt sich die Frage des Abstandsgebots bereits dann, wenn man im Mittel- oder Großboot rudert. Siegfried Kaidel: "Es besteht natürlich der Wunsch, Spitzensportevents rudern zu wollen. Wir haben uns daher die Absage der Nachwuchsmeisterschaften und des Bundeswettbewerbes nicht leichtgemacht." Eine vage Perspektive für eine Meisterschaftsregatta könne nicht Grundlage sein, um junge Menschen zum Training zu motivieren. Deshalb haben die DRV-Verantwortlichen auch auf eine Neuterminierung im Herbst verzichtet. Nach deren Einschätzung wird bestenfalls im Sommer das Rudern in Mittel- oder Großbooten möglich, wenn es sich um überschaubare Gruppen im Verein handelt. "Da sind dann regionale Regatten oder Meisterschaften echte Perspektiven", ist Kaidel überzeugt. Mit der Deutschen Sprintmeisterschaft für Vereinsmannschaften biete sich die terminierte Meisterschaft auf Bundesebene an. Sollte sich im Sommer zeigen, dass mehr Aktivitäten möglich sind, wird der DRV sicher auch Ende Oktober oder gar im November ein Format für den Leistungssport finden. Dies könnte eine "Kleinbootmeisterschaft" nach regionalen Vorentscheidungen sein. "Aber dazu müssen wir erstmal die weitere Lage abwarten, denn die Gesundheitsvorsorge ist derzeit unser aller wichtigstes Ziel."

 

Empfehlungen für den Rudersport