14. Sep 2009 | Wettkampfsport | von Jasmin Schönberger

Bundesliga-Finale: Crefelder RC ist Deutscher-Liga-Champion

Was für ein Saison-Abschluss: am letzten Rennwochenende der in diesem Jahr neu gegründeten Ruder-Bundesliga in Krefeld wurde gefiebert, angefeuert und die Liga-Champions der ersten und zweiten Bundesliga rauschend gefeiert. Die 34 angetretenen Achter verabschieden sich mit tollen und spannenden Rennen aus einer packenden Ruder-Bundesliga-Saison und machen Vorfreude auf die Saison 2010.

Sprach man nach dem Saisonabschluss mit den Verantwortlichen, so könnte die Ruder-Bundesliga-Saison ruhig noch einige Rennen weitergehen. So euphorisiert war man nach dem erfolgreichen Final- Wochenende am Elfrather See in Krefeld. Das Naturschutzgebiet bot eine ideale Kulisse für die Ruder-Bundesliga. Gut aufgelegte Mannschaften holten am letzten Rennwochenende nochmal alles aus sich heraus und die zahlreichen mitgereisten und heimischen Fans unterstützten die Teams nach Leibeskräften. Wie auch schon an den Wochenenden zuvor spielte auch das Wetter wieder mit. Trotz der frischen Brise zeigte sich Petrus gnädig und ließ pünktlich zu den Viertelfinals die Sonne über Krefeld aufgehen.

2. Liga: Dresdner RC nicht zu stoppen

Das Rennwochenende fand im Rahmen des Krefelder Rudertages 2009 an nur einem Wettkampftag statt. So starteten die Mannschaften morgens um halb elf mit den Time Trials, um dann schon am Mittag mit dem Finalrunden starten zu können. Und die starteten furios. Von Beginn an machte hier gleich eine Mannschaft klar, um was es ihr heute ging. Der Dresdner RC ruderte bereits in den Achtelfinals der Konkurrenz auf und davon und ließ sich zu keiner Zeit von einer Mannschaft stoppen. Nachdem sie der Wetzlar Optic erst am letzten Rennwochenende in Leer die Führung abgenommen haben, bestätigten sie am Elfrather See ihre unglaublichen Leistungen. Im A-Finale trafen sie schließlich auf ihren direkten Konkurrenten in der zweiten Liga, dem Achter aus Bremen Vegesack. Doch mit einer Zeit von 1:02,46 waren sie auch hier fast eine Sekunde schneller als die Mannschaft von der Weser. Die Bremer schafften es durch ihre überzeugenden Leistungen während der ganzen Saison ebenfalls, sich als zweite Mannschaft auf den Weg ins Oberhaus der RBL zu machen. Mit dem zweiten Platz in der Tageswertung heute reichte es auch insgesamt zu einem zweiten und damit einem Aufstiegsplatz. Als drittes Team schaffen es die Düsseldorfer in die erste Bundesliga. Zwar reichte es heute "nur" zu einem fünften Platz in der Tageswertung, den dritten Platz in der Liga konnte ihnen aber keiner mehr streitig machen. Im Finale hielten sie den TuS Bramsche mit einer Zeit von 1:04,07 aber auf Abstand. Enttäuschend dagegen war das Wochenende für Wetzlarer, nachdem sie in Leer die Tabellenführung an die Dresdner abtreten mussten, reichte es auch heute nur für Platz acht für sie.  Neun Punkte trennten sie am Finalwochenende von einem  Aufstiegsplatz. Nachdem sie die zweite Liga in Hannover noch anführten, müssen sie sich am Ende mit Rang fünf der Tabelle begnügen und in der nächsten Saison einen neuen Versuch Richtung erste Bundesliga starten. Der TuS Bramsche, erst später zur Ruder-Bundesliga dazugestoßen, errruderte sich am Ende mit 50 Punkten den neunten Tabellenrang. Die drei hannoverschen Mannschaften der 2. Liga erreichten in der Tabelle nach durchwachsenen Leistungen heute die Endplatzierungen sechs (DRC), sieben (Angaria 1) und Rang 10 (Angaria 2) in der Tabelle.

Frauen: Hamburger Alsterachter marschiert durch die Liga

Was sich an den letzten Rennwochenenden schon abzeichnete, wurde heute nochmal eindrucksvoll bestätigt. An Hamburg gibt es momentan kein Vorbeikommen in der Liga. Der Hamburger Alsterachter ließ auch heute daran keinen Zweifel. Bis zum Finale hin gelang es keiner Mannschaft, die Hamburgerinnen zu schlagen. Im Finale demütigten sie fast schon den zweitplatzierten Crefelder RC, der trotz der heimischen Fan-Unterstützung fast zwei Sekunden später die Ziellinie überquerte. Gerade ein einziges Mal in der Saison stand der Hamburger Alsterachter nicht auf dem Siegertreppchen in der Tageswertung. In Rauxel reichte es "nur" zu einem zweiten Platz für die erfolgsverwöhnten Hamburgerinnen. Hier mussten sie den Sieg an die Crefelder abtreten, die neben der RG Hansa auch in Krefeld wieder zu ihren stärksten Konkurrenten zählten. Doch genauso deutlich wie im Finale setzten sie sich auch in der Ligatabelle durch. Mit sechs Punkten Vorsprung  vorm Crefelder RC war ihnen der Titel des Deutschen-Liga-champions nicht mehr zu nehmen. Daran konnten auch die Lokalkontrahenten aus Hamburg nichts mehr machen, trotz starker Leistungen reichte es in der Tabelle wie auch in der Tageswertung für den dritten Rang. Ganze 13 Punkte trennen sie von den Alster-Mädels. Das Tabellenschlusslicht ist der Ruderclub Germania Düsseldorf. 63 Punkte konnten sie in der laufenden Saison errudern. Knapp davor auf Platz sechs schafften es die Mindener "up&awake", die in der Tageswertung heute dafür die rote Laterne inne hatten. Als Siegprämie nahmen die Hamburger Deerns einen neuen Renneiner der Firma BBG Bootsbau Berlin entgegen.

1. Liga: Crefelder RC erster Deutscher-Liga-Champion

Wenn man Spannung wollte, war man beim Bundesliga-Finale genau richtig. Nachdem die Krefelder in Hannover noch von einem Formtief erwischt wurden, dachte man, jetzt schlägt die Stunde der anderen Mannschaften, die schon in den Startlöchern standen. In Leer wurde man jedoch schon eines besseren belehrt. Der Crefelder Achter fand zur alten Stärke zurück und ließ in Leer die Konkurrenz einfach stehen. Doch wer glaubte, damit seien sie schon im sicheren Fahrwasser, der irrte sich heute spätestens beim Halbfinale der ersten Ruder-Bundesliga. Marschierten die Crefelder bis dahin noch durch und schlugen noch im Viertelfinale den kämpfenden Ratzeburger RC, so zeigte ihnen im direkten Ligaduell der ärgste Konkurrent die Grenzen auf und ließ das Finale zu einem Herzschlag-Finale mutieren.  Mit 0,40 Sekunden Vorspung siegte der Hamburger und Germania RC ganz knapp vor den Crefeldern. Und auch im B-Finale kamen sie nicht mehr so richtig in Tritt. Hier setzte sich der Osnabrücker RV mit einer Zeit von 1:01,48 durch. Somit blieb bis zum Ende offen, wer sich als der erste Ligachampion der RBL titulieren darf. Doch nun leisteten die Hamburger  Schützenhilfe. Im A-Finale unterlagen diese den an diesem Wochenende starken Rhein Ruhr "Pred8Oars" und unterlagen diesen mit einer Zeit von 1:02,54  und somit mit 1,30 Sekunden Rückstand. Somit stand der Sieger der ersten Ruder-Bundesliga erst ganz zum Schluss fest: 88 Punkte standen am Ende auf dem Punktekonto und damit ein Zähler mehr als die Hamburger! Spannender konnte man es sich kaum ausmalen. Auf das Siegertreppchen schafften es auch die Osnabrücker. Mit Rang drei in der Tageswertung bestätigten auch sie ihre klasse und konstanten Leistungen der Saison. 80 Punkte haben sie am Ende der Saison auf dem Konto angesammelt. Auch die Mannschaften am unteren Tabellenende lieferten Stoff zum Fingernägel-Knabbern. Bis zum Ende hin konnte sich keines der gefährdeten Teams sicher sein, nicht doch noch den Weg in die zweite Liga antreten zu müssen. Für eine Mannschaft war der Abstieg jedoch unausweichlich: Der Rhein Ruhr Achter aus Duisburg schaffte es nicht, seine letzte Chance zu nutzen. 23 Punkte trennten sie aber letztendlich von einem rettenden 13. Tabellenrang. Auch der Ratzeburger Ruderclub, der heute nochmal alles gab und sich gegen den Abstieg stemmte, schaffte es nicht mehr. Für sie war auf Rang 15 Schluss, drei Punkte vom Nichtabstiegsplatz entfernt. Doch es wäre nicht die Ruder-Bundesliga, gäbe es auch nicht hier noch eine Überraschung. Lagen noch bis zum letzten Rennwochenende in Leer die Frankfurter auf einem Abstiegsplatz, so sichterten sie sich heute mit Rang neun in der Tageswertung noch den rettenden und heiß umkämpften Tabellenplatz 13. Mit dem zweitbesten Tagesergebnis sicherten sich zudem die Rauxeler den Klassenerhalt im RBL-Oberhaus. Dafür rutschten aber die Lübecker, nach Leer noch auf Rang 12, in die Abstiegszone. Mit Rang 15 müssen nun auch sie den Gang in die zweite Liga antreten.

Die Bundesliga-Saison endete zum krönenden Abschluss mit einer tollen Siegerehrung und einer anschließenden rauschenden Feier. Insgesamt brachte das erste Jahr der Ruder-Bundesliga würdige Sieger hervor. An sechs spannenden Rennwochenenden quer durch die Republik wurde der Sieger ermittelt. Den Auftakt machte die RBL Ende April in Münster und fand nun in Krefeld Mitte September ihren Abschluss. Zwischen diesen Rennen lagen viele spannende Rennen und mancher vergoss sicher auch die ein oder andere Träne, sei es aus Enttäuschung oder vor Freude.