Weltrekord auf dem Ergometer: Stefan Verhoeven rudert 263.014 m in 24 Stunden
Der 24-Stunden Weltrekord auf dem Ruder- Ergometer von Concept 2 (Männer 20-29 Schwergewicht) ist gebrochen und steht seit dem 22. November bei 263.014 m. Es war ein anspruchsvoller Tag im Bootshaus des WSV Godesberg, den Stefan Verhoeven kommentierte „24-Stunden-Rudern auf dem Wasser, Genf und ähnliche Regatten sind die reinsten Kindergeburtstage dagegen.“ Logisch, dass er auch einige Zeit später lieber auf dem Sofa liegt, denn „ich kann noch immer nicht gerade stehen oder richtig gehen, da meine Waden wie versteinert sind. Die Arme heben geht auch kaum. Kniekehlen, Gesäß und Armansätze sind etwas Wund und unter den Fingernägeln scheinen entweder Adern geplatzt zu sein oder Blasen zu sitzen.“
Der unbefangene Leser fragt sich, warum tut er sich das an? „Solange ich auf dem Ergo saß ging es mir gut. Nur in den Pausen wurde es schlimm.“ Der absolute Rekord war nicht zu erreichen, da das spezifische Training auf dem Ergometer fehlte. „Die Belastung von Schulter und Beinen, aber vor allem auch die Griffe sind doch anders als im Boot.“
Ähnlich erging es Maike Dußling (Clever RC). Sie hatte noch nie zuvor auf einem Ergo gesessen und schaffte bis kurz vor 5 Uhr morgens 96 Kilometer - der Rekord der Frauen "U19" von 140 km schien so nah - doch weiterrudern ging einfach nicht mehr.
Ein derartiges Unterfangen erfordert motivierende Unterstützer. So agierte Uli Westendorf, Kölner Club für Wassersport, zeitweise als Schlagmann, als er irgendwann am späten Samstagabend sein Ergo aufbaute und parallel mitruderte. Statt der eigentlich geplanten 50 Kilometer blieb er bis zum Schluss bei der Sache und ruderte fast 150 Kilometer.
Es gilt, die Kräfte einzuteilen. Stefan Verhoeven: „Nachdem ich durch die schweren Waden nach knapp 12 Stunden ständig Angst hatte, ernsthafte Krämpfe zu erleiden, die mich möglicherweise am Weiterrudern gehindert hätten, peilte ich den Rekord von 240,4 Kilometern für 12 Uhr an“, also zwei Stunden vor Schluss. Die obligatorischen Pausen von 10 – 15 Minuten zur vollen Stunde wurden dann aber zum Ende hin verkürzt, weil er den Rekord schließlich noch höher schrauben wollte. Trotz schwerer Beine ging es mit Begleitung weiterer Sportler gut voran. Dann der Schock: Eine Aktualisierung bei Concept 2 ergab, dass ein Brite am 24. Oktober den Rekord seiner Klasse auf 257.351 Meter hochgeschraubt hatte. Damit gab es eine neue Situation: Es gab noch keinen Rekord für den Mann aus Cleve. Mit einem tollen Endspurt, die letzten 10 Minuten lagen bei etwa 1:55 min. / 500 m - also über 15 km/h - war es um 14 Uhr geschafft, 263.014 Meter. Der Schlussspurt hatte sich gelohnt.
Die bereitgestellte Verpflegung blieb während des Rennens weitgehend unangetastet, denn „der Magen wollte nicht“. Verbraucht wurden ein halber Teller Nudeln, 15 Bananen und etwa 20 Liter Flüssigkeit mit Zusätzen sowie viele Magnesiumtabletten. Der Gewichtsverlust betrug rund 6 Kilogramm.
Wer sich nun sagt: "Das wäre was für mich!" - im Frühjahr soll es einen ähnlichen Event geben.