45. DRV-Wanderrudertreffens in Kleve - Abendveranstaltung und Festakt
Fröhliche Abendveranstaltung und gelungener Festakt für die Teilnehmer des 45. Deutschen Wanderrudertreffens in Kleve
Anstrengend war die Fahrt auf dem Rhein wohl gewesen. Man musste mit Windseen und Schuberwellen kämpfen. Einigen Entnervten aus dem Binnenland entfuhr ein „Nie wieder!“ als sie auf ihre jüngsten Rheinerfahrungen angesprochen wurden. Die meisten jedoch waren begeistert und als erfahrene Wander-Ruderer, die auf allen Flüssen und Seen Europas zu Hause sind, mit dem gelegentlichen Kabbel-Wasser gut klargekommen.
In einem letzte Kraftakt hatte man in kürzester Zeit alle Boote am Opschlag in Kleve aus dem Wasser gehoben und auf die Trailer verladen. Die Angehörigen, die nicht ruderten, hatten ein ausgedehntes Landprogramm unter Leitung von Stadtführer Dieter Kammans und dem Zweiten Clubvorsitzenden, Karl-Dieter Haas, hinter sich, waren hinzu gekommen und hatten ein wenig mit Hand angelegt. Alle zusammen suchten nun ihre Unterkünfte auf, um sich kurz zu erholen und sich landfein zu machen. Ab 18.00 Uhr waren die beiden Festzelte für das Abendprogramm zugänglich, und um 19.00 Uhr sollte das Buffet eröffnet werden.
Das allerdings zog sich noch ein bisschen hin. Das Bufett war riesig, das Aufbauen dauerte, und der eine oder andere wurde - nach einer langen Rudertour und mit knurrendem Magen - ein wenig ungeduldig. Punkt 20.00 Uhr aber traten fünf Männer vor die Mikrofone, Vorstandsmitglieder des CRC und des DRV, setzten aber nicht zu langen Reden an sondern sagten im Sprechchor kurz und bündig „Das Buffet ist eröffnet“. Einige rannten los, andere schritten betont gemessen an die Fleischtöpfe. „Das ist wirklich lecker, was Ihr hier auffahrt,“ bemerkte anerkennend eine Ruderin aus Berlin, eine, die es wissen musste, denn sie hatte vor zwei Jahren beim WRT Berlin mitgewirkt.
„Die Attraktion solcher Abende liegt bei den Ruderern nicht in einem ausgefeilten Programm, sondern in der kameradschaftlichen Begegnung an den Tischen oder auch draußen vor dem Zelt,“ erläutert Hans-Christian Lindner, langjähriger Vorsitzender des CRC und heute Pressewart. „Man tauscht sich über selten befahrene Gewässer aus, erinnert sich der gemeinsam bestandenen Abenteuer oder verabredet neue Unternehmungen.“ Befragt zum bisherigen Verlauf des WRT2010 sagte er: „Es breitet sich zunehmend gute Laune und Zustimmung zur Vorbereitungsarbeit des CRC aus.“ Überhaupt seien es oft die Vereine aus kleinen und mittleren Städten, die Punkte sammelten. „Ich selbst habe die Treffen in Emden und in Rinteln in sehr guter Erinnerung.“
Es wurde ein langer Abend. Getanzt wurde bis tief in die Nacht, auch dann noch, als man aus Rücksicht auf die benachbarten Camper Bässe und Lautstärke der - bemerkenswert guten -Musikanlage zurückfuhr. Kaum jemand dachte daran, dass er am nächsten Morgen im Museum Kurhaus sein sollte, wenn er am Festakt des DRV teilnehmen wollte. Auch die Ankündigung, dass nun bald der kostenlose Shuttle-Service zu den Unterkünften eingestellt würde, konnte die Unentwegten nicht treffen.
Mit heiterer Musik für Klavier und Querflöte begann der Festakt am nächsten Morgen in der Wandelhalle im Museum Kurhaus. Beate Schumacher (Querflöte) und Annette Reitig, eigentlich Klever Urgestein, jetzt aber in Wuppertal lebend, spielten sich in die Herzen der Zuhörer. Dann aber geriet die Feier zu einer großen Ovation für den Clever Ruder Club. Als die beiden Hauptverantwortlichen, Michael Klütt und Stefan Verhoeven, vorgestellt wurden, bebte das Haus von Minuten langem Beifall. Das selbe noch einmal bei Abschluss der Veranstaltung. Dennoch fanden die Redner aufmerksames Gehör. Wolfgang David, Stellvertretender Vorsitzender des DRV, moderierte den Morgen. Er startete recht zurückhaltend. Als er aber auf sein ureigenstes Fach, die Finanzen des DRV, zu sprechen kam, wusste er seine Zuhörer trotz der Trockenheit des Stoffes zu fesseln, Er berichtete von Sorgen und Nöten, von Mangel an Sponsoren, aber auch von Erfolgen im Finanzbereich des Verbandes.
Roland Mönig, der kommissarische Leiter des Museums, schuf gekonnt die Verbindung vom Wasser über das Rudern zur Kunst, vor allem „pro domo“ , also zu seinem Haus. Und als er selbst vom „Werbeblock“ sprach, den er nun beende, galt ihm freundlicher und lachender Beifall. In diesem launigen Ton fuhr der Bürgermeister, Theo Brauer, fort, gewohnt routiniert, aber mit Herz. Er lobte den CRC für seinen Einsatz, hob ganz allgemein die Wichtigkeit des ehrenamtlichen Engagements hervor und erwies sich durch das Erwähnen vieler Einzelheiten als Kenner der Szene, insbesondere ging er auf die Ruder-Hände seines Mitarbeiters Stefan Verhoeven ein - und deren eventuelle Verwendung im Rathaus. Verhoeven ist bekanntlich der Rekord-Ruderer des CRC und arbeitet bei der Stadtverwaltung. Arnim Nethe, das Vorstands-mitglied im DRV, u.a. fürs Wanderrudern, war nicht ganz zufrieden, nicht, dass zu wenig gerudert würde, nein, aber die Fahrten würden zu wenig gemeldet, und darunter leide eine ordentliche Statistik.
Breiten Raum nahmen die Ehrungen ein. Es wurden die Äquator-Preise überreicht. Dafür muss man gut 40.000 km rudern. Arnim Nethe sprach die einführenden Worte, und Wolfgang Krutzke überreichte die Urkunden, und manchem Ruderer übergab er diesen Preis schon zum zweiten oder gar dritten Mal. Desweiteren wurden einzelne Vereine und einzelne Personen, gestaffelt nach Größen- und Altersklassen, für gute Ruderleistungen mit dem Fahrten-abzeichen geehrt. Manche erhielten es zum fünfundzwanzigsten, einige zum vierzigsten Mal und wurden gesondert geehrt. Einzelheiten kann man beim DRV unter rudern.de einsehen.
Und dann standen die Mannen aus Bingen auf, von der Binger Rudergesellschaft von 1911, schilderten die Schönheiten ihrer Stadt und deren Lage inmitten und gegenüber des Weins und luden ein zum WRT 2011 - natürlich in Bingen. In dem Jahr feiern sie ihr 100-jähriges Bestehen, und das ist Grund genug, auch einmal ein Wanderrudertreffen auszurichten.
Ganz zum Schluss gab es noch einmal großen Jubel und Standing Ovations für den Veranstalter, den CRC, und manch einer aus Organisations-Team und Helferkreis wischte sich verschämt eine Träne ab. Die Anspannung der letzten Tage und Wochen fiel ab wie der Gips von der Madonna Brutta bei Guareschi, es war alles gutgegangen - und nun war die Erleichterung und die Freude groß. Das WRT 2010 wird in die Annalen des Clever Ruder Clubs eingehen - und ein bisschen auch in die der Stadt Kleve.