16. Mai 2017 | Verband | von Dag Danzglock

DRV-Präsidium vergibt Meisterschaft 2018 nach Essen

2018 werden auf dem Baldeneysee in Essen die Deutschen Kleinbootmeisterschaften stattfinden. Foto:DRV/Seyb

Mit dem Blick auf den Baldeneysee kam das DRV-Präsidium im Bootshaus des ETUF in Essen am Rande der 99. Hügel-Regatta zu seiner Mai-Sitzung zusammen. „Die Verbindung mit einem sportlichen Event macht die Sitzung attraktiv, denn auch die Funktionsträger im DRV sind aktive Sportlerinnen und Sportler“, ordnet Siegfried Kaidel den Termin ein. Die Regatta in Essen sei ein wichtiger Event für den Spitzensport, da hier die Mannschaften die letzten Tests vor den internationalen Aufgaben rudern könnten.

Die Tagesordnung sah ein breites Themenspektrum vor. So berichtete Stefan Mühl von der Deutschen Sporthochschule über erste vorläufige Ergebnisse zur Wanderruderstudie 2017. An dieser hatte sich eine erfreuliche Anzahl von Aktiven beteiligt, so dass die Ergebnisse repräsentativ sein dürften. „Der Verband hat sich an der Studie finanziell beteiligt, um auch belastbare Daten für die Debatte um die Sicherung der Ruderreviere und die Verwendung öffentlicher Gelder in diesem Sportsegment zu erhalten“, so der Ressortverantwortliche Michael Stoffels. Nach Auswertung aller Daten wird die Studie, die Teil einer Dissertation ist, Ende des Jahres vorgestellt.

Zusammenführung der Deutschen Nachwuchsmeisterschaften und des Wanderrudertreffens
Für das Jahr 2019 sollen aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Regattaanlage Beetzsee in Brandenburg/Havel die Deutschen Nachwuchsmeisterschaften und das Wanderrudertreffen zusammengeführt werden. „Wir wollen beide Säulen des Verbandes in einem Event vereinen“, begründet Ina Holtz die Entscheidung. Die Bewerbung ging vom LRV Brandenburg aus und nun stehen Gespräche mit den lokalen Verantwortlichen an, um das Konzept zu realisieren. Die Deutschen Kleinbootmeisterschaften 2018 werden auf dem Baldeneysee gerudert. „Wir haben dort gute Bedingungen und kommen zu fairen Ergebnissen“ ist der Verantwortliche für das Wettkampfwesen, Rolf Warnke, überzeugt.

Für die Erarbeitung der Agenda 2024 sind die Vorarbeiten abgeschlossen. Die Geschäftsstelle mit Generalsekretär Jens Hundertmark an der Spitze führt die einzelnen Aufgaben zusammen. Aus dem Präsidium leiten Katharina von Kodolitsch und Moritz Petri den Prozess. Auf Regionalkonferenzen im I. Quartal 2018 werden die ersten Überlegungen vorgestellt und mit den Vereinen diskutiert. Der Rudertag 2018 soll dann die Themen beraten.

Die Geschäftsordnungen der Ressorts sind überarbeitet und der aktuellen Satzung angepasst. Zukünftig werden Vertretungen benannt, die sich grundsätzlich zum Geschlecht des Vorsitzes unterscheiden. Generalsekretär Jens Hundertmark: „Das ist auch ein Beitrag zur Frauenförderung. Mit derartigen Regelungen haben andere Verbände bereits gute Erfahrungen gemacht“.  

Der Ehrenkodex zur Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport ist bereits Bestandteil aller Arbeitsverträge der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aufgrund des Präsidiumsbeschlusses ist er nun auch im Ehrenamt dezidiert durch Unterschrift anzuerkennen.

Deutsche Meisterschaftsrudern von der Sprintmeisterschaft gelöst
Zu den Ruder-Wettkampfregeln hat das Präsidium zwei Erprobungsmaßnahmen auf dem Weg gebracht. So soll die Amtsdauer der Wettkampfrichter wie bei der FISA auf das 70. Lebensjahr verlängert werden. Das Deutsche Meisterschaftsrudern muss nicht mehr gemeinsam mit der Sprintmeisterschaft ausgetragen werden. Rolf Warnke: “Wir finden kaum Ausrichter für die Kombi-Veranstaltung. Der Aufwand durch den wiederholten Umbau ist zu hoch.“ Es könne nun auch eine Regatta im Sommer, möglicherweise in Kombination mit einer anderen 1000m Regatta, erwogen werden. Die Regelkommission muss beiden Maßnahmen noch zustimmen.

Breiten Raum nahm die aktuelle Entwicklung im Leistungssport ein. Sportdirektor Mario Woldt berichtete zu einem Strukturgespräch Ende April mit DOSB, Bundesinnenministerium, den Ländern und weiteren Institutionen. Wenngleich die Eckpunkte der neuen Leistungssportkonzeption veröffentlicht seien, sei vieles im Detail noch unklar. Dennoch gelte es, die sportfachlichen Überlegungen bis 2020 zu präzisieren. In verschiedenen Gesprächen mit Verantwortlichen in den Ländern wurde deutlich, dass diese primär die Verbände als Ansprechpartner sehen. Gleichzeitig werden sie aus Einzelinitiativen kontaktiert, was die Verhandlungskraft des Rudersports zumindest nicht verbessert.

Uwe Graf konnte über zielführende Gespräche im AK Leistungssport berichten. Nach der konstituierenden Sitzung in Krefeld bearbeiten nun Teilgruppen einzelne Felder. Die nächste Sitzung des Arbeitskreises ist zur Ratzeburger Regatta geplant. In das Gremium wurde Wolfgang Berndt (Rendsburg) aufgenommen, der seine Expertise in der Organisation eines Top-Events und die Kenntnis der internationalen Gegebenheiten einbringt. Das Fachressort Leistungssport ergänzen Timm Eichenberg (Hannover) und Lothar Trawiel (Halle), die beide für ihre Vereine auch in der „IGL“ aktiv sind.

„Wir haben konzentriert und engagiert gearbeitet“ bewertet Siegfried Kaidel die Sitzung. Das Präsidium kommt dann am 19. August in Leipzig am Rande des Laufs zur Ruder-Bundesliga wieder zusammen. In Essen konnte der Tag mit der Teilnahme am Empfang der Stadt Essen im 22. Stockwerk des Rathauses im Rahmen der Hügel-Regatta abgeschlossen werden.