31. Jan. 2017 | Panorama | von Dr. Gerhart Marchand

Nachruf auf Dr. Stephan Fahrig

Geboren 20. November 1968
Verstorben 23. Januar 2017

Der RTHC Bayer Leverkusen trauert um seinen Ruderkameraden Stephan Fahrig, der am 23. Januar 2017 im Alter von nur 48 Jahren den langjährigen Kampf gegen seine Leukämie-Erkrankung verloren hat.

Stephan, 1968 in Unkel am Rhein geboren, fand bereits als 14-Jähriger den Weg zum Rudern. Beim WSV Bad Honnef erwarb er sich Meriten zunächst als Steuermann und lernte hier auch seinen späteren Trainer und Mentor Ralf Müller  kennen, mit dem er zum RTHC Bayer Leverkusen wechselte. Sehr bald packte ihn der Ehrgeiz, ein international großer Ruderer zu werden und dieses Ziel sollte seinen Lebensweg über viele Jahre bestimmen.  Man kann heute sagen: Stephan hat das Leichtgewichts-Rudern in Deutschland und über die Grenzen hinaus wesentlich geprägt und perfektioniert.

In Deutschland gehen 15 nationale Meistertitel (einschließlich U 23) in den unterschiedlichen Leichtgewichts-Bootsklassen auf das Konto von Stephan. Darüber hinaus nahm er von 1988 bis 1995 ununterbrochen an allen Ruderweltmeisterschaften teil und konnte hierbei zweimal Gold (1989 und 1990 im LM4-) und dreimal Bronze (1992 LM4x, 1993 LM2- und 1994 LM4-) gewinnen. Wesentlicher Grundstein für diesen anhaltenden Erfolg war die hohe, sehr zielorientierte Trainingsdisziplin, verbunden mit dem Drang zur Perfektion und einer starken persönlichen Durchsetzungskraft, die sich auch auf die Mannschaft übertrug. Stephan war eine klare Führungspersönlichkeit im Mannschaftsboot und übernahm gerne Verantwortung.

Neben seiner aktiven Ruderzeit stellte Stephan auch seine Ausbildung als Sportwissenschaftler in den Dienst des Rudersports. Mit seiner 2010 erschienenen Dissertationsarbeit zur „Interaktionsproblematik im Riemenzweier der Sportart Rudern“ hat er seine eigenen praktischen Erfahrungen als Riemenruderer wissenschaftlich fundiert aufgearbeitet und damit für nachfolgende Ruderer-Generationen nutzbar gemacht.

Auch wenn der Rudersport für ihn immer eine zentrale Rolle einnahm, gingen die Interessen von Stephan deutlich darüber hinaus. In seiner neuen Heimat Berlin fungierte er als Vertriebsleiter für medizintechnische Geräte. Er engagierte sich dort stark im Radsport. Bemerkenswert war seine handwerkliche Begabung insbesondere im Umgang mit Holz, etwa beim Bau von originalgetreuen Ruderboot-Modellen.

Stephan hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Der RTHC Bayer Leverkusen wird Stephan Fahrig ein bleibendes Andenken bewahren.