19. Aug. 2017 | Wettkampfsport | von Judith Garbe

Spannende Diskussion zum Thema "Quo vadis RBL"

90 Minuten lang diskutierte Liga-Manager Boris Orlowski mit den Teams und dem DRV-Präsidium über die Zukunft der RBL.
DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel bedankte sich im Vorfeld beim RBL-Kernteam und den Ausrichtern für das Engagement.
2 Bilder

Quo vadis Ruder-Bundesliga?

Rund 60 Teilnehmer, darunter auch das DRV-Präsidium, haben am Vormittag des „PLANAT-Renntages“ in den Räumlichkeiten der Galopprennbahn in Leipzig angeregt über die Zukunft der Ruder-Bundesliga diskutiert.

Eröffnet wurde die Diskussionsrunde vom DRV-Vorsitzenden Siegfried Kaidel, der zuallererst ein herzliches Dankeschön an Liga-Manager Boris Orlowski und sein RBL-Team für die Arbeit in den vergangen zwei Jahren aussprach.

Die Ruder-Bundesliga muss es schaffen, mehr Mannschaften an Bord zu holen, damit neben der sportlichen auch die finanzielle Zukunft dieser Veranstaltung gesichert ist. Folglich stellen sich unter anderem die Fragen, wie man es schafft, mehr Teams für dieses Wettkampfformat zu begeistern, wie die Liga attraktiver gestaltet werden kann und ob neue Standorte nötig sind.

„15 Prozent der Vereine, die Rennsport betreiben, nehmen an der RBL teil. Diesen Anteil müssen wir steigern, um die RBL am Leben zu erhalten“, gibt Kaidel als Ziel aus.

In der folgenden Diskussion wurde auf die sportlichen Aspekte (Liga-System), Teamwerbung, Attraktivität der Liga (Pausenfüller), Außenwirkung sowie die Standorte eingegangen.

Liga-System
Das Feedback ist eindeutig. Mit acht Teams ist die 1. Liga der Männer quantitativ nicht sehr stark besetzt. Die Mannschaften fahren immer gegen die gleichen Gegner, die Setzungen aus dem Time-Trails können auch schon die spätere Finalkombination sein. Zudem ist eine kleine „Elite-Liga“ für Sponsoren nicht reizvoll. Die zweite Liga hingegen ist mit 16 Teams sportlich sehr viel attraktiver und macht es auch für Einsteiger leichter. Ein sechster Platz ist hier schon ein toller Erfolg, in der ersten Liga wäre man damit hingegen „nur“ Vorletzter. Nun stellt sich die Frage, ob man alle Boote wieder in einer Liga starten lässt oder zwei Ligen beibehält, unter der Voraussetzung, dass beide Ligen gleich groß sind.

Eine Liga mit 24 Booten:

  • wäre aufgrund der großen Leistungsunterschiede langweilig, den Sportlern der schwächeren Teams fehlt die Motivation, wenn man nur hinterherfährt.

Zwei Ligen, vorausgesetzt, dass die Teams auf beide Ligen gleich verteilt sind

  • für Einsteiger attraktiver
  • homogenes Leistungsniveau
  • für Zuschauer spannender

Auch das Bahnsystem wurde kurz diskutiert - einige Teams würden gerne zumindest gelegentlich auf vier statt nur auf zwei Bahnen fahren - allerdings ist dies in einer Liga mit nur acht Teams unattraktiv. Der Grundtenor ist klar - die Mehrheit der Teilnehmer bevorzugt das zweite Modell von weiterhin zwei Ligen, allerdings mit gleich großer Teilnehmerzahl und dem Zweibahnsystem.

Teamwerbung
30 Mannschaften sind definitiv zu wenig für die Ruder-Bundesliga. Was können wir tun, damit in der kommenden Saison 40 oder sogar 50 Teams an Bord sind?
Viele Vereine haben Lust, einen Achter für die RBL zu melden, allerdings finden sich oft nur fünf oder sechs Sportler aus einem Club. Um diesen Vereinen den Start trotzdem ermöglichen zu können, sollen zukünftig zusätzlich zum Kooperationspartner zwei Wildcards pro Team pro Saison vergeben werden. Somit kann jeder Verein mit fest benannten zwei Sportlern aus weiteren Vereinen sein Boot aufstocken und einer RBL-Teilnahme steht nichts mehr im Wege. Klar ist, dass nur der lizenzierte Verein und keine Renngemeinschaften genannt werden, zudem darf nur in einheitlicher Kleidung gestartet werden.

Attraktivität des Renntagprogramms
Für Zuschauer sind die Pausen zwischen den Rennen einfach zu lang. Deshalb soll ein „Lückenfüller-Konzept“ entwickelt werden, das den Renntag zu einem unvergesslichen Event für Athleten und Zuschauer macht. Als Vorschläge liegen derzeit die Integration einer Einer-Liga, einer Junioren-Mixed-Achter-Liga sowie Firmenevents vor. Zudem kam die Idee eines Renntages als „Tag der offenen Tür“ auf, der neue Vereine in einem eigenen Wettbewerb RBL-Luft schnuppern lässt und sie so von einem Start überzeugen kann. Die Mehrheit war sich einig, dass das Programm sich von Renntag zu Renntag unterscheiden sollte, sonst wäre es etwas langweilig. Hier gilt es, konkrete und realistische Ideen auszuarbeiten.

Außendarstellung
Es steht außer Frage, dass die Außendarstellung der RBL und vor allem die der Teams optimiert werden muss, um die Liga als Ganzes besser vermarkten zu können und für Liga-Sponsoren attraktiv zu werden. Jedes Team sollte eine eigene, aktuelle Website führen und pflegen. Viele Mannschaften tun sich damit allerdings schwer, da es sehr zeit- und kostenintensiv ist. Der DRV hat für die Liga-Vermarktung nach der Stabilisierung der RBL zusätzliche Anstrengungen zugesagt.

Regattastandorte
Viele Teams sind der Meinung, dass sich die Standorte mit ihren unterschiedlichen Attraktionen abwechseln sollten. Deshalb befürworten sie die Etablierung neuer Locations. Allerdings gestaltet sich die Suche nach neuen Ausrichtern sehr schwer. Für die kommende Saison steht Minden schon als neuer Standort fest, für Konstanz war die Realisierung im Rahmen der Bodenseewoche aufgrund fehlender Genehmigungsgelegenheiten nicht möglich. Generell ist die Bestrebung groß, einen Renntag auch im Süden der Republik durchzuführen. Wer also Interesse hat, kann sich mit Liga-Manager Boris Orlowski in Verbindung setzen.

Für weitere Themen blieb leider keine Zeit mehr. Die 90 Minuten vergingen wie im Fluge und haben gezeigt, dass Diskussionsbedarf da ist. Eins steht auf jeden Fall fest – die Mehrheit der Teams will die RBL fortführen. Das ist auch das Bestreben des DRV, der sich eine finanzielle Basis, weitere Sponsoren und mehr Teams für die stärkste Sprintliga der Welt wünscht.

Events