22. Apr. 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Alte und neue Deutsche Meister

Annekatrin Thiele gewinnt im Frauen-Einer vor Carlotta Nwajide und Michaela Staelberg. Fotos: DRV/Seyb
Sylvia Pille-Steppart und Johannes Schmidt sind ohne Konkurrenz gestartet.
Frauen-Zweier ohne: Sophie Oksche und Alexandra Höffgen gewinnen vor Marie-Sophie Zeidler/Annabel Oertel und Hannah Bornschein/Lea-Katlen Kühne.
Männer-Zweier ohne: Richard Schmidt/Malte Jakschik verteidigen ihren Titel vor Johannes Weißenfeld/Torben Johannesen und Paul Schröter/Laurits Follert
Leichter Männer-Zweier ohne: Johannes Ursprung/Patrik Stöcker holen Gold, Henning Sproßmann /Julius Wagner Silber, Bronze geht an Bennet Henry Pennekamp und Luca Frankenstein.
Leichter Frauen-Einer: Leonie Pless holt Gold, Katrin Thomas Silber und Marie-Louise Dräger Bronze.
Männer-Einer: Tim-Ole Naske verteidigt seinen Titel, Zweiter wird Stephan Krüger, Bronze gewinnt Oliver Zeidler.
Leichter Männer-Einer: Jason Osborne gewinnt vor Jonathan Rommelmann und Konstantin Steinhübel.
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Tim-Ole Naske, Leonie Pless, Jason Osborne und Richard Schmidt/Malte Jakschik verteidigen ihre Titel

Auch am Finaltag der Deutschen Kleinbootmeisterschaften ließ die Sonne den Baldeneysee in Essen erstrahlen. Zahlreiche Zuschauer fanden den Weg an die Regattastrecke – die Tribüne auf Höhe der Zielgeraden war schon frühzeitig voll – und sorgten für tolle Stimmung.

Bevor die Entscheidungen um die Deutsche Meisterschaft fielen, kämpften die Junioren um Top-Platzierungen bei der Leistungsüberprüfung. "Das war insgesamt erst einmal ein guter Auftakt. Nach dem langen Winter hatten wir schon große Probleme, auf genügend Wasserkilometer zu kommen. Zudem hatten wir durch Krankheit und die Abitur ein paar Ausfälle", so Sabine Tschäge, U19-Bundestrainerin.

Das erste Finale der Deutschen Kleinbootmeisterschaften bestritten dann die Pararuderer. Aufgrund der geringen Meldezahl wurde es ein konkurrenzloses Mixed-Rennen für die beiden Einer-Fahrer Sylvia Pille-Steppat (Wilhelmsburger Ruderclub von 1895 e. V.) und Johannes Schmidt (Offenbacher RG Undine). Der Offenbacher kam mit rund fünf Bootslängen ins Ziel. Beide dürfen sich über den Deutschen Meistertitel freuen. „Wir hatten ziemlich viel Gegenwind, das war schon anstrengend. Aber es war schön, mit Johannes zusammen zu fahren. Für die Zukunft wünsche ich mir natürlich, dass mehr Frauen am Start sind“, so Sylvia Pille-Steppat nach dem Rennen. „Ganz ohne Training war das ein anstrengendes Rennen, aber ich bin zufrieden“, so Johannes Schmidt.

Oksche und Höffgen holen den Titel
Weiter ging es mit dem Finale des Frauen-Zweiers ohne. Wie schon im Halbfinale dominierten Sophie Oksche und Alexandra Höffgen (Rgm.Donau-RC Ingolstadt/Neusser RV/) auch den Endlauf. Schon auf der ersten Teilstrecke konnte das Duo einen Vorsprung von zwei Bootslängen auf Marie-Sophie Zeidler und Annabel Oertel (Rgm.Donau-RC Ingolstadt/RC Potsdam) rausfahren, den sie im weiteren Streckenverlauf weiter ausbauten. Auf Rang drei liegend kämpften sich Hannah Bornschein, die ehemalige Leichtgewichtsruderern, und Lea-Katlen Kühne (Mainzer Ruder-Verein 1878 e.V.) immer näher an Zeidler und Oertel ran, ein spannender Zielspurt entwickelte sich. Am Ende hieß es Gold für Oksche/Höffgen, Silber für Zeidler/Oertel und die Bronzemedaille geht an Bornschein/Kühne.

„Es war schon relativ windig. Aber wir wussten, wenn wir einen guten Tag erwischen, ist alles möglich. Wir wollten für uns ein gutes Rennen fahren und das ist uns gelungen, es hat richtig Spaß gemacht und wir freuen uns über den Titel“, freuen sich Sophie Oksche und Alexandra Höffgen.

Schmidt und Jakschik verteidigen Titel
Schon im Vorfeld versprach das Finale des Männer-Zweiers ohne Steuermann eine ganz spannende Angelegenheit zu werden und so war es auch. Bereits nach 500 m konnten sich zwei Boote vom Rest des Feldes absetzen. Richard Schmidt und Malte Jakschik (Rgm.RV Rauxel/RV Treviris) und
Johannes Weißenfeld und Torben Johannesen (Rgm.RC "Westfalen" 1929 e.V. Herdecke/RC Favorite Hammonia) drückten aufs Tempo und lieferten sich einen Zweikampf an der Spitze. Nur einen Luftkasten Vorsprung trennte das Duo Schmidt/Jakschik von Johannesen/Weißfenfeld an der 1000 m-Marke. Auf Rang drei folgten Paul Schröter und Laurits Follert. Lokalmatador Jakob Schneider und Hannes Ocik fanden nur schwer ins Rennen und lagen bei der Hälfte auf Rang sechs. Vorne blieb der Kampf um Gold und Silber spannend, etwa 500 m vor dem Ziel konnten die Vorjahressieger Schmidt/Jakschik aber eine Lücke reißen und den Vorsprung souverän ins Ziel retten. Silber holten sich Weißenfeld/Johannesen, Bronze ging an das Duo Schröter/Follert.

„Das Rennen ist für uns gut gelaufen. Wir wollten uns eigentlich am Anfang noch weiter absetzen, aber Torben und Johannes haben gut dagegen gehalten. Am Ende konnten wir uns dann mit einem Spurt durchsetzen“, freut sich der neue und alte Deutsche Meister Richard Schmidt. „Für uns lief das Rennen nicht ganz so, wie wir uns vorgenommen hatten. Die Bedingungen waren nicht mehr so gut wie gestern, es war etwas wellig. Richard und Malte sind damit besser zurechtgekommen und haben verdient gewonnen. Aber es war eine gute Leistung von uns“, analysiert der Vize-Meister Torben Johannesen das Rennen.  

„Das sind sehr gute Resultate. Wir haben spannende Rennen gesehen, dessen Ausgang nicht klar war. Am Ende hat die Erfahrung gesiegt. Jetzt schauen wir, wie wir die Mannschaftsbildung angehen. Ich bin optimistisch, dass wir einen schnellen Achter haben werden. aber auch einen guten Vierer und vielleicht auch einen schnellen Zweier“, analysiert Uwe Bender, Disziplintrainer Männer-Riemen die Ergebnisse.

Thiele dominiert
Wie schon in den Rennen zuvor, dominierte Annekatrin Thiele ((SC DHfK Leipzig e.V., Abteilung Rudern) auch das Finale. Die Leipzigerin führte das Feld von Beginn an an, konnte bis zur 1.000 m Marke schon eine Bootslänge zwischen sich und die auf Rang zwei liegende Hannoveranerin Carlotta Nwajide ((Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V.) legen. Auf der zweiten Teilstrecke spielte Thiele ihre Erfahrung aus und setzte sich immer weiter von der Konkurrenz ab. Mit knapp neun Sekunden Vorsprung überquerte sie als erstes die Ziellinie und wird neue Deutsche Meisterin. Im letzten Jahr wurde sie kurz vor dem Ziel noch von Lisa Schmidla überholt und wurde Zweite. Auf Rang zwei kam die 23-Jährige Carlotta Nwajide ins Ziel, die ein starkes Rennen zeigte und den Abstand zu ihrer gleichaltrigen Konkurrentin Michaela Staelberg (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) immer gleich halten konnte.  

„Das Rennen lief wie ich mir vorgenommen hatte. Allerdings ist es noch etwas ausbaufähig, gerade bei Wind. Ich konnte mich aber von Rennen zu Rennen steigern und bin sehr zufrieden“, so die neue Deutsche Meisterin Annekatrin Thiele. Richtig freuen konnte sich auch die Vize-Meisterin, Carlotta Nwajide. „Hätte mir jemand im Winter gesagt, dass ich heute Zweite werde, dann hätte ich das nicht geglaubt. Nach hinten raus muss ich noch etwas schneller werden, aber es war schon cool, soweit vor dem Feld zu fahren und mit zu dominieren.“

„Großen Glückwunsch an Annekatrin Thiele, das war internationales Niveau und ein sehr guter Saisonstart. Aber auch die jungen Athleten wie Carlotta und Michaela haben tolle Leistungen gezeigt, von den können wir in der Zukunft viel erwarten“, freut sich Marcin Witkowski, Disziplintrainer Frauen-Skull über die Leistungen seiner Schützlinge.

Naske verteidigt den Titel
Das Finale des Männer-Einers war an Spannung kaum zu überbieten. Tim-Ole Naske (Ruder-Gesellschaft HANSA e.V.) setzte sich vom Start weg an die Spitze und ruderte bis zur 1.000 m-Marke schon eine halbe Bootslänge Vorsprung raus. Ihm folgte Stephan Krüger (Frankfurter Rudergesellschaft „Germania“ 1869 e.V.), der auf der zweiten Teilstrecke einen Angriff startete und mit Naske gleich auf zog. Dahinter entbrannte der Kampf um Bronze zwischen Oliver Zeidler ((Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.) und Lars Hartig (Friedrichstädter Rudergesellschaft e.V). 500 m vor dem Ziel startete Naske einen Angriff, Krüger kann nicht mithalten. Der 21-Jährig Hamburger kann seinen Titel erfolgreich verteidigen. Silber gibt es für Stephan Krüger, Bronze gewinnt Newcomer Oliver Zeidler.

„Das war heute eine absolute Teamleistung. Vor zwei Monaten wollte ich die Saison gar nicht fahren und jetzt bin ich Deutscher Meister. Mein Umfeld hat mir in den letzten Wochen den Rücken komplett freigehalten und ich konnte mich in der neuen Trainingsgruppe und mit neuem Trainer perfekt vorbereiten“, so Tim-Ole Naske nach der Titelverteidigung. „Technisch war es nicht das beste Rennen, aber ich habe in den richtigen Momenten dagegengehalten und gekämpft.“  Seinen Sieg gibt es hier noch einmal im Re-Live zu sehen.

Oliver Zeidler freute sich über Bronze. „Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Es ist ja das erste Jahr, in dem ich teilnehme. Wäre ich mit den Bedingungen besser zurechtgekommen, hätte ich vielleicht noch einmal angreifen können, aber so war nicht mehr drin."

„Tim-Ole Naske hat eine beeindruckende Leistung gezeigt, obwohl er krankheitsbedingt zwei Monate mit dem Training pausieren musste“, sagt Marcus Schwarzrock, Disziplintrainer Männer-Skull. „Dahinter haben wir gute Ergebnisse gesehen. In den kommenden Wochen geht es jetzt um die Mannschaftsbildung für den Doppelzweier und Doppelvierer.“

Pless mit einsamen Rennen der Spitze
Das Finale des leichten war in Frankfurter Hand, gleich drei Ruderinnen vom Main standen im Endlauf. Wie schon im Halbfinale konnte sich Leonie Pless (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V) frühzeitig von der Konkurrenz absetzen, das Feld von der Spitze aus kontrollieren und ihren Titel souverän verteidigen. Silber gewann Pless‘ Teamkollegin Katrin Thoma, Bronze ging an Marie-Louise Dräger (Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V.)

„Ich hatte vom Start weg eine komfortable Führung, das hätte ich so nicht erwartet. Ich freu mich, dass ich den Titel verteidigen konnte und dass meine Teamkollegin Katrin mit mir auf dem Treppchen steht. Ich bin gespannt, was die Saison jetzt bringt, ich freu mich auf jeden Fall darauf“, so Leonie Pless nach dem Gewinn der Goldmedaille.

Osborne nicht zu schlagen
Das Finale im leichten Männer-Einer war eine einseitige Angelegenheit. Jason Osborne konnte sich vom Start weg absetzen und schnell eineinhalb Bootslängen Vorsprung rausrudern. Dahinter entwickelte sich ein spannender Dreikampf zwischen Jonathan Rommelmann (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.), Lars Wichert (Ruder-Club 'Allemannia von 1866', Hamburg) und Konstantin Steinhübel (Akademischer Ruderclub Würzburg e.V.) um Silber und Bronze. Osbornes Titelverteidigung geriet dabei zu keiner Zeit in Gefahrt, souverän holt der Mainzer Gold. Rommelmann konnte trotz des hohen Anfangstempos den Angriff von Wichert und Steinhübel abwehren und Silber gewinnen. Wichert verließen im Schlussspurt die Kräfte, sodass Konstantin Steinhübel als Dritter das Podest komplettiert.

„Ich hatte mir vorgenommen, das Rennen von vorne zu fahren und das konnte ich gut umsetzen. Ich kam vom Start gut weg und konnte den Vorsprung kontrolliert halten. Am Ende habe ich nochmal etwas zugelegt, als ich germerkt habe, wie eng der Kampf um Silber und Bronze wurde“, so Jason Osborne nach seiner Titelverteidigung.

Ursprung und Stöcker holen den Titel
Spannung bis zum Schluss bot auch das Finale des leichten Männer-Zweiers ohne. Wie schon gestern im Bahnverteilungsrennen konnten sich Johannes Ursprung und Patrik Stöcker (Rgm.Frankfurter RG Germania/Siegburger RV) an die Spitze des Feldes setzen, ihnen folgte das Duo Henning Sproßmann /Julius Wagner (Rgm RR ETUF Essen/RC Hansa Dortmund). Auf den letzten 500 m entwickelte sich ein spannender Schlussspurt, das Boot aus Münster schob sich immer weiter an die Führenden ran, aber Ursprung und Stöcker retteten ein halbe Länge Vorsprung ins Ziel und gewinnen Gold. Silber geht an Sproßmann/Wagner, Bronze holen Bennet Henry Pennekamp und Luca Frankenstein (Rgm. RV Münster/ARC zu Münster).

„Die Favoriten haben sich durchgesetzt. Ich bin mit der Gesamtleistung zufrieden“, so der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer.

Nach den A- und B-Finals folgten am Nachmittag noch die kleinen Finals um die hinteren Platzierungen. Alle Ergebnisse gibt es hier und nachstehend zum Downloaden.

Ein großer Dank gilt dem Ausrichter, dem Essener Ruder-Regattaverein und allen ehren- und hauptamtlichen Helfern für die tolle Organisation.

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