19. Juli 2018 | Wettkampfsport | von Hannes Blank, LRV Baden-Württemberg

Attraktivität der Landesmeisterschaft in Baden-Württemberg ungebrochen

Die Landesmeisterschaft in Baden-Württemberg ist immer gut besucht. Fotos: Christiane Quirin
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„Breisach war immer sehr nett, mit Zelten und Kochen“, sagt Uwe Bender, Bundestrainer beim DRV. Was viele vielleicht nicht wissen: Der Deutschlandachter-Coach hatte in Karlsruhe seine allererste Trainer-Station, nämlich 1984. Auch an die damals in Breisach stattfindenden Internationalen Junioren-Regatten und dem 10 Kilometer langen Langstreckentest (seit 1990 werden 6km gefahren) kann er sich noch gut erinnern. „Die Landesmeisterschaft war einfach gehalten und hat jedes Mal sehr viel Spaß gemacht!“, denkt er gerne an das „Camping mit Ruderrennen-Event“ zurück.

2018 feiert die Landesmeisterschaft auf dem gestauten Rhein in Breisach (Südbaden) wieder einen neuen Melderekord. Gerade mal kümmerliche vier Eintragungen sind im Verzeichnis der „nicht zustande gekommenen Rennen“ zu lesen. Regattaleiter Volker Zöllner und sein umtriebiges Team vom Breisacher Ruderverein sind hocherfreut. Eine weitere gute Nachricht ist: Die im Vorjahr eingeführte längere Öffnungszeit des Bootshauses am Samstagabend für einen geselligen Teil mit Essen und Trinken wird weitergeführt.

Frauen-Einer bekommt eine neue Landesmeisterin
Drei Jahre hintereinander, bis 2017, hat sich Kathleen Kirchhoff vom Stuttgart-Cannstatter Ruderclub den „Preis des Rheins“, den Pokal und Titel für den schnellsten Frauen-Einer geholt. Schon letztes Jahr machte sie deutlich, dass sie nicht wieder antreten wird. Der Sieg war ihr fast peinlich: „Da muss mal jemand Jüngeres kommen!“, sagte die U23-WM-Silbermedaillengewinnerin von 2008 mit Nachdruck.

Sechs Athletinnen sind nun angetreten, sie zu beerben. Mit Verena Moster (Mannheimer RG Baden) tritt eine fast ebenso erfahrene Ruderin wie Kirchhoff an, die 29-Jährige bewies in der letzten Zeit auf dem Ruderergometer-Cups gute Leistungswerte.

Und die angesprochenen jüngeren Ruder-Athletinnen? Mit Anna Laura Kracklauer (Jahrgang 1999) schickt der Ulmer RC Donau eine ihrer besten Skullerinnen ins Rennen. Neele Zahn vom RC Nürtingen war bisher vor allem im Doppelvierer erfolgreich, was wird die 20-Jährige im Einer zeigen?

Achter-Titel ist heiß umkämpft
Das letzte Rennen der Landesmeisterschaft (am Sonntag 16:15 Uhr) ist das Spannendste: Im Männer-Achter, vom Steuer- bis Bugmann, von Startbahn 1 bis 5, alles reine Vereinsboote, geht es für die beteiligten Clubs ums Prestige: Wer hat die stärksten Jungs im Lande, die die Königsklasse des Rudersports am schnellsten bewegen können? In den letzten Jahren wechselte der Rhein-Neckar-Donau-Pokal, liebevoll „Das Bügeleisen“ genannt, zwischen dem Achter der Stuttgarter Rudergesellschaft und dem Baden-Achter des Karlsruher Ruder-Verein „Wiking“ hin und her. Mal hatte das eine, mal das andere Boot die Bugspitze am gelben Zielturm vorn. „Dieses Jahr wird das Team Baden-Achter mit dem klaren Ziel an den Start gehen, den Dauerrivalen aus der Stuttgarter RG zu schlagen und damit den zweiten Platz aus dem letzten Jahr zu revanchieren“ - so die klare Ansage aus Karlsruhe von Athletensprecher Lenz Kiefer. Im Boot aus der Fächerstadt am Rhein sitzen immerhin Teilnehmer der gerade zu Ende gegangen Studenten-EM in Coimbra (Portugal). Aus Stuttgart war kein Statement zu bekommen - fürchten die Jungs um Steuerfrau Laura Hipp vielleicht mehr die „innerschwäbische“ Konkurrenz? Tatsache ist: Der Ruderclub Nürtingen hat dieses Jahr eine starken Männer-Achter zusammengestellt, im Boot sitzen mehrere Kaderathleten der letzten Jahre.

Landesruderverband freut sich mit den Ruderern
Für den Landesruderverband Baden-Württemberg ist die gut besuchte Landesmeisterschaft immer ein Grund zur Freude. 30 von knapp 50 Rudervereinen des „Ländle“, also praktisch alle mit Leistungssport im Angebot, haben zur Baden-Württembergischen Landesmeisterschaft Teilnehmer angemeldet, von gastgebenden Breisacher RV bis zum Wassersportverein Waldshut. Dazu kommen noch die Rudermannschaften von 13 Schulen an den gestauten Rhein, um am Vortag der Meisterschaft sich beim Landesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ zu messen.

Bewährt hat sich, keine Renngemeinschaften zuzulassen, die Landesmeisterschaft wird unter einer Großzahl reiner Vereinsboote ausgetragen. Der „Preis des Ministerpräsidenten“, der 1. Platz in der Gesamtwertung, wird dadurch umso wertvoller. 2017 holte sich diesen Pokal der Ruderclub Nürtingen, dieses Jahr sieht es so aus, dass der Ruderklub Heidelberg zur großen Konkurrenz wird, die Ruderer aus den pittoresken Neckarstadt haben fast genauso viele Meldungen abgegeben wie die Nürtinger.

Wie in den letzten Jahren startet die Landesmeisterschaft am Samstag um 9:00 Uhr mit dem Vorlauf zum Junior B-Doppelvierer. Vier badische und drei schwäbische Vereine habe dazu Mannschaften gemeldet. Sitzen dort die Top-Athleten von morgen?

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