04. Febr. 2018 | Wettkampfsport | von Judith Garbe

Starke Leistungen in Deutschlands Ergotempel Nr.1

Annabelle Bachmann gewinnt die Altersklasse der A-Juniorinnen. Fotos: DRV/Seyb
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„Deutschlands Ergotempel Nummer 1“ in Essen Kettwig ist seinem Ruf wieder gerecht worden. Die Atmosphäre bei der Deutschen Indoor Rowing Meisterschaft am heutigen Sonntag war erstklassig. Auf der großen Bühne und den zwei Großbildleinwänden wurden die Athleten perfekt in Szene gesetzt und von den Zuschauer frenetisch angefeuert.

Rund 800 Athleten aus 106 Vereinen haben bei den nationalen Titelkämpfen mitgemischt. Am Vormittag konnten sich die zehn besten einer jeden Altersklasse über die Vorläufe für die Finalrennen qualifizieren, die um 12:15 Uhr von Moritz Petri, stellvertretender Vorsitzender des DRV, offiziell eröffnet wurden.

Als kleiner Rahmenprogrammpunkt fand kurz vor der Eröffnung ein außergewöhnliches Duell auf der Bühne in der Sporthalle des Theodor-Heuss-Gymnasiums statt. Die ehemalige Leistungsruderin Mareike Adams (RR ETUF Essen e.V.) und Julia Barz traten in einem kurzen Triathlon gegeneinander an. Parallel absolvierten die beiden 250 m auf dem Ski Erg, 500 m auf dem BikeErg und zum Abschluss 250 m auf dem RuderErg. Ein spannendes Wettkampfformat, das die ehemalige Olympiateilnehmerin am Ende knapp für sich entschied. „Das Konzept Triathlon geht in diesem Jahr auf Roadshow durch ganz Deutschland“, freut sich Concept2-Marketingleiterin Natali von Zmuda über das neue Format.

Nachwuchs beeindruckt mit starken Leistungen
Bevor die nationalen Meistertitel vergeben wurden, fanden die Entscheidungen über 1000 m der Mädchen und Jungs im NRWV Indoor Cup statt. Bei den Mädchen (12 Jahre) setzte sich Lotte Martin (Kettwiger Rudergesellschaft e.V. Essen) in starken 3:56,1 Min durch. Johannes Meiswinkel (Wolfsburger Ruder-Club e.V.) legte bei den Jungs dieser Altersklasse von Beginn an ein hohes Tempo vor und siegte ungefährdet in 03:56,2 Min. Ihren Titel verteidigen konnte die 13-jährige Julia Imler (Ruder-Club Witten e.V.) in 3:42,6 Min. Mit knapp vier Sekunden Vorsprung gewann Fabian Gehrling (Ruder-Club „Hansa“ von 1898 Dortmund) bei den 13-jährigen Jungs. Nadira-Victoria Friedrich (Sportgemeinschaft „Wiking“ Offenbach) siegte bei den Leichtgewichts-Mädchen 15 Jahre.

In der Altersklasse Leichtgewichte Jungs 14 Jahre konnte sich Johannes Freers von der SRV Schillerschule Hannover auf der zweiten Streckenhälfte noch an Paul Gutberlet (RK am Baldeneysee e-V- Essen) vorbeischieben und gewann in starken 3:39,4 Min.

Bei den 14-jährigen Jungs feierte Leo Bockmann einen beeindruckenden Start-Ziel-Sieg. Mit 35 Metern Vorsprung überquerte er vor Vorjahressieger Laurenz Schmitz (RR ETUF Essen e.V.) die Ziellinie. 

Auch die Master überzeugten mit starken Leistungen über die 1.000 m. Ivan Saric (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania') setzte sich gegen seinen einzigen Konkurrenten Christian Vennemann (Osnabrücker Ruder-Verein e.V.) Bei den 40-49-Jährigen siegte Lokalmatador Joachim Ringer, in der Altersklasse der 50-54-Jährigen gewann Dirk Zimmer vom Koblenze)r Ruderclub Rhenania 1877/1921 e.V. Josef Reiter (Ruderclub Vilshofen 1913 e.V.) wurde bei den 55-59-Jährigen Erster. Die Wertung der 60-64-Jährigen gewann Bernd Parschau (SC Magdeburg e.V., Abteilung Rudern). Ohne Konkurrenz war Gerold Becker in der AK 65-69. Als einziger Teilnehmer war Roger Stainforth (Durham Amateur Rowing Club) in der AK 70-74 dabei. Ältester Teilnehmer im Starterfeld war der 76-jährige Christian Sommer von Universitätssportverein TU Dresden e.V..

Föster siegt in starker Zeit
Die Juniorinnen-B eröffneten dann über die 1.500 m die nationalen Titelkämpfe. In sagenhaften 05:05,9 Min verlief die Mission Titelverteidigung für Alexandra Föster (Ruderclub Meschede e.V.) mehr als erfolgreich. Bei den Leichtgewichten in dieser Altersklasse lieferten sich Rieke Hülsen (TSV Ottterndorf von 1862 e.V. Ruderabteilung) und Finja Lara Rothardt (LRV Schleswig-Holstein) auf der ersten Streckenhälfte ein spannendes Duell, auf den zweiten 750 m konnte sich Rieke dann absetzen und gewann mit fünf Sekunden Vorsprung in 5:42,0 Min.

Als nächstes waren die von Moderator Boris Orlowski als „die Gladiatoren der 15 und 16-Jährigen“ angekündigten Jungs an der Reihe. Wie schon bei den Juniorinnen zuvor ging der Meistertitel nach Meschede an David Kieserling in 4:43,7. Bei den Leichtgewichten setzte sich Luca Schneider (Koblenzer Ruderclub Rhenania 1877/1921) in 4:56,9 Min durch.

Die neue deutsche Meisterin bei den Leichtgewichts-Juniorinnen 17/18 Jahre kommt vom Neusser Ruderverein e.V. Cosima Clotten teilte sich die Strecke am besten ein und gewann am Ende in 7:24,4 Min.

Ein spannendes Rennen sahen die Zuschauer bei den A-Juniorinnen über 2.000 m. Annabelle Bachmann (Ruderverein Ingelheim 1920 e.V.) und Luisa Gathmann (Ruderclub Rheinfelden Baden e.V.) wechselten sich an der Spitze immer wieder ab. Mit nur einer Sekunde Vorsprung ging der Titel am Ende an Annabelle in 07:05,4 Min.

Ein ähnliches Bild zeigte sich auch im Rennen der A-Junioren. Floyd Benedikter (Ruderverein Münster von 1882 e.V.) und Hanno Brach (Gießener Rudergesellschaft 1877 e.V.) lagen lange Zeit gleich auf, nicht mal ein Meter trennte die beiden. In einem spannenden Endspurt hatte Floyd in 06:12,4 Min am Ende die Nase vorn.

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich auch die Leichtgewichts-Junioren A. Mit Nils Maximilian von Bülow (Regatta-Verband Ems-Jade-Weser/ Team NW), Simon Kempf (Erster Kieler Ruder-Club von 1862 e.V) und Sönke Mensing (Rudergesellschaft München 1972 e.V.) wechselten sich gleich drei Sportler in der Führung ab. Die meisten Körner hatte am Ende Nils Maximilian, der sich nun als neuer deutscher Meister feiern lassen darf.

Neerschulte verteidigt den Titel
Nach ihrem Erfolg bei der Women’s Rowing Challenge in der Altersklasse U30, wollte Luisa Neerschulte (Ruderverein Münster von 1882 e.V.) sich auch heute die Krone aufsetzen. Die Deutsche Meisterin von 2017 lieferte sich auf den ersten 1.000 m mit Marie Weber (Lübecker Ruder-Gesellschaft) und Johanna Heile (Osnabrücker Ruder-Verein e.V.) einen Dreikampf. Auf der zweiten Streckenhälfte konnte sich die Münsteranerin dann aber Stück für Stück absetzen und mit der Endzeit von 6:55,1 Min sogar die magische Sieben-Minuten-Marke knacken.

Bei den Leichtgewichts-Frauen lieferten sich Vera Spanke (Neusser Ruderverein e.V.) und Larissa Schäfer (RK am Baldeneysee e.V.) einen spannenden Zweikampf. Knapp 300 m vor dem Ziel konnte Spanke eine kleine Lücke reißen und sich in 7:14,0 Min den deutschen Meistertitel sichern.  

Schäfer gewinnt bei den „Schweren“
In der vergangenen Saison noch bei den Leichtgewichten am Start, hat sich Lucas Schäfer jetzt für die schwere Gewichtsklasse entschieden. Der Athlet von Rudern und Sport Steinmühle, Marburg konnte sich vom Start weg an die Spitze setzen und einen kleinen Vorsprung auf Michael Weppelmann (RTHC Bayer Leverkusen) und Lasse Grimmer (RR ETUF Essen e.V)rausfahren. Auf der zweiten Streckenhälfte wurde der Abstand größer. In starken 06:06,4 Min holt sich Schäfer den erhofften Titel.  

Neuer deutscher Meister bei den Leichtgewichten ist Joachim Agne (Akademischer Ruderclub Würzburg). Der WM-Teilnehmer von 2017  setze sich in einem spannenden Duell gegen Jonathan Schreiber (Ruderverein Erlangen e.V. 1911) durch.

Mit großem Selbstbewusstsein nach ihrem Sieg bei der Women’s Rowing Challenge in der Altersklasse Ü30 ist Christiane Huth (FRG Germania) nach Essen gekommen. Nach einer starken ersten Hälfte musste die Frankfurterin aber auf den zweiten 500m Körner lassen und Friederike Hoppe zog vorbei und gewann die Altersklasse 30-39 Jahre. Die Wertung 40-49 Jahre holte Gaby Zündorf (Ruderclub Germania Düsseldorf 1904 e.V). Natalie Gallien (Neuköllner RC Berlin) siegte in der AkK 50-54. Als einzige Starterin war Gudrun Klein (Karlsruher Rheinklub Alemannia e.V.) in der AK 55-59 dabei. Ebenfalls konkurrenzlos war Ursula Rosen-Möller in der AK 60-64 dabei. 

Deutscher Rekord für Pille-Steppat
Pararuderin Sylvia Pille-Steppat ist extra aus Hamburg für dieses Event angereist. „Ich war im vergangenen Jahr zum ersten Mal da. Es ist wirklich eine besondere Atmosphäre hier.“ Mit 4:28 Min hat die WM-Bronzemedaillengewinnerin einen neuen deutschen Rekord aufgestellt.

Zum Abschluss gab es noch die Achter-Duelle. Bei den Frauen gewann das Team der Bremer RV/Uni Bremen, bei den Männern ging der Sieg an den RTHC Ruder-THC Bayer Leverkusen

„Die Deutschen Indoor Rowing Meisterschaften sind ein tolles Format. Die Atmosphäre hier in Essen-Kettwig ist wirklich super und ich finde es sehr beeindruckend, welche Leistung die Sportler hier abrufen“, bewertet Moritz Petri die Veranstaltung. "Ein großer Dank gilt dem Ausrichter, dem Kettwiger Ruder-Regattaverein, für die tolle Organisation sowie unserem Partner Concept2 für die Bereitstellung der 40 Ruderergometer."

„In Deutschland gibt es nichts Vergleichbares, die Athleten kommen aus der gesamten Bundesrepublik. Die Kombination von sportlichem und Eventcharakter ist hier sehr gut getroffen“, findet Natali von Zmuda. „Ich finde es toll, wie der ausrichtende Verein hier komplett hinter der Veranstaltung steht und wie viele mithelfen, der Sport wird richtig gelebt."

Alle Ergebnisse sind hier zu finden.

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