13. Mai 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Viele Doppelerfolge am 2. Finaltag der Hügelregatta

Der erfolgreiche Männer-Vierer ohne: Felix Drahotta, Peter Kluge, René Schmela und Felix Brummel. Fotos:DRV/Seyb
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Der zweite Finaltag der 100. Internationalen Hügelregatta wurde von den DRV-Bundes- und Disziplintrainern genutzt, um die Bootsbesetzungen des Vortages noch einmal durchzumischen und unterschiedliche Varianten zu testen.

Aufgrund der Gewitterwarnung wurden die Finals um 1,5 Stunden vorverlegt, so dass der erste Endlauf bereits um 10 Uhr gestartet wurde. Nach den sommerlichen und relativ windstillen Bedingungen gestern, hatte der Wind heute deutlich aufgefrischt und für zum Teil unruhiges Fahrwasser gesorgt.

Nwajide mit Doppelsieg
Den Auftakt bei starkem Gegenwind machte heute der Frauen-Doppelzweier. Disziplintrainer Marcin Witkowski hatte die Besetzungen noch einmal kräftig durchgewechselt. Nach ihrem Sieg mit Michaela Staelberg gestern, saß Carlotta Nwajide (Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V.) heute mit Franziska Kampmann im Boot. Und die Hannoveranerin machte dort weiter, wo sie aufgehört hatte. Nach einem Blitzstart setzte sich das Duo schnell mit 1,5 Bootslängen Vorsprung an die Spitze. Dahinter kämpften die Tschechen und zwei weitere deutsche Boote um die Plätze zwei und drei. Im weiteren Rennverlauf konnten Carlotta und Franziska ihren Vorsprung weiter ausbauen und einen weiteren eindrucksvollen Sieg feiern.

„Wir wussten, dass wir gut starten können. Es tat gut, das Rennen von vorne zu kontrollieren. Am Ende konnten wir den Sieg technisch sauber ins Ziel rudern“, freut sich Carlotta nach ihrem Doppelsieg und Franziska ergänzt. „Es hat richtig Spaß gemacht und ich bin total happy mit dem Rennen.“

Piontek und Hartig siegen im Doppelzweier
Ähnlich wie sein Trainerkollege stellte auch Marcus Schwarzrock, Disziplintrainer Männer-Skull, die Teams noch einmal um. Einzig die Sieger von gestern, Hans Gruhne und Stephan Krüger (Rgm.RC Potsdam/Frankfurter RG Germania) fuhren wieder zusammen, konnten aber nicht ganz an die Leistung vom Vortag anknüpfen. Heute übernahmen Lars Hartig (Rgm. Friedrichstädter RG) und Timo Piontek (Koblenzer RC Rhenania) die Führungsarbeit. Das Duo konnte sich auf der zweiten Teilstrecke Stück für Stück vom Rest des Feldes absetzen und mit einer Bootslänge Vorsprung als Erster jubelnd die Ziellinie überqueren. Zweiter wurden Gruhne/Krüger, Rang drei ging an die Hamburger Henrik Runge (Ruder-Gesellschaft HANSA e.V.) und Ruben Steinhardt (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.).
„Wir haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, so Lars Hartig. „Vom Start weg hat alles gepasst, wir haben meine Ansagen direkt umsetzen können und gut harmoniert“, ergänzt Timo. „Das war ein rundum gutes Rennen. Die schwierigen Bedingungen kamen uns sehr entgegen.“

Frauen-Vierer ohne verpasst Sieg nur knapp
Auch der Frauen-Vierer ohne wurde nach dem gestrigen Erfolg umbesetzt. Alexandra Höffgen und Sophie Oksche tauschten mit Alyssa Meyer und Isabelle Hübener. Das Mainzer Boot fand aber zu Beginn nicht richtig ins Rennen und musste die Niederländerinnen ziehen lassen. An dessen Fersen hängte sich das zweite deutsche Boot mit Alyssa Meyer, Isabelle Hübener, Frauke Hacker und Anna Härtl. Auf der zweiten Teilstrecke fanden Bornschein und ihre Bootskolleginnen aber immer besser ins Rennen, konnten das zweite deutsche Boot überholen und auf die Niederländerinnen aufschließen. Am Ende fehlte nur ein Bugkasten zum Sieg.

Drahotta und Kluge wieder erfolgreich
Gestern standen Felix Drahotta (RTHC Bayer Leverkusen) und Peter Kluge (Celler RV) mit ihren Teamkollegen Malte Daberkow und Nico Merget ganz oben auf dem Podium, heute konnten die zwei mit René Schmela (Berliner Ruder-Club e.V.) und Felix Brummel (Ruderverein Münster von 1882 e.V.) den nächsten Sieg im Männer-Vierer ohne einfahren. Das Quartett drückte dem Rennen von Beginn an ihren Stempel auf und konnte schnell eine große Lücke reißen. Mit fast vier Bootslängen Vorsprung siegten sie vor den Niederländern, das zweite deutsche Boot wurde Vierter.

„Die Bedingungen sind stark umgeschlagen und wir konnten unseren Vorteil von Kraft und Länge ausspielen. Wir konnten uns Zentimeter um Zentimeter von den anderen Booten absetzen und ungefährdet zum Sieg rudern“, freut sich Felix Drahotta.

Pless feiert Doppelerfolg
Gestern dominierte Leonie Pless (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) mit ihrer Teamkollegin Ladina Meier, heute kontrollierte sie zusammen mit Katrin Thoma, ebenfalls Frankfurter RG, das Rennen. Das Duo konnte sich wie zu erwarten vom Start weg an die Spitze setzen und schnell mehrere Bootslängen Vorsprung rausfahren und diese bis ins Ziel halten. Dahinter kämpften Ronja-Fini Sturm und Ladina Meier sowie das deutsche U23-Boot um die Plätze zwei und drei, mit dem stärkeren und erfolgreicheren Schlussspurt von Sturm/Meier.

„Die Bedingungen heute waren schwieriger, es war ein langes Rennen“, analysiert Leonie Pless das Rennen. „Wir konnten uns vorne schnell lösen und ein gutes Rennen fahren. Ich freue mich, dass ich sowohl gestern als auch heute gewinnen konnte. Jetzt müssen wir die weiteren Entscheidungen der Trainer abwarten.“

Wichert und Steinhübel überzeugen
Bereits bei ihrem Sieg gestern zeigten Lars Wichert (Rgm.RC Allemannia, Hamburg) und Konstantin Steinhübel (ARC Würzburg), dass mit ihnen in dieser Saison zu rechnen ist. Das Leichtgewichts-Duo  kontrollierte das Feld von vorne und konnte den Vorsprung immer weiter ausbauen. Nach einem einsamen Rennen an der Spitze kamen Wichert und Steinhübel mit über fünf Längen Vorsprung ins Ziel.

„Ich bin sehr zufrieden mit den beiden Rennen. Der Abstand zur U23 war schon relativ groß, der Sieg gegen die WM-Siebten aus Tschechien gestern ist auch ein kleine Maßstab“, so Bundestrainer Karsten Timm. „Jetzt müssen sie sich auch international beweisen.“

Thiele erneut Zweite
Das Rennen des Frauen-Einers war ein Abbild des gestrigen Finales. Die Österreicherin Magdalena Lobnig dominierte das Rennen vom Start weg, Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V., Abteilung Rudern) musste bereits auf den ersten 500 m eine Lücke reißen lassen, die sie bis ins Ziel nicht mehr schließen konnte. Mit elf Sekunden Rückstand auf Lobnig wurde die Leipzigerin erneut Zweite.  

Weber siegt im Männer-Einer
In Abwesenheit des derzeit stärksten Einer-Fahrers, Tim-Ole Naske, konnte heute ein anderer junger Deutscher auf sich aufmerksam machen. Marc Weber (Gießener Ruder-Club „Hassia“ 1906 e.V.) drückte vom Start weg aufs Tempo und siegte vor dem ehemaligen Leichtgewichts-Ruderer Julius Peschel (DRC Hannover).

Erfolgreiches Wochenende für Daberkow und Merget
Gestern noch im Männer-Vierer ohne erfolgreich, überzeugten Malte Daberkow (Rgm.ORC Rostock) und Nico Merget (Frankfurter RG Germania) heute zusammen im Männer-Zweier ohne. Das Duo konnte sich frühzeitig vom Rest des Feldes absetzen und eine Bootslänge Vorsprung souverän ins Ziel rudern. „Bei den Bedingungen heute konnten wir nicht wirklich sauber rudern. Aufgrund des kurzen Abstands zu den anderen Rennen war es auch wirklich anstrengend“, erklärt Malte Daberkow. „Aber mit den beiden Siegen war es ein perfektes Wochenende für uns, jetzt müssen die Trainer entscheiden.“

Nachdem gestern kein deutscher Frauen-Doppelvierer am Start waren, gingen heute gleich zwei A-Boote ins Rennen. Marie Catrine Arnold, Constanze Duell, Frauke Hundeling und Schlagfrau Frieda Hämmerling konnten sich direkt nach dem Start etwas absetzen, doch das zweite deutsche Boot mit Pia Greiten, Julia Leiding, Michaela Staelberg und Carlotta Nwajide ließ nicht locker. Bis zur 1.000-m-Marke entwickelte sich ein spannender Zweikampf, beide Boote lagen fast gleich auf. Dann gelang es Marie-Catherine, Constanze, Frauke und Frieda mit erhöhter Schlagzahl eine kleine Lücke zu reißen und den Vorsprung von fast einer Bootslänge ins Ziel zu retten.

„Das war der krönende Abschluss. Wir haben heute bereits alle drei Rennen hinter uns, das ist wirklich hart“, so Frauke Hundeling. „Bis zu 1.000 m haben wir uns nichts genommen, dann konnten wir uns vom anderen deutschen Boot lösen. Das war ein wirklich sportliches Rennen. Wir konnten uns als Doppelvierer gut präsentieren.“

Disziplintrainer Marcin Witkowski zeigte sich sehr zufrieden mit den Leistungen seiner Schützlinge. "Ich freue mich, dass der Doppelvierer gewonnen hat, wir haben eine starke Gruppe. Auch der Doppelzweier ist stark, Carlotta konnte zweimal gewinnen, jeweils mit unterschiedlichen Partnern. Jetzt wird es schwer, zu entscheiden, wer in welchem Boot sitzt."

Frauen-Achter nur knapp geschlagen
Einen richtigen Krimi lieferten sich der deutsche und die niederländischen Frauen-Achter. Nach Platz vier gestern fand das deutsche Boot mit Alexandra Höffgen, Sophie Oksche, Lea-Katlen Kühne, Hannah Bornschein, Alyssa Meyer, Isabelle Hübener, Frauke Hacker, Anna Härtl und Steuerfrau Larina Hillemann heute viel besser ins Rennen und lag zwischenzeitlich an zweiter Position. Auf den letzten 500 m setzten die Niederländerinnen zu einem Zwischenspurt an und entschieden das Rennen. Der deutsche Achter kämpfte gegen das zweite niederländische Boot um Platz zwei, musste sich am Ende aber knapp geschlagen geben.

Deutschland-Achter siegt souverän
Nach dem gestrigen Erfolg wollte der Deutschland-Achter mit Johannes Weißenfeld, Felix Wimberger, Maximilian Planer, Torben Johannesen, Jakob Schneider, Malte Jakschik, Richard Schmidt, Hannes Ocik und Steuermann Martin Sauer heute den nächsten Sieg einfahren. Bereits nach 1.000 m hatte das DRV-Flaggschiff eine dreiviertel Länge Vorsprung vor den WM-Finalisten aus Polen. Auf der letzten Teilstrecke konnte der Weltmeister sich immer weiter von den Polen absetzen und mit fast zwei Bootslängen Vorsprung den zweiten Sieg des Wochenendes feiern.

„Das war heute deutlich besser als gestern. Wir konnten unsere Stärke ausspielen und von vorne fahren. Ab der 1.000-m-Marke hatten wir dann richtig Zug hinterm Schlag, das hat dann den Unterschied gemacht“, so der Youngster im Team, Torben Johannesen.

Disziplintrainer Männer-Riemen, Uwe Bender, zeigte sich zufrieden mit den Leistungen. „Das sind überraschende Ergebnisse. Felix Drahotta und Peter Kluge haben gute Leistungen gezeigt, mit den zwei in der Basis haben beide Männer-Vierer gewonnen. Ich bin zufrieden mit der Breite. Jetzt werden wir uns im Trainerkreis abstimmen und am Dienstag die Entscheidungen verkünden.

"Das waren gute Leistung, aber zum ersten Weltcup in Belgrad wollen wir uns natürlich noch steigern. Jetzt müssen wir alles noch einmal sortieren und dann die Mannschaften nominieren", so der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer.

In den kommenden Tagen müssen die Disziplintrainer nun entscheiden, welche Athletinnen und Athleten in dieser Saison in  den Nationalmannschaftsbooten sitzen.  

Alle Ergebnisse gibt es hier.

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