04. März 2019 | Verband | von Deutscher Ruderverband

Europäische Ruder-Verbände formieren sich

20 Ruder-Nationen haben sich am Wochenende in Amsterdam beraten.
Annamaria Phelps (British Rowing) und Jean-Christophe Rolland (FISA-Präsident).
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Auf Einladung des niederländischen Verbandes nutzten am vergangenen Wochenende rund 20 Nationen die Gelegenheit, zur Zukunft des Rudersports in Europa zu beraten. Der DRV war durch beide stellvertretenden Vorsitzenden Moritz Petri und Dag Danzglock in Amsterdam vertreten.

Als Schwerpunkte der Arbeit der Europäischen Verbände wurden die Erhöhung der Attraktivität des Sports für junge Menschen, die Etablierung von Spitzenevents für Vereinsmannschaften, Coastal Rowing sowie die nachhaltige Ausrichtung europäischer Meisterschaften definiert. Den Delegierten war wichtig, dass eng mit dem Weltverband kooperiert wird und keine Aufgaben doppelt wahrgenommen werden. Die Unabhängigkeit von der FISA steht nicht auf der Agenda. Sie machten aber deutlich, dass die Anforderungen an die Ausrichtung von Meisterschaften reduziert werden müssten.  

Leichtgewichtsrudern im olympischen Programm maximal gefährdet
FISA-Präsident Jean-Christophe Rolland berichtete zu aktuellen Themen. Er verdeutlichte, dass das Leichtgewichtsrudern im olympischen Programm maximal gefährdet ist. Es sei bisher nicht gelungen, das IOC mit neuen Argumenten von dessen ablehnender Haltung abzubringen. Daher dürften die Leichtgewichts-Doppelzweier in Tokio die letzte olympische Auflage der Kategorie darstellen. Aufgabe der FISA sei es nun, für das Leichtgewichtsrudern attraktive Formate im Rahmen der Weltmeisterschaften zu schaffen. Vergleichbar wollen die europäischen Verbände im Rahmen ihrer Meisterschaften vorgehen. Die Zahl möglicher olympischer Medaillen im Rudern lässt sich beibehalten, wenn Coastal Rowing im Programm aufgenommen würde. Solchen Überlegungen begrüßt das IOC offenbar, so dass die Chancen für diese neue Disziplin im olympischen Programm hoch sind. Bereits bei den Youth Olympic Games 2022 in Dakar ist Coastal Rowing im Programm! Im DRV steht spätestens ab der Entscheidung im Dezember 2020 der Aufbau dieser Disziplin im Hochleistungssport an.

Ein weiteres Thema der Olympischen Spiele ist das Kontingent der Aktiven einer Sportart. Hintergrund sind Überlegungen des IOC, Kosten und Aufwand der Spiele zu reduzieren. Da trotz Deckelung der Zahl der Teilnehmenden neue Sportarten 2024 in das Programm aufgenommen werden sollen, könnte der Rudersport erneut Kapazitäten verlieren.

Für die Spiele 2028 in Los Angeles sind weitere Veränderungen zu erwarten. Ein Regattakurs nach bisherigen Maßstäben stünde nur drei Autofahrstunden außerhalb der Stadt zur Verfügung. Da diese Strecke sehr teuer und wenig nachhaltig wäre, wird über eine Regatta in „Long Beach“ diskutiert, wo weitere Sportarten ausgetragen würden. Dort stünden jedoch nur vier Bahnen über 2000m oder sechs Bahnen über 1500m zur Verfügung. Zu entscheiden wäre dann über einen neuen Modus der Vorentscheidungen oder die Renndistanz. Die Qualifikation für die Spiele würde dennoch über die Normalstrecke erfolgen, die Weltmeisterschaften blieben unangetastet.

Hinsichtlich der Statuten plant die FISA eine Struktur, wie sie der DRV bereits eingenommen hat. Zukünftig soll im Executive analog zum Vorstand des DRV die Verantwortung der Geschäftsführung liegen, während das Council grundsätzliche sportbezogene Fragen verantwortet.

Dag Danzglock bekommt Ehrenmedaille überreicht
Im Rahmen des gemeinsamen Abendessens wurde Dag Danzglock die Ehrenmedaille für ehemalige Wettkampfrichter durch Jean-Christophe Rolland überreicht, da er seine Lizenz zum Jahresende hat auslaufen lassen.

Für Moritz Petri bieten diese Treffen „immer eine gute Gelegenheit zum Austausch. Die Herausforderungen liegen in allen Verbänden ähnlich. Fragen der Finanzierung und Werbung neuer Mitglieder bestimmen die Agenda“. Das nächste Treffen ist im November in London geplant.