20. Mai 2019 | Verband | von Judith Garbe

Präsidiumssitzung in Essen – Umsetzung der Agenda 2024 wird konkreter

Im Fokus stand die Umsetzung der Agenda 2024.
Moritz Petri begrüßt Lars Wichert als Athletenvertreter im Präsidium.
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Im Rahmen der Junioren-Europameisterschaft in Essen fand am Samstag die Präsidiumssitzung des Deutschen Ruderverbandes statt.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden Moritz Petri – der Vorsitzende Siegfried Kaidel konnte wie bereits im Vorfeld kommuniziert aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen – wurde Lars Wichert als Athletenvertreter und neues Präsidiumsmitglied in der Runde willkommen geheißen.

Umsetzung Agenda 2024 vorgestellt
Im Anschluss wurde die Umsetzung der Agenda 2024 diskutiert:

  • Um das Ziel, 2024 die führende Rudernation zu sein, zu erreichen, wurden im Hintergrund bereits einige Projekte angestoßen, die vom Beirat Leistungssport und dem Länderrat begleitet werden.
  • Coastal Rowing ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Regatten auf Amrum und Stralsund sowie das von der DRJ organisierte Camp sind hier als positive Beispiele zu nennen. Im Herbst 2020 könnte dann eine olympische Zukunft dieser Disziplin auf der Tagesordnung der internationalen Gremien stehen. Bereits im Vorfeld möchte der Deutsche Ruderverband Coastal in das Regelwerk einbinden und weitere Veranstaltungen etablieren.
  • Virtuelle Wettkampfformate für das Ergometerrudern sind in der Diskussion, eine erste Umsetzung ist dabei ab 2021 denkbar.
  • Inklusion soll bereits im Jugendbereich gefördert werden. Mit dem im April eröffneten Kompetenzzentrum Rudern mit Behinderung wurde eine Aus- und Weiterbildungszentrum für Trainer sowie Menschen mit Behinderung geschaffen, das auch auf diese Zielgruppe ausgerichtet ist. Zudem möchte die DRJ Kampagnen für dieses Thema entwickeln.  
  • Michael Stoffels, Vorsitzender des Ressorts Ruderreviere, Umwelt und Technik stellte den aktuellen Stand im Bereich Umwelt- und Gewässerschutz vor.
  • Um die Themen der Förderung von Fraueninnerhalb der Agenda wird sich dankenswerter Weise  Johanna Kienzerle kümmern.
  • Der Bereich Schulrudern soll ausgebaut werden. Dafür wird im kommenden Jahr eine Gremiensitzung mit dem Jugendrat, dem DRJ -Vorstand und Schülerrudervertretern stattfinden.

European Championships 2022 in München?
Nachdem Berlin und Glasgow 2018 gemeinsam die European Championships ausgerichtet haben, hat München Interesse für das kommende Event in 2022 bekundet. Ein erstes Treffen mit dem Veranstalter hat bereits stattgefunden, ktuell gibt es aber noch Unstimmigkeiten bei der Terminfindung.

AK Coastal Rowing – erste Ideen vorgestellt
Der Arbeitskreis Coastal Rowing hat bereits erste Ideen entwickelt, wie dieses Format in Deutschland entwickelt werden kann. Katharina von Kodolitsch, Leiterin des AK, hat unter anderem eine mögliche Serienveranstaltung mit mehreren Standorten vorgestellt. Um den Aufwand aber vorerst geringer zu halten und den „Marktwert“ dieser Disziplin zu testen, hat das Präsidium den Vorschlag gemacht, anfänglich auch auf bestehende Events wie zum Beispiel Surf-Weltcups aufzuspringen.

Als weitere Verstärkung wurde Holger Siegler (zuständig für Coastal Rowing im Fachressort Wettkampf) als Vertreter in den Arbeitskreis Coastal Rowing berufen.

Finanziell gut gearbeitet
Dag Danzglock als Verantwortlicher für die Finanzen stellte den aktuellen Stand transparent vor. „Alle Bereiche haben gut gearbeitet. Aber wir müssen auch in Zukunft diszipliniert mit den Mitteln haushalten und die strukturellen Einnahmen verbessern.“ Sportdirektor Mario Woldt unterstrich noch einmal die Wichtigkeit der Einhaltung der Anti-Doping-Auflagen. „Wenn diese nicht unterschrieben sind, erhalten wir auch keine weitere Förderung“, so Woldt.

Großer Bürokratieaufwand im Leistungssport
Der Bereich Leistungssport wird in diesem Jahr von der Bürokratie überrannt. „Wir müssen unsere komplette Zyklusplanung 2021-2024 inklusive aller Trainingslager, Regatten usw. bis Ende August abgegeben haben. Das ist ziemlich ambitioniert“, erklärt Woldt. Denn im November muss der Etat des BMI beim Bundes-Finanzministerium vorliegen. Bis dahin müssen alle Dokumente vom DOSB geprüft sein. Auch das Projekt PotAS (Potenzialanalysesystem) verlangt einen zeitnahen Abschluss. Bis Ende Juli müssen alle Unterlagen vorgelegt werden, dazu zählt die umfassende Beantwortung der rund 130 Attribute. Bereits Anfang Juni muss die sogenannte FSL (Forschung, Service, Leistungssport) - alle vom OSP in Anspruch genommenen wie Physio und Messboot – abgegeben werden.

Aktuell werden die Zielvereinbarungsgesprächen mit den einzelnen Ländern geführt. Diese sind sehr zeitaufwendig, „verlaufen aber gut und zeigen auf, was wo gebraucht wird“, so Woldt.

Wunsch nach einer weiteren gesteuerten WM-Bootsklasse im A-Bereich
Von Athletensprecher Lars Wichert wurde das Thema Bootsklassen auf der WM an die Anwesenden herangetragen. Der Wunsch der Aktiven ist, eine weitere gesteuerte WM-Bootsklasse im A-Bereich zu erhalten. „Dabei geht es um den Vierer mit Steuerfrau/mann bei den Frauen und Männern“, erklärt Wichert. Das Präsidium unterstützt diesen Antrag und wird ihn bei der FISA-Versammlung 2020 einbringen. „Es ist ein positives Signal, dass sich die Athleten einbringen“, so Petri.

Das gilt auch für einen weiteren Wunsch der Aktiven, den Lars Wichert einbrachte. Das Fachressort Wettkampf soll sich kurzfristig Gedanken darüber machen, wie auf den Einsatz von Schiedsrichterbooten bei Deutschen Meisterschaften in Zukunft weitestgehend verzichtet werden kann.

DRJ engagiert sich stark im Jugendschutz
Ein Ausrichter für den Bundeswettbewerb 2020 soll frühzeitig bei den Jugendmeisterschaften in Brandenburg diesen Sommer bekanntgegeben werden. Zudem gab der Vorsitzende der Deutschen Ruderjugend, Marc Hildebrandt, einen Zwischenbericht zur Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport aufmerksam und bat um Mitarbeit, sollten solche Fälle bekannt werden. Auch die Initiative „Be strong, say NO“  - gegen Gewalt im Sport wurde im Detail vorgestellt. Stefan Felsner, seit 20 Jahren Justiziar im Verband, stellte in diesem Zusammenhang klar, dass der Deutsche Ruderverband keine Sanktionsgewalt gegenüber Mitglieder der Vereine hat.

Zum Abschluss wurde das Protokoll des 64. Deutschen Rudertages vom Präsidium genehmigt.