20. Dez. 2025 | von Deutscher Ruderverband

Ein großer Ruderer ist von uns gegangen. Nachruf auf Dirk Schreyer (28. Juli 1944 – 5. Dezember 2025)

4 Bilder

Der Deutsche Ruderverband trauert um einen großen Olympiasieger, einen prägenden Vertreter des deutschen Rudersports und einen langjährigen Freund und Förderer: Dirk Schreyer ist nach langer Krankheit am 5. Dezember 2025 verstorben.

Geboren am 28. Juli 1944 in Lauenburg/Elbe, fand Dirk Schreyer bereits in jungen Jahren zum Rudersport. In seiner Heimatstadt begann eine außergewöhnliche Laufbahn, die ihn früh mit starken Persönlichkeiten des deutschen Ruderns zusammenführte. Nach dem Abitur führte ihn sein Weg nach Ratzeburg zu Karl Adam, unter dessen Leitung er sich zu einem der herausragenden Athleten seiner Generation entwickelte. Adams Vertrauen in seine Zukunft zeigte sich bereits 1964, als Dirk bewusst nicht als Ersatzmann zu den Olympischen Spielen nach Tokio entsandt wurde – seine Zeit sollte noch kommen.

Und sie kam eindrucksvoll: 1965 Europameister, 1966 Weltmeister, 1967 erneut Europameister und schließlich Olympiasieger 1968 in Mexiko-Stadt im legendären Deutschlandachter. Sechs deutsche Meistertitel, das Silberne Lorbeerblatt sowie die Auszeichnung als „Mannschaft des Jahres“ 1968 markieren die Höhepunkte einer sportlichen Karriere, die auf dem absoluten Gipfel endete. 1972 folgte ein weiterer besonderer Moment: Als Mitglied des gesamten Olympiasiegerachters trug Dirk Schreyer die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in München – eine Ehre, die seine Bedeutung für den deutschen Sport eindrucksvoll unterstrich.

Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn widmete sich Dirk Schreyer mit gleicher Konsequenz und Weitsicht seiner beruflichen Karriere. Nach dem Abschluss als Diplom-Volkswirt 1969 in Hamburg war er bei namhaften Industrieversicherern tätig, bevor er 1984 zum geschäftsführenden Gesellschafter der Fester & Co. GmbH Versicherungsmakler in Hamburg berufen wurde. Auch nach der Übergabe des Unternehmens im Jahr 2012 blieb er als Berater aktiv – bis zuletzt mit besonderem Engagement in den von ihm mitbegründeten Versicherungskonzepten rund um den Rudersport.

Dem Rudern blieb Dirk Schreyer über Jahrzehnte eng verbunden. Er engagierte sich ehrenamtlich im Deutschen Ruderverband, war Ehrenmitglied der RG Lauenburg und des Ratzeburger Ruderclubs und fand in Hamburg seine sportliche Heimat im Der Hamburger und Germania Ruder Club. Seine Erfahrung, sein klarer Blick und sein hohes Verantwortungsbewusstsein machten ihn zu einem geschätzten Ratgeber und Begleiter – im Sport wie im Berufsleben.

Dirk Schreyer war ein Mensch mit Haltung, mit moralischem Anspruch und mit einem offenen Ohr für andere. Er stellte sich auch seiner langjährigen Krankheit mit derselben inneren Stärke, mit der er einst große Rennen bestritt. Dieses letzte Rennen konnte er nicht gewinnen, doch auch hier nahm er die Herausforderung mit Würde an.

Der Tod seiner geliebten Ehefrau Heidi Schreyer, mit der er fast 60 Jahre glücklich verheiratet war und die kurz vor ihm im September dieses Jahres verstarb, traf ihn tief. Nun sind beide wieder vereint.

Der Deutsche Ruderverband, die deutsche Ruderfamilie und alle, die ihn kannten, verlieren mit Dirk Schreyer einen außergewöhnlichen Sportler und einen besonderen Menschen. Sein Name, sein Wirken und seine Werte werden im deutschen Rudersport weiterleben.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Angehörigen.