Frauen-Achter rudert einen Marathon: Gelungenes Trainingslager in Portugal
Nach 16 Tagen Trainingslager in Portugal kehrt die Ruder-Nationalmannschaft am Samstag (20. Dezember 2026) in die Heimat zurück. Nach dem frühen Startschuss in die neue Saison freuen sich alle nun auf die anstehenden Feiertage zu Hause, aber ohne Training geht es natürlich auch über Weihnachten und Neujahr nicht. „Es hat sich bewährt, der grauen Zeit vor dem Jahreswechsel zu entfliehen. In Lago Azul hatten wir fast ausnahmslos gute Witterungsbedingungen. So konnte ordentlich Gas gegeben werden. Ein früher Start ist zudem wichtig, um die geplanten Umfänge umsetzen zu können“, sagt Cheftrainer Marcus Schwarzrock. Diagnose-Bundestrainer Heiner Schwartz war fünf Tage lang dabei und stellte den 49 Athletinnen und Athleten dabei die Trainingsplanung für 2026 vor, die unter anderem eine Steigerung der ruderspezifischen Umfänge vorsieht.
Lob für die Rückkehrer
Neben der großen deutschen Mannschaft nutzte auch Polen das gute Wasser in Lago Azul für ein Trainingslager. In den vier Disziplinbereichen waren etliche Rückkehrer am Start, ebenso wie einige Neulinge. „Es ist sehr positiv, dass Max Appel, Jonas Gelsen, Marc Weber und Maren Völz wieder dabei sind“, sagt Schwarzrock. Völz intensivierte nach ihrem Schlüsselbeinbruch Anfang Oktober in Lago Azul ihr Rehatraining mit der leitenden Physiotherapeutin Nicky Hollaus zielgerichtet. In der zweiten Trainingslager-Woche konnte sie neben ihren sehr langen Einheiten auf dem Indoorbike so sogar wieder ins Boot steigen.
Positiv war für den Cheftrainer auch, dass die Einer-Spezialisten Alexandra Föster und Mats Schmied, der U19-Weltmeister, mit von der Partie waren. Da unterschiedliche Konstellationen ausprobiert wurden, saß Schmied auch im Doppelvierer. Die Teilnehmer:innen aus dem Nachwuchsbereich hätten sich generell gut geschlagen, zum Ende des Trainingslagers wurde es für die Meisten - verständlich angesichts der Belastungen - recht hart.
Konditionell keine Probleme hatte offenbar der Frauen-Achter, ganz im Gegenteil. Am letzten Trainingstag absolvierte das Großboot die olympische Marathon-Distanz von 42 Kilometern in einer Einheit – sehr ungewöhnlich. „Wir wollten nochmal eine längere Runde drehen, die Marathon-Idee war eine spontane Entscheidung nach 16 Kilometern. Die Mädels hatten viel Spaß und wollten einfach noch einen draufsetzen. Auf den letzten fünf Kilometern wurde der Steg zwar schon etwas herbeigesehnt, aber erfreulicherweise hat die Mannschaft die Trainingseinheit mit einem Lächeln beenden können“, berichtet Bundestrainer Alexander Schmidt.
Viel Gelächter bei der Weihnachtsfeier
Das Prinzip der gemeinsamen Trainingslager von Männern und Frauen hat sich, so Schwarzrock, erneut bewährt. „Die Teamstimmung ist so viel besser. Beide profitieren voneinander. Wir sind auch in Mixed-Booten gerudert. Das bricht die Monotonie eines Trainingslagers auf und bringt neue Impulse.“ Bei der Weihnachtsfeier am vergangenen, trainingsfreien Sonntag hatten die vier Disziplinbereiche alle eine Aufgabe, entweder im Chor oder bei einem Krippenspiel. Dass die Umsetzung durchaus unterschiedlich gut gelang, sorgte für viel Gelächter.
Nur beim nächsten Termin in Lago Azul werden Männer (ab 20. Januar) und Frauen (ab 12. Februar) noch einmal getrennte Trainingslager absolvieren. „So können wir mehr Sportler mitnehmen, denn dann wird auch der U23-Bereich verstärkt dabei sein“, sagt Schwarzrock.
Nominiert für das Trainingslager waren, Frauen Riemen: Tabea Kuhnert (SC Magdeburg), Nora Peuser (RU Arkona Berlin), Annabelle Bachmann (RV Ingelheim), Paula Gerundt (Saarbrücker RG Undine), Olivia Clotten (Neusser RV), Anna Härtl (Frankfurter RG Germania), Lene Mührs (Kettwiger RG), Paula Hartmann (Mainzer RV), Leandra Hogrefe (RV Wandsbek), Lisa Behrens (Der Hamburger und Germania RC), Helena Wegener (RK am Wannsee), Lanea Rüter (RC Tegel), Katharina Bauer (RV Treviris Trier), Frederike Patorra (RV Wolgast), Florian Koch (Donau RC Ingolstadt).
Frauen Skull: Alexandra Föster (RC Meschede), Lisa Gutfleisch (Heidelberger RK), Pia Greiten (Osnabrücker RV), Frauke Hundeling (Deutscher RC), Sarah Wibberenz (RC Havel Brandenburg), Tabea Schendekehl (RC Hansa Dortmund), Maren Völz (RC Potsdam), Charlotte Burgdorf (RV Weser Hameln), Johanna Debus (RV Hellas Offenbach).
Männer Riemen: Paul Klapperich (Bonner RG), Theis Hagemeister (Frankfurter RG Germania), Mark Hinrichs (Limburger CfW), Simon Schubert (USV TU Dresden), Tom Tewes (Münchner RC), Friedrich Amelingmeyer (Osnabrücker RV), Julius Christ (RTHC Bayer Leverkusen), Benedict Eggeling (RC Fav orite Hammonia), Mattes Schönherr (RC Potsdam), Tassilo von Müller (RK am Baldeneysee), Tobias Strangemann (RV Dorsten), Olaf Roggensack (RC Tegel), Sönke Kruse, Hannes Post , Jasper Angl (alle RV Münster), Paul Martin Kettwiger (RG), Jonas Wiesen (RG Treis-Karden).
Männer Skull: Mads Schmied (RC Potsdam), Till Schindelhauer (RV Kappeln), Arno Gaus (Bonner RG), Max Appel (SC Magdeburg), Marc Weber (RuS Steinmühle Marburg), Jonas Gelsen (RC Nassovia Höchst), Felix Heinrich (RK Normannia Braunschweig), Tom Gränitz (Berliner RC).