23. Nov. 2007 | Panorama | von Oliver Palme

Der Gigant greift an - Rob Waddell ist zurück

Mahe Drysdale ist dreimaliger Weltmeister im Einer, nachdem er erst seit 2004 in diesem Boot sitzt. Eigentlich ist dies eine sehr komfortable Situation, wäre da nicht Rob Waddell. Der Olympiasieger von 2000 war genauso überragend in seiner Zeit, darüber hinaus physisch unschlagbar. Waddell hält immer noch den Weltrekord in seiner Altersklasse auf dem Ergometer. Nun ist er zurück, nachdem er sich in den letzten Jahren als Grinder beim America´s Cup verdingte. Noch in Athen hatte er ein Comeback ausgeschlossen: "Die Einerszene ist mir zu ausgeglichen, da ist es in der Spitze sehr eng geworden. Hier kann jeder jeden schlagen", waren damals seine Worte.

Nun ist er zurück im Training und hat schon die ersten Duftmarken gesetzt. Erst vor kurzem hat er nur knapp einen neuen Weltrekord auf dem Ergometer verfehlt, auch hat er momentan im Vergleich zu Sydney "nur" 6 Kilogramm Übergewicht. Er hat als Grinder sicher ein Kraftpotential aufgebaut, dass man so im Rudersport nicht kannte. Jetzt muss die Ausdauer noch entwickelt werden, aber erste Tests im Einer und Zweier verliefen überraschend positiv. So konnte er nicht nur die beiden bisherigen Kronprinzen von Drysdale Nathan Cohen und Matthew Trott, die in diesem Jahr mit dem sechsten Platz auf der WM im Doppelzweier überraschten, im direkten Vergleich schlagen. Auch im Doppelzweier zeigte er schon in verschiedenen Rennen seine Ausnahmestellung.

Eine schwierige Entscheidung für die Verantwortlichen, denn wenn man den Einer wieder aufmacht, muss auch Mahe Drysdale sicher seine Trainingsplanung umstellen. Denn wenn Waddell sich der Konkurrenz stellt, dann kann man nicht aus dem Ausdauertraining heraus diese Herausforderung bestehen.

Es wird also spannend, denn eines ist sicher. Rob Waddell will seinen Platz in den neuseeländischen Geschichtsbüchern nicht einfach so an seinen Bewunderer Mahe Drysdale abgeben. Eben dieser Drysdale hatte nämlich noch 2000 vor dem Fernseher sicher erst für den Hochleistungssport entschieden. Auch wenn Waddell sich offiziell noch nicht zu seinen Plänen geäußert hat, steht eines fest: Neuseeland hat nun zwei Chancen auf die Krone des Rudersports.