31. Okt. 2008 | Panorama | von Raphael Nadler

Karsten Brodowski schlägt Olympiasieger und Weltmeister

Allar Raja (Est) siegte beim 22. BKW-Armadacup vor dem lange in Führung liegenden
Karsten Brodowski (De) und dem Vorjahressieger und Weltmeister Mahe Drysdale (Neus). Erste bei den Frauen in diesem Skifflangstreckenrennen mit Massenstart über 9 km wurde Emma Twigg (Neus). Die U23-Weltmeisterin aus dem letzten Jahr distanzierte die Vorjahressiegerin Ekaterina Karsten um über 45 Sekunden. Pamela Weisshaupt vom SC Küssnacht wurde 3.

In einer hochkarätigen Konkurrenz setzte sich der Vorjahressechste Allar Raja (25) rund eineinhalb Kilometer vor Ende des Rennens an die Spitze und überholte den Deutschen Karsten Brodowski, der das Rennen zusammen mit Olaf Tufte (Nor) geprägt hatte. Der Olympiasieger Tufte, der erstmals am BKW-Armadacup startete, kämpfte mehrfach mit den Tücken des Rennens auf dem mit vielen Sandbänken gespickten Wohlensee. Bereits nach einem Viertel der Strecke sass er erstmals fest, später blieb er auch noch am Schilf hängen und musste aus dem Boot aussteigen um sich zu befreien. Der Norweger bewies, dass er trotz Olympiafeierlichkeiten, Hochzeit und Flitterwochen noch immer gut in Form ist und kämpfte sich ins Rennen zurück. Er überholte noch einige vor ihm liegende Boote und landete am Ende auf Rang 5.

Der 2,05 m grosse
Karsten Brodowski , der zu den schnellsten Ergometer-Ruderern der Welt gehört, profitierte vom Missgeschick von Tufte. Er übernahm nach einem Viertel des Rennens die Führung und fuhr fortan einen sichereren, wenn auch etwas weiteren Kurs auf dem Schlangensee. Dies wurde ihm eineinhalb Kilometer vor dem Ziel zum Verhängnis, denn der Este Raja hatte seinen Kräfte besser eingeteilt und bezwang den entkräfteten Deutschen. Der WM-Bronzemedaillengewinner im Doppelvierer feierte seinen grössten Erfolg im Einer. „Mein Mut, eine waaghalsige Linie zu währen hat sich voll ausbezahlt“, sagte Raja, der berechtigt stolz ist, erstmals den Weltmeister und den Olympiasieger in einem Rennen besiegt zu haben.

Mario Gyr bester Schweizer

Der Luzerner Leichtgewichtsruderer Mario Gyr fuhr ein beherztes Rennen und war lange auf gleicher Höhe wie Olympiasieger Tufte und nur eine Bootslänge hinter dem Vorjahressieger Mahe Drysdale. 900 Meter vor dem Ziel musste der Studentenweltmeister im Vierer ohne aber abreissen lassen und sich am Ende mit Rang 7 begnügen. „Es wäre heute wohl mehr möglich gewesen“, zeigt sich Gyr anfänglich leicht enttäuscht. Danach freute er sich aber über die Tatsache, „dass ich Elia Luini (It), den schnellsten Leichtgewichtsskiffier der Welt, sicher im Schach halten konnte.“

Mit Emma Twigg siegte im Frauenrennen erstmals eine Neuseeländerin. Die 21-Jährige lag anfänglich hinter der Vorjahressiegerin Ekaterina Karsten, ruderte aber danach einen ganz anderen Kurs und machte ständig Boden gut. „Ich war vor dem Start sehr nervös und hatte grossen Respekt vor den Geschichten, die um dieses Rennen erzählt werden“, sagte die U23-Weltmeisterin aus dem letzten Jahr. Im Gegensatz zu Karsten hatte sie aber kaum Probleme mit Seegras und Schilfberührungen und gewann am Ende klar mit 45 Sekunden Vorsprung vor der fünffachen Weltmeisterin aus Weissrussland.

Die Schweizer Leichtgewichtsweltmeisterin Pamela Weisshaupt behauptete sich auch im starken Feld der schweren Frauen. „Hätte mich nicht eine Sandbank gestoppt, wäre heute noch mehr möglich gewesen“, sagt die am Ende Drittplatzierte. Die 29-Jährige mag dieses Rennen, „weil es nicht dem normalen Ruderalltag mit nur geradeaus fahren entspricht.“ Der dritte Rang ist ihre beste Platzierung bei den Frauen, als Juniorin hat sie sich hier hingegen schon einmal in die Siegerliste eintragen können. Am 22. BKW-Armadacup haben sich erstmals über 300 Skiffiers in die Startliste eingetragen, klassiert wurden am Ende 289.

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