13. Okt. 2012 | Wettkampfsport | von Redaktion rudern.de

DSM: Crefelder RC holt acht Titel

Mit der 16. Auflage war der Elfrather See am ersten Oktoberwochenende bereits zum zweiten Mal Austragungsort der Deutschen Sprintmeisterschaft. “Der Crefelder RC ist nicht nur ein erfolgreicher Leistungssportverein, sondern auch ein erfahrener Ausrichter“, begründete DRV-Vize Dag Danzglock die Auswahl. Einmal mehr wurden die Teilnehmer und Zuschauer nicht enttäuscht. Die erprobten Sprecher Boris Orlowski und Michael Hein informierten sachkundig und mit echter Begeisterung. Für gute Stimmung sorgte die musikalische Untermalung der Rennen ebenso wie das bekannte kulinarische Angebot.

Mit mehr als 210 Booten gemeldeten Boote hatte die Meisterschaft ein hervorragendes Meldeergebnis erzielt. Dag Danzglock: "In Nordrhein-Westfalen ist der Sprint besonders populär und die hiesigen Vereine wollen sich präsentieren". Besonders erfreulich sei die Teilnahme der Vereine aus Dresden, die die weite Anreise nicht scheuten. Auf der anderen Seite wurden viele Vereine aus Nord-Nord-Ost vermisst, wobei „Quer durch Berlin“ zweifellos eine echte Konkurrenz darstellt. In der Gesamtschau auf alle Meisterschaften stellt der Ressortverantwortliche jedoch fest, dass „die Bedeutung einer Meisterschaft für viele Vereine wohl doch nicht so hoch ist, wie gemeinhin unterstellt wird“. Im Gegensatz zum DMR kamen in Krefeld alle Rennen zu stande und die Medaillen wurden ausschließlich im Rennen gewonnen. „Die Sprintmeisterschaft ist die Meisterschaft der Vereine“, meint daher auch DRV-Schatzmeister Torsten Gorski.
Sehr deutlich wurde, dass einige Aktive mittlerweile echte Sprintspezialisten geworden sind und über etliche Jahre an der Spitze rudern. Ein gewisse Lücke scheint auf den Mittelstrecken eingetreten zu sein. Entweder stehen die 2000m im Fokus oder der Sprint. Dazwischen herrscht eher ein Niemandsland.

Am Samstag fanden bei Dauerregen zunächst die Vorentscheidungen statt. Pünktlich zu den ersten Finalläufen am Abend klarte das Wetter dann auf, sodass die Zuschauer trockenen Fußes die Rennen verfolgen konnten. In einer guten halben Stunde sahen sie die ersten sechs Entscheidungen mit Zieleinläufen, die ohne Technik kaum zu entscheiden waren.
Nachdem es am Sonntag zunächst starken Nebel gab und so die Regatta erst mit einiger Verspätung starten konnte, schafften es die Verantwortlichen des Crefelder RC, schnell wieder voll im Zeitplan zu sein. Pünktlich zur Mittagszeit um 12 Uhr wurden die weiteren Finals am Sonntag gestartet. Bei Sonnenschein und schönstem Wetter entschieden sich viele Zuschauer für einen Ausflug an das Ufer des Elfrather Sees, sodass eine erfreuliche Kulisse die Rennen auf der Naturtribüne verfolgte. Dazu gehörten auch der Schlagmann des Deutschlandachters, Kristof Wilke, sowie der olympische Finalteilnehmer im Vierer Urs Käufer. Im Interview standen sie ebenso Rede und Antwort wie Marlene Sinnig, die zudem noch von einem örtlichen Autohaus einen PKW übernehmen durfte. Alle haben im Anschluss fleißig Autogramme an ihre Fans verteilt und so für einige freudige Gesichter gesorgt.

Einige Olympiateilnehmer hatte es nach ihrer Trainings- und Regattapause nach Krefeld gezogen, um bei den Sprintmeisterschaften für ihre Vereine zu rudern. Dabei mussten sie sich teilweise ordentlich strecken und sogar den Sprintspezialisten den Vortritt lassen.
Lena Müller ging gemeinsam mit Kerstin Hartmann, beide in London im Leichtgewichts-Doppelzweier sowie im Zweier ohne am Start, für den Ulmer Ruder-Club im Doppelzweier und im Mixed-Vierer in den Wettkampf. Im Finale belegten sie den vierten Platz im Doppelzweier hinter den Titelverteidigerinnen Jessica Beer und Leonie Scheuermann aus Ingelheim, Saarbrücken und Essen und den sechsten Platz in Doppel-Vierer. Kerstin Hartmanns olympische Zweierpartnerin, Marlene Sinnig, ging jeweils im Mixed-Doppelvierer und im Doppelvierer mit Lisa Schmidla, einer weiteren Teilnehmerin in London 2012, ins Boot. Die beiden Krefelderinnen konnten sich mit ihren Mannschaften gut durchsetzen und das Wochenende erfolgreich mit einer Gold- und einer Silbermedaille abschließen. Nichts anbrennen ließ die aktuelle Junioren-Weltmeisterin Anne Beenken im Frauen-Einer, obwohl sie gegen Sandra Schnitzer nicht unglücklich war, dass die Strecke mit rund 400m relativ lang war. Als zweiter Krefelder Verein stellten die U 17-Meister aus Uerdingen ihre Sprintstärke unter Beweis. Direkt vom Baltic-Cup angereist, gewannen Jacob Schulte-Bockholdt und Laurits Follert den Doppelzweier. Im Doppel-Vierer wurden sie Dritte.
Unvergessen bleibt die Freude im Boot aus Waiblingen über Silber im Doppelvierer. Die Männer aus Süddeutschland dokumentierten, dass der Sprint nicht nur der Jugend vorbehalten ist. Zufrieden war der Zweier ohne mit Dunkel/Kittelmann von der TU Dresden, die nach Silber im letzten Jahr nun ganz oben auf dem Siegerpodest standen.

Insgesamt verteilten sich die Erfolge in den 25 Entscheidungen auf 14 Vereine, von denen mit dem Osnabrücker RV, dem Essener Ruderregatta-Verein, TVK Essen und dem RV Ingelheim vier zu doppelten Meisterehren kamen. Herausragend das Ergebnis des Crefelder RV. Acht Titel, die sich auf alle Altersgruppen und beide Geschlechter verteilten, unterstreichen einmal mehr die exzellente Arbeit, die in der Seidenstadt geleistet wird. Sahnehäuptchen waren sicher die Erfolge in den Achtern der Frauen und Männer, die sich nach den Erfolgen in der Ruder-Bundesliga andeuteten. 

"Das war eine tolle Regatta mit vielen Erfolgen", freute sich CRC-Trainer Christoph Lüke nach dem letzten Rennen zu Recht. Sabine Tschäge, Junioren-Trainerin im Crefelder RC ergänzte: „Wir haben spannende Rennen gesehen und packende Entscheidungen im hundertstel Sekundenbereich. Genauso muss eine Sprintmeisterschaft sein.“
Dem hatte der Vorsitzende des Crefelder RC, Walter Jansen, nichts hinzuzufügen. Abgerundet wurde die gute Stimmung mit dem Preis der Stadt Krefeld für den erfolgreichsten Verein, der gleich vor Ort blieb.

Im kommenden Jahr wird die 17. Auflage der DSM in Münster auf dem Aasee ausgetragen. “Auch diese Strecke ist immer für viele Zuschauer gut und Münster ist ein profilierter Regattastandort”, freut sich Torsten Gorski auf das kommende Jahr.