29. Aug. 2012 | Panorama | von Oliver Palme

Ruderfunktionärin Tampe trug die paralympische Fackel durch London

Die Strassen Londons waren gefüllt von Schaulustigen, die die paralympische Fackel heute sehen wollten. Zwei deutsche Frauen hatten die Ehre die Fackel durch London zu tragen. Mit der Nummer 060 und weiteren fünf Teammitgliedern startete Monika Tampe über insgesamt knapp 800m. Sie trug die Fackel von der Fire Station bis zum Sports Centre von Willesden Green durch unzählige frenetisch feiernde Zuschauer. Diese beeindruckende Stimmung macht den Fackellauf zu einem absoluten Höhepunkt vor den Spielen. Auch die Deutsche Cornelia Dietz zählte heute zu den Fackelträgern des Paralympischen Feuers in London auf dem Weg zur Eröffnungsfeier. Cornelia Dietz war bereits 2008 die deutsche Fahnenträgerin bei der Eröffnungszeremonie der Spiele in Peking. Die Goalballspielerin wurde mit der deutschen Nationalmannschaft Welt- und Europameisterin und gewann 1996 paralympisches Gold.

Die Berlinerin Tampe ist ehrenamtliche DBS-Funktionärin und Trainerin im Handicap-Rudern und wurde jetzt vom Organisations-Komitee der Spiele in London (LOCOG) aufgrund ihrer Verdienste um den Behindertensport als Teilnehmerin des Fackellaufs ausgewählt.

„Ich freue mich ganz doll über die Ehre, die ich vom Deutschen Ruderverband bekommen habe. Es ist ein absolutes Spektakel hier, und ich bin sehr glücklich, dass ich dabei sein darf. Ich habe meine Fackel gekauft und kann sie sogar mit nach Hause nehmen."

Die 62 Jahre alte Buchhalterin ist selbst von Kinderlähmung betroffen und ruderte 2004 und 2005 in einem Handicap-Mixed-Vierer internationale Rennen, gemeinsam mit ihrer geistig behinderten Tochter Silke. Dies ist jedoch seit einer Regeländerung im internationalen Rudersport nicht mehr möglich. Seitdem kämpft sie um das Startrecht von geistig behinderten Ruderern in eigenen Bootsklassen im Rahmen der Paralympischen Spiele. „Für 2012 ist der Antrag wieder gescheitert, aber es bleibt mein Lebenstraum dies den Sportlern zu ermöglichen." Sie selbst trainiert geistig behinderte Ruderer, mit denen sie in der Klasse ID-Mix 4+ die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften 2011 in Bled gewann. Tampe ist außerdem Abteilungsleiterin für Behinderten- und ReHa-Sport in ihrem Berliner Verein RC Hevella und Beisitzerin im Landesruderverband Berlin. Zudem ist Tampe stellvertretende Kuratoriums-Vorsitzende der Ruder Club Deutschland Stiftung Rudern.