25. Mai 2016 | Panorama | von Stiftung Deutsche Sporthilfe / Jörg Hahn

16 neue Mitglieder in „Hall of Fame des deutschen Sports“

Peter-Michael Kolbe wird als 4. deutscher Ruderer in die "Hall of Fame" aufgenommen.

Neuaufnahmen für die Zeit von 1972 bis zur Wiedervereinigung / 102 Sport-Persönlichkeiten aus Ost und West in der Ruhmeshalle / Aufnahmefeier am 16. Juli beim CHIO in Aachen

Frankfurt am Main, 24.05.2016 – In diesem Jahr werden 16 Persönlichkeiten in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen, die nach den Olympischen Spielen 1972 in München bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 herausragende sportliche Erfolge erzielt haben. Von Hartwig Gauder, dem „Mann mit den drei Herzen“, über die „Florett-Virtuosin“ Cornelia Hanisch bis zu Erhard Wunderlich, dem „Handballer des Jahrhunderts“. Dies hat eine 75-köpfige Jury aus Vertretern von Sport, Wirtschaft, Medien und Politik mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière an der Spitze entschieden. Zur Jury gehören auch alle lebenden Mitglieder der „Hall of Fame“.

Die Spitzenverbände im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und die Mitglieder des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS) haben bei der zweijährigen umfangreichen Vorauswahl mitgewirkt. Die daraus resultierenden Vorschläge wurden analysiert und durch die „Jahn-Behörde“ auf Unbedenklichkeit überprüft. Insgesamt 16 Kandidaten erhielten die Stimme von mindestens der Hälfte der Jury-Mitglieder (Quorum) und wurden somit in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ gewählt.

„Die 16 neuen Mitglieder der „Hall of Fame des deutschen Sports“ sind allesamt herausragende Athleten ihrer Zeit. Sie haben die Menschen mit ihren Leistungen begeistert – und tun es bis heute. Wir sind unverändert davon überzeugt, dass sportliche Vorbilder Motivation sind für die nachfolgenden Generationen, sich dem Leistungssport zu verschreiben. Deswegen fördert die Deutsche Sporthilfe auch den Dialog über die Vergangenheit, selbst wenn er schwierig ist und Fragen offen lässt“, sagt Dr. Michael Ilgner, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Deutsche Sporthilfe.

Die jetzt gewählten Neumitglieder erlebten ihre Karrierehöhepunkte in den 70-er und 80-er Jahren, die nicht nur durch herausragende sportliche Leistungen geprägt, sondern auch durch politische Auseinandersetzungen, Boykott und Gegenboykott von Olympischen Spielen sowie eine einsetzende Doping-Praxis. „Als Initiatorin ist sich die Deutsche Sporthilfe sehr wohl bewusst, dass die ‚Hall of Fame des deutschen Sports‘ aufgrund der Geschichte Deutschlands immer wieder Diskussionen hervorrufen wird,“ so Ilgner. „Doch diese sind auch notwendig, denn wir wollen herausstellen, dass die Aufnahme oder Nicht-Aufnahme in die ‚Hall of Fame‘ nie ein endgültiges Urteil zu einer Persönlichkeit und ihrem Wirken sein kann. Die Hall of Fame soll auch ein Forum der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des deutschen Sports sein.“

Die Deutsche Sporthilfe hat die „Hall of Fame des deutschen Sports“ anlässlich der Verleihung der „Goldenen Sportpyramide“ 2006 vor genau zehn Jahren ins Leben gerufen, sie besteht nun aus insgesamt 102 Persönlichkeiten der deutschen Sport-Geschichte. An eines der 16 Neumitglieder wird in diesem Jahr auch die „Goldene Sportpyramide“ für herausragende sportliche oder gesellschaftliche Leistungen verliehen. Die Aufnahmefeier findet am 16. Juli im Rahmen des CHIO in Aachen,  dem Weltfest des Pferdesports, statt.
Auch künftig sollen jährlich regelmäßig neue Mitglieder in die „Hall of Fame“ aufgenommen werden. Die Berufung kann – wie nun bei dem 2012 verstorbenen Handball-Weltmeister Erhard Wunderlich – auch posthum erfolgen. Das Vorschlagsrecht haben die Stiftung Deutsche Sporthilfe, der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS). Begleitet wird die Initiative der Sporthilfe von adidas.

Die Hall of Fame existiert „virtuell“ im Internet und tourt zusätzlich als interaktive Wanderausstellung durch ausgewählte deutsche Städte. Derzeit gastiert sie im „centrovital“ in Berlin-Spandau. Weitere Informationen unter http://www.hall-of-fame-sport.de/on-tour/wanderausstellung/

Die Hall of Fame des deutschen Sports - die 16 Neuaufnahmen 2016
(in alphabetischer Reihenfolge)

1.    Gauder, Hartwig: Der Mann mit den drei Herzen (*10.11.1954 in Vaihingen, Leichtathletik). Über 50 km Gehen Olympiasieg (1980), Welt- (1987) und Europameister (1986).

2.    Gienger, Eberhard: Die Reck-Legende (*21.7.1951 in Künzelsau, Turnen). Olympia-Bronze am Reck 1976, Reck-Weltmeister 1974, dreimal WM-Zweiter, dreimal Europameister. 1974/1978 Sportler des Jahres. Vize-Präsident Leistungssport des DOSB 2006 bis 2010.

3.    Hanisch, Cornelia: Die Florett-Virtuosin (*12.6.1952 in Frankfurt/M., Fechten). 1984 Olympia-Sieg Team und -Silber im Einzel. Weltmeisterin 1979/81/85, Europameisterin 1983. Sportlerin des Jahres 1985.

4.    Kolbe, Peter-Michael: Das Skuller-Phänomen (*2.8.1953 in Hamburg, Rudern). Fünf WM-Titel (1975/78/81/83/86) im Einer. Olympia-Silber 1976, 1984 und 1988. Sportler des Jahres 1975.

5.    Kühnhackl, Erich: Eishockeyspieler des Jahrhunderts (*17.10.1950 in Citice/Tschechoslowakei jetzt Tschechien, Eishockey). Olympia-Bronze 1976, 211 Länderspiele (131 Tore). Vizepräsident Deutscher Eishockey Bund. „Deutscher Spieler des Jahrhunderts“.

6.    Langer, Bernhard: Deutschlands Golf-Legende (*27.8.1957 in Anhausen, Golf). Zwei Major-Siege (US-Masters 1985 und 1993). Mitglied Golf Hall of Fame seit 2002. Ryder-Cup-Spieler und -Kapitän (bei Sieg 2004).

7.    Nehmer, Meinhard: Der beste Bobpilot seiner Zeit (*13.1.1941 in Boblin, Bob). Drei Olympiasiege: 1976 (Zweier und Vierer) und 1980 (Vierer). Siege bei WM (1977) und EM (1979) im Vierer. Fahnenträger Olympia 1976.

8.    Netzer, Günter: Der Fußball-Popstar (*14.9.1944 in Mönchengladbach, Fußball). Welt- (1974) und Europameister (1972). Deutscher Meister (1970 und 1971) und Pokalsieger (1973) mit Borussia Mönchengladbach, Spanischer Meister (1975 und 1976) und Pokalsieger (1974 und 1975) mit Real Madrid.

9.    Pusch, Alexander: Fechter des Jahrhunderts (*15.5.1955 in Tauberbischofsheim, Fechten). Zwei Olympiasiege 1976 (Einzel) und 1984 (Mannschaft), im Team Silber 1976 und 1988. Viermal Weltmeister.

10.    Richter, Kristina: Die beste Handballerin ihrer Zeit (geb. Hochmuth, *24.10.1946 in Zwickau, Handball). Dreimal Weltmeisterin (1971/75/78), Olympia-Silber (1976) und -Bronze (1980, Fahnenträgerin als erste deutsche Mannschaftsportlerin). 235 DDR-Länderspiele, drei Europapokalsiege mit Berliner TSC.

11.    Röhrl, Walter: Das Genie des Rallye-Sports  (*7.3.1947 in Regensburg, Motorsport). Weltmeister 1980 und 1982, Europameister 1974. Vier Siege bei Rallye Monte Carlo (1980, 1982, 1983, 1984).

12.    Schmid, Harald: Das Hürden-Ass (*29.9.1957 in Hanau, Leichtathletik). Olympia-Bronze 1976 und 1984 (Staffel/400-m-Hürden), drei WM-Medaillen, fünf EM-Siege. Sportler des Jahres 1979/87.

13.    Schmitt, Arnd: Medaillensammler auf der Planche (*13.7.1965 in Heidenheim, Fechten). Olympiasiege 1988 (Einzel) und 1992 (Mannschaft), Einzel-Weltmeister 1999. Insgesamt 16 Olympia- und WM-Medaillen.

14.    Schockemöhle, Alwin: Der Champion der Springreiter (*29.5.1937 in Meppen, Reitsport). Zwei Olympiasiege: 1976 im Einzel, 1960 mit der Mannschaft. Sechs EM-Medaillen.

15.    Wieneke, Frank: Als Judoka und Trainer auf dem Olymp (*31.1.1962 in Hannover, Judo). Olympia-Sieg 1984 und Olympia-Silber 1988. Europameister 1986, EM-Silber 1988/89. Trainer von Ole Bischof bei Olympiasieg 2008.

16.    Wunderlich, Erhard: Handballer des Jahrhunderts (*14.12.1956 in Augsburg, †4.10.2012 in Köln, Handball). Weltmeister 1978, Olympia-Silber 1984. Alle nationalen und internationalen Titel mit VfL Gummersbach. „Handballer des Jahrhunderts“. (Posthum).

Unser Medien-Partner und offizieller Fotopartner picture alliance hat in seinem Bildportal www.picture-alliance.com ein Special zu den Neuaufnahmen in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ zusammengestellt. Es enthält zahlreiche Porträt- und Aktionsbilder der genannten Athleten.