15. Nov. 2016 | Verband | von Siegfried Kaidel

Rechenschaftsbericht des DRV-Vorsitzenden

Verehrte Ruderkameradinnen
und Ruderkameraden,

seit dem Rudertag 2014 in Berlin sind nahezu zwei Jahre vergangen. Gemeinsam mit den Ruderkameradinnen und Ruderkameraden in Essen ist die Vollversammlung des DRV am 18. November 2016 vorbereitet. Auf dem Rudertag werde ich ausführlich zur abgelaufenen Wahlperiode berichten und stehe für Fragen und Diskussionsbeiträge zur Verfügung.

Die Berichte meiner beiden Stellvertreter und der Mitglieder des Präsidiums machen die Vielfalt der Arbeit des Dachverbandes deutlich. Es ist unser Ziel, die Breite der Aktivitäten abzubilden, die Entscheidungen auf der Bundesebene zu beeinflussen, wenigstens zu begleiten und Impulse für die Vereinsarbeit zu geben. Rudern ist ein vereinsbezogener Sport und wird dort mehrheitlich im Breitensport gelebt. Daher ist die Stärkung unserer Vereine und die Steigerung der Attraktivität des Rudersports wesentlicher Bezugspunkt unserer Arbeit. Hierzu konnten wir, auch wegen der ordentlichen finanziellen Ausstattung nach der 2014 beschlossenen Beitragsanpassung, den Zuwendungen des Bundes und einiger Förderer sowie aus der Vermarktung, wichtige Beiträge leisten.

Die vergangenen beiden Jahre waren in dem auf dem Rudertag 2014 gewählten Präsidium und Vorstand vom respektvollen Umgang miteinander, aber auch von kritischen Debatten, geprägt. Es ist dabei gelungen, das ruderkameradschaftliche Selbstverständnis zu achten. Alle Beteiligten haben die Sacharbeit in den Vordergrund gestellt. Zum positiven Ergebnis haben sicher auch die vielen Gelegenheiten zum Austausch beigetragen. Die Gremiensitzung, in der wir die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammengebracht haben, ist dafür ein Beispiel. Dieses Zusammenwirken ist für die Verbandsentwicklung unerlässlich. Der DRV wird auch in Zukunft vom Ehrenamt getragen. Die Entwicklung im deutschen Sport geht aber eindeutig in Richtung eines starken und eigenverantwortlich agierenden Hauptamtes. Hierzu haben wir uns entsprechend aufgestellt und die notwendigen personellen Maßnahmen dort getroffen, wo sie notwendig waren.

Für die Verbandsentwicklung ist die nationale und internationale Vernetzung von großer Bedeutung. Als Sprecher der Sportfachverbände im DOSB vertrete ich zunächst deren Belange, kann aber die Sicht des Rudersports in die Diskussion einbringen. Gerade in der Diskussion um die Neustrukturierung des Leistungssports, die zwischen Bund, Ländern und dem Sport derzeit verhandelt wird, ist diese Beteiligung von erheblicher Bedeutung. Sie zeigt auch die Wertschätzung, die dem Rudersport und seiner Vertretung trotz oder gerade wegen der klaren Positionen bundesweit entgegengebracht wird. In der FISA ist es gelungen, mit Prof. Dr. Jürgen Steinacker neben Lenka Wech im geschäftsführenden Vorstand ein weiteres Mitglied aus dem DRV im Council zu platzieren. Selbstverständlich ist das Wahlergebnis von Rotterdam zunächst als Anerkennung seiner Arbeit zu verstehen, dennoch kann ein solches Resultat ohne internationale Netzwerke nicht erreicht werden.

Der Leistungssport steht vor einem größeren Umbruch. Zielsetzung, Stützpunkte und personelle Rahmenbedingungen werden wir im deutschen Sport ändern müssen, um weltweit konkurrenzfähig zu bleiben. Mit dem zweiten Rang im Medaillenspiegel auf der olympischen Regatta in Rio de Janeiro haben wir eine gute Grundlage gelegt und die Position in der Weltspitze behauptet. Dennoch sind Veränderungen notwendig, um 2020 dort zu verbleiben. Es gilt, die Vereine an der Basis zu stärken. An der Spitze werden wir in Form einer stabilen Pyramide um eine Konzentration der Kräfte nach weltweitem Vorbild nicht umhinkommen. Wir sind in einen breiten Dialog eingetreten, denn nur unter Beteiligung aller Akteure können wir eine weitgehend akzeptierte Lösung finden. Der Rudertag wird dazu ein weiteres Forum bieten.

An dieser Stelle möchte ich einer Vielzahl an Ruderinnen und Ruderern für ihr großartiges  Engagement danken, das sich in der Organisation von Veranstaltungen ausdrückt. Seien es Seminare in der Fort- und Weiterbildung, Wanderfahrten, Regatten oder die Gremienarbeit. Die Wanderrudertreffen waren ebenso herausragende Beispiele wie die Zukunftswerkstatt, die Regatten sowie die Ruder-Bundesliga oder unsere Meisterschaften. International haben wir in Brandenburg an der Havel mit der Europameisterschaft in diesem Mai positive Akzente gesetzt. Leider war die WM-Bewerbung aus Hamburg für 2019 im vergangenen Jahr nicht erfolgreich. Trotz des guten Konzeptes hatte es diesmal nicht gelangt. Der besondere Dank geht nach Hamburg für die kurzfristige Übernahme der Deutschen Nachwuchsmeisterschaften 2016, wobei die Zusammenarbeit mit dem Essener Ruder-Regatta-Verein bemerkenswert verlief.

Dank richte ich auch an die vielen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Geschäftsstelle und den Standorten im Leistungssport. Ohne deren starkes Engagement, das das im täglichen Arbeitsleben erwartbare meist deutlich überschritten hat, könnten wir nicht auf zwei weitere erfolgreiche Jahre im Deutschen Rudertag zurückblicken.

Ich freue mich auf unsere Vollversammlung und möchte alle Vereine ermuntern, in Essen direkt vertreten zu sein. Wir sind ein Verband der Vereine! Daher ist ein Rudertag die beste Gelegenheit, durch die direkte Teilhabe an der Willensbildung die Entwicklungen des DRV zu bestimmen. Rudern ist hier gelebte und direkte Demokratie. Eine solche Möglichkeit bietet sich in unserer Gesellschaft nur an wenigen anderen Stellen.

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