14. Nov. 2016 | Verband | von Dr. Dag Danzglock

Rechenschaftsbericht Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing

Nach den Vorgaben unseres Grundgesetzes obliegt dem Vorstand gemeinsam die Geschäftsführung des Verbandes. Hierzu hatte sich der Vorstand auf die Zuordnung einzelner Schwerpunkte verständigt, wobei mir nach dem Grundgesetz die Verantwortung für den Bereich Finanzen zugewiesen ist. Die Aufgaben Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sind im Schwerpunkt in der Geschäftsstelle verankert und dem Bereich Finanzen zugeordnet. Im Rahmen der Geschäftsverteilung sind die Fachressorts Wanderrudern und Breitensport sowie Ruderreviere und Umwelt im Sinne der Koordination mir zugewiesen, arbeiten aber in eigener Verantwortung. Die internationale Außenvertretung des DRV über das European Rowing Management Board und zur FISA wird primär von mir übernommen.

Finanzen

In der täglichen Arbeit profitieren wir heute von der durch meine Vorgänger Wolfgang David und Torsten Gorski gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle mit der Implementierung von DATEV vorangetriebenen Modernisierung der Buchhaltung. Diese ermöglicht in der praktischen Arbeit ein aktives zeitnahes Controlling, so dass Möglichkeiten und etwaige Risiken früh erkannt werden können.

Der Bereich Finanzen hatte in den vergangenen beiden Jahren vielfältige Überprüfungen zu schultern. Neben der durch das Grundgesetz des DRV vorgegebenen jährlichen Kassenprüfung haben der Bundesrechnungshof, das Bundesverwaltungsamt, die Deutsche Rentenversicherung und das Finanzamt Hannover im Rahmen einer Betriebsprüfung Kontrollen durchgeführt. Diese haben keine Beanstandungen ergeben, was die nachvollziehbare Arbeit der Geschäftsstelle und den verantwortungsvollen Umgang mit den finanziellen Ressourcen dokumentiert. Geprägt war die Arbeit des Bereiches von zunehmenden Nachweispflichten im Rahmen von Förderungen des Bundes. Der allgemein festzustellende Trend zur Maximierung des Aufwandes hat auch den DRV erreicht. Im Ergebnis führt dies dazu, dass immer mehr Arbeitskapazitäten für diese Aufgaben bereitzuhalten sind. In diesen Kontext fallen auch die Anforderungen an Transparenz und Compliance. Dazu wurde das Vier-Augen-Prinzip in der laufenden Amtsperiode konsequent umgesetzt.

Die vergangenen Jahre haben wir genutzt, um dringend notwendige Investitionen zu tätigen.  So konnten für das Wanderrudern alle Barken generalüberholt sowie neue Skulls und im Breitensport ein Coastal-Boat beschafft werden. Zur Förderung der Zusammenarbeit aller ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde nach dem Vorbild der FISA ein Gremientreffen organisiert und finanziert. Die Überarbeitung des Internet-Auftritts ist zwischenzeitlich abgeschlossen. Aufgrund des Umfangs der Aufgabe war dies nur durch ein kommerzielles Angebot möglich. Die Ausstattung der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnte zielgerichtet optimiert werden. Nicht zuletzt stehen für den Rudertag alle zwei Jahre rund 60.000 € im Etat. Diese Investition ist für den Zusammenhalt und das demokratische Verband in unserem Verband gut angelegt.

Die im Jahr 2014 beschlossene zweistufige Beitragsanpassung hat die finanzielle Handlungsfähigkeit gesichert. Beiträge sind verlässliche Einnahmen; Zuschüsse des Bundes oder der Länder hingegen immer wieder neu zu verhandeln. Zum Ergebnis hat auch die Zusammenarbeit mit  den dm-drogeriemärkten in  Kooperation mit dem Konsumgüter-Hersteller Procter & Gamble beigetragen, durch welche jährliche Spendenbeträge generiert werden konnten. Insgesamt umfasst der Haushalt des DRV rd. 7,5 Mio. €, wobei ca. 1,1 Mio. € dem ordentlichen Haushalt zugeordnet sind. In der Gesamtschau liegt ein „strukturelles“ Defizit von rd. 167 T€ (2014) und 63 T€ (2015) vor, weil der Gesamthaushalt nur durch den Zugriff auf Rücklagen ausgeglichen werden konnte. Andererseits wurden diese bewusst genutzt, weil die Bildung solcher Rücklagen für Vereine nur in engen Grenzen möglich ist. In der Gesamtschau ist der Gesamthaushalt positiv angelegt und ermöglicht eine verlässliche und zielgerichtete Verbandsarbeit. Der Dank gilt an dieser Stelle dem Team Finanzen mit Frau Bente und Frau Scheibner in der Geschäftsstelle, das die Hauptlast trägt, für ihre zuverlässige Arbeit. Weitere Details entnehmen Sie bitte den Kassenberichten, die gesondert vorgelegt werden.

Bericht Öffentlichkeitsarbeit und Marketing

Den Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Marketing haben wir in den letzten beiden Jahren neu aufgestellt, um den Anforderungen besser entsprechen können. Dorothee Dresel und Patrick Amrhein haben die Aufgaben in der Geschäftsstelle übernommen und in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Kommunikation, bestehend aus Tammo van Lessen, Steffen Christgau, Oliver Quickert sowie Jan Nikolai Trzeszkowski, ausgebaut.  Zukünftig werden sich in diesem Bereich Haupt- und Ehrenamt ergänzen, wobei die fachlichen Anforderungen und insbesondere das erwartete Tempo eine Verlagerung in die Geschäftsstelle erforderlich machen. Das Ehrenamt wird zunehmend eher subsidiär und in Ergänzung von besonderer fachlicher Erfahrung benötigt und beteiligt. Diese Form der Zusammenarbeit ist bereits in der laufenden Amtsperiode erfolgreich praktiziert worden und hat zusätzlich den Wissenstransfer ermöglicht.

Die Überarbeitung des Internetauftritts des DRV war einer der Schwerpunkte der Arbeit. Mittlerweile hat das Medium eine zentrale Bedeutung und war optisch, inhaltlich, in der Anwendung und technisch neu zu gestalten. Hierzu waren alle Ressorts gefordert, um ihre Vorstellungen und Inhalte einzubringen. Die Werbeformate haben wir modifiziert, um den Spagat zwischen Anwenderwünschen und Finanzierung halten zu können. Selbstverständlich sind derartige Prozesse mit Kinderkrankheiten und Anpassungsproblemen verbunden. Davon waren wir nicht verschont, dennoch gibt uns der Erfolg insgesamt wohl Recht. Zusätzlich werden soziale Netzwerke wie Facebook genutzt, um alle Lesegewohnheiten bedienen zu können. Ergänzend konnten einige Broschüren der Fachressorts inhaltlich und gestalterisch überarbeitet werden. Eng arbeiten wir mit dem „rudersport“ zusammen, denn ein gut aufbereitetes Magazin findet als Printmedium nach wie vor seine Zielgruppe und ist damit für unseren Sport ein wichtiges Medium.

An der Schnittstelle der Bereiche bewegen sich Angebote für Aktive und Medien. Hierzu zähle ich die in Zusammenarbeit mit professionellen Fotografen angebotenen Fotoshootings und Autogrammkarten für Nationalmannschaftsmitglieder.

Im Marketing wurde ein Prozess der Vereinheitlichung von Layouts, Gestaltungen und der Wiedererkennbarkeit in Gang gesetzt. Der Verbandsauftritt auf DRV-Veranstaltungen ist überarbeitet und der Verband insgesamt präsenter geworden. Dazu wurden Grafikarbeiten ausgelagert und die Partnerpräsentation (Co-Branding) verbessert. In diesem Kontext wird deutlich, dass die Partner für ihre Unterstützung dezidierte Gegenleistungen erwarten und mit dem DRV auf professioneller Augenhöhe kommunizieren wollen. Mit den Ausrüstern (Empacher, Concept2 und New Wave) haben wir die Zusammenarbeit intensiviert und mehr Gegenleistungen geboten. Erfreulicherweise arbeiten wir mit verschiedenen Partnern (P&G, CEWE, HIPP, sebamed) bereits seit 2012 langjährig zusammen. Hier hatte Siegfried Kaidel den direkten Kontakt hergestellt und es konnten einigen Athleten mit diesen Partnern erste Honoraraufträge ermöglicht werden. Zudem haben wir Möglichkeiten zur Partnerpräsenz auf Veranstaltungen weiter verbessert. Neu ist ein Projekt mit SAP zur Erarbeitung einer zentralen Datenbankplattform, um Analyse und Trainingsarbeit zu optimieren. Mit dem WWF Deutschland haben wir in diesem Jahr eine strategische Partnerschaft begonnen. Rudern ist ein Sport, der seit jeher im Einklang mit der Natur stattfindet und beide Organisationen profitieren von gemeinsamen Aktionen und dem gegenseitigen Austausch. Innerhalb der Initiative der Barmer Gesundheitskasse „Deutschland bewegt sich“  präsentiert der Verband die Sportart  Rudern seit 2015 als gesunden Freizeit- und Ausgleichssport, erreicht dadurch breitere Bevölkerungsgruppen und bietet lokalen Vereinen vor Ort die Möglichkeit, sich zwecks Mitgliederwerbung zu beteiligen. Der vorliegende Sportentwicklungsbericht-Rudersport des DOSB zeigt sehr deutlich, dass in diesem Sportsegment eine Stärke unseres Sports und der Vereine liegt.

In der Zusammenarbeit mit unseren Partnern haben wir uns von alten Denkmustern verabschieden müssen. Es gilt, das Konzept von Leistung und Gegenleistung in der Zusammenarbeit mit externen Partnern zu verbessern und auch im Verband als Notwendigkeit zu kommunizieren.

Zum Ausbau der Vermarktungsaktivitäten haben wir in der Umsetzung des Beschlusses des Rudertages 2014 die Vermarktungsgesellschaft pROWmotion gegründet. Der Gesellschaftsvertrag ist erstellt und eingetragen. Die GmbH-Struktur war bereits wichtig für das Weiterführen der Ruder-Bundesliga. Weitere Aktivitäten werden sukzessive aus dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb übertragen, wenn dies für den Verband sinnvoll ist. Im Ziel wird die pROWmotion den gesellschaftsrechtlichen Rahmen bieten, damit umfangreichere Mittelakquise förder- und steuerrechtlich korrekt abzubilden und zusätzliche Finanzmittel für die Verbandsarbeit zu erlösen sind. Dabei dürfen jedoch bestehende Fördermittel nicht gefährdet werden!

Wenngleich die Verantwortung für einzelne Veranstaltungen wie Meisterschaften, Wanderrudertreffen oder Rudertag bei den Fachressorts liegt, bilden Öffentlichkeitsarbeit und Marketing oft eine Schnittstelle. Im Sinne des bereits dargelegten Konzepts der Gegenleistungen wurden Ausrichtern Zuschüsse gezahlt oder diese durch die Zentralisierung einzelner Aufgaben (Programmhefte, Poster, Veranstaltungsbranding und Grafikarbeiten usw.) entlastet.

Die kurzfristig erforderliche Integration der Ruder-Bundesliga hatte sich als besondere Herausforderung erwiesen. Dank der Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsstelle und Boris Orlowski mit seiner Firma „boat“ konnte die Liga in einem Kraftakt auf die Beine gestellt werden. Trotz fehlender Planungszeit sind besondere Höhepunkte wie das Webstreaming oder ein Nachtrennen in Leipzig realisiert worden. Die in diesem Jahr rückläufigen Meldezahlen hatten wir durch die Wirren im Winter erwartet und sind aufgrund der Relevanz des Projekts als Wettkampfangebot und für das Eventmarketing im Übergang bereit, Kosten zu übernehmen. Über einen bewussten Beteiligungsprozess der Teams wollen wir eine mehrwertige Weiterentwicklung des Ligabetriebs ermöglichen. Gleichwohl ist es essentiell, den Vierklang aus aktivem Sport, Zuschauerinteressen, Medien und Sponsoren grundlegend zu beachten, um eine wirtschaftlich tragfähige Entwicklung eines Ligabetriebes herstellen zu können. Auch wir haben festgestellt, dass die RBL wohl in jeder Konstellation nur mit großem Idealismus der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter realisierbar war und ist.

Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Marketing unterliegt im DRV großem Änderungsdruck. Neue Medien und Veränderungen in der Sportlandschaft mit der Tendenz zur hauptamtlichen Tätigkeit sind wesentliche Motoren. Die Nutzung der Möglichkeiten kann dazu beitragen, Handlungsabläufe zu optimieren und das Ehrenamt zu entlasten. Dies erfordert jedoch Investitionen jeder Art, eine Neujustierung der Zusammenarbeit zwischen Ehren- und Hauptamt und die damit verbundenen Abstimmungsprozesse. Mehr als bisher wird es in der Verbandsarbeit notwendig, die im Wirtschafts- und Arbeitsleben bekannten Abläufe zu übernehmen. Die reine Bereitschaft sich engagieren zu wollen, dürfte dauerhaft nicht ausreichen. Im Ergebnis wird zumindest die operative und konzeptionelle Arbeit im Hauptamt zunehmen, während das Ehrenamt in politisch-strategischer Verantwortung steht, besondere Fähigkeiten einbringt und projektbezogen tätig ist.

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Dr. Dag Danzglock
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