10. Nov. 2016 | Nationalmannschaft | von Uwe Graf

Rechenschaftsbericht Leistungssport

Das Fachressort Leistungssport tagte im Zeitraum 2015/16 insgesamt fünfmal. Immer wurden relevante Leistungssportthemen zeitnah erörtert und zum Teil intensiv diskutiert. Dabei standen uns oftmals die Leitungsportverantwortlichen des DRV als Gesprächs- und Diskussionspartner zur Verfügung. In sachlicher, aber auch in emotionaler Form wurden Probleme angesprochen und miteinander in fairer Art die Sichtweisen angesprochen. Gerade die Themen aus 2016 konnten dabei durch den Sportdirektor und Cheftrainer dargestellt und dem Ausschuss erläutert werden.

Mein persönlicher Einsatz im Zeitraum 2015/16 war wiederum durch den Besuch zahlreicher Regatten und Veranstaltungen geprägt, um dort den Aktiven, Trainern und Vereinsverantwortlichen als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Ich möchte auf die DRV-Initiative hinweisen, den Leichtgewichts-Achter weiterhin im Weltmeisterschaftsprogramm zu belassen. Dies war ein ganz klarer Beweis dafür, wie sehr uns die Interessen unserer Sportler am Herzen liegen. Wir haben die Gedanken und Ideen von Sportlern und des DRV Vorstandes/Präsidiums gebündelt und die internationalen Ruderverbände (12) angeschrieben, sich unserer Initiative anzuschließen, den Leichtgewichts-Achter nicht aus dem WM-Programm zu nehmen. Wir hatten daraufhin ein gutes Echo, konnten aber zur WM in Rotterdam die vorübergehende Streichung nicht verhindern. Wir werden auf dem nächsten FISA Kongress einen Antrag zur Wiederaufnahme stellen. Im Moment wird das Thema internationales Leichtgewichtsrudern grundsätzlich auf FISA-Ebene diskutiert. Wir als DRV müssen dazu eine klare Position beziehen, damit unsere Leichtgewichte wissen, wofür sie trainieren und eine klare Zielorientierung in den nächsten Jahren aufbauen können.

Ich möchte nun auf einige Themen eingehen, die in den letzten Monaten zum Teil heftig in Trainer- und Vereinskreisen diskutiert wurden, aber auch im Länderrat für Gespräche sorgten:

  1. Dass das Niveau der DRV Nationalmannschaften nicht mehr den internationalen Ansprüchen genügen könnte und deshalb zu befürchten sei, dass unsere Mannschaften nicht konkurrenzfähig seien, wurde des Öfteren angeführt. Vor allem die Sorgen im U23-Bereich und in der A-Nationalmannschaft konnten sich für 2015/16 nicht bestätigen. Das daran gearbeitet werden muss, so zahlreich wie irgend möglich ins A-Finale einzuziehen, wird weiterhin höchste Priorität haben. Dass unsere U19-Mannschaften regelmäßig hervorragende Ergebnisse errudern, steht wohl außerhalb jeder Diskussion. Das es in allen Bereichen Erfolgsschwankungen gibt, erscheint mir im Normalbereich zu liegen, aber muss im Fokus der Gesamtbetrachtung der kommenden Jahre liegen. Wir konnten als DRV unsere Position im internationalen Ranking festigen und unsere Medaillenvorgaben für 2015/16 erreichen. Dass sich die Vergabe der Medaillen in den letzten Jahren auf immer mehr Nationen verteilt, ist inzwischen Standard und wir können durchaus stolz auf die Ergebnisse in 2015/16 sein. Trotzdem erlaube ich mir zu schreiben: „Wir müssen noch konstruktiver, konzentrierter und vor allem kommunikativer werden, um in den nächsten Jahren weiterhin auf hohem internationalen Niveau zu Rudern!“ Diese Einschätzung gilt aber nicht nur für den DRV und seine Bundestrainer, sondern ebenso für die Landesruderverbände mit ihren Landestrainern und die Vereine mit ihren Vereinstrainern. Ich meine, es steht uns als DRV, dem Verband der Vereine, gut zu Gesicht, weiterhin jeder konstruktiven Kritik offen gegenüberzustehen, um in den Dialog zu treten. Nur gemeinsam sind wir ausreichend stark, den Erfolg zu schmieden. Allerdings müssen wir uns als DRV auch vor verbalen „Entgleisungen“ und „Hinweisen“ schützen. Nicht jeder Rat ist zu verwerten, es gibt immer Grenzen, dritte Meinungen zu verwerten.
  2. Der Übergang von der U19 zur U23 Nationalmannschaft ist nach wie vor ein schwieriger Prozess. Ich bin der Meinung, wir sollten offen darüber sprechen und Ideen entwickeln, wie wir u.a. die Vereine intensiver in die Bildung der U19 Nationalmannschaft miteinbeziehen können. Die Bindung zwischen Verein und Sportler/innen muss und soll eng bleiben, damit die Identifikation mit dem Rudersport hoch bleibt. Wir sollten auch in Augenschein nehmen, wo wir, Vereine und DRV, unsere gemeinsamen Prioritäten im Bereich U19/U23 sehen, letztendlich muss das Ergebnis über Jahre heißen: Wir können eine starke A-Nationalmannschaft an den Start bringen.
  3. In der Aus- und Weiterbildung unserer Trainer sind wir auf einem guten Weg, allerdings müssen wir noch stärker investieren und darauf Wert legen, dass unsere Trainer auf hohem Niveau arbeiten. Über den eigenen Tellerrand schauen und ggf. „neue Wege“ gehen, darf kein „Tabu“ sein. Das heißt auch, im Rahmen unserer Möglichkeiten mit Trainern außerhalb Deutschlands ins Gespräch zu kommen. Wir können bei einigen Nachbarländern positive Beispiele erkennen wie eine erfolgreiche Projektierung in Teilbereichen läuft. Diesbezüglich ist es m. E. nicht notwendig, sich nach Übersee zu orientieren.
  4. Die jetzt schon klar formulierten Nominierungsrichtlinien und damit verbundenen Regatten/Frühtests werden wir noch deutlicher darstellen. Ich bin der Auffassung, ab 2017 darf es keine Missverständnisse für Aktive und Vereine mehr geben.

Es gibt noch weitere Themen, die wir gemeinsam lösen werden, ich erhoffe mir für die schon nahe Zukunft eine offene und ehrliche Diskussion und Zusammenarbeit, damit unsere aktiven Leistungsruderinnen/ruderer mit Entschlossenheit die nächsten Trainingsjahre angehen können.

 

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