07. Aug. 2017 | Panorama | von Lothar Rühl, Gießener Anzeiger

Ruderboote reisen von der Gießener Lahn ins afrikanische Togo

Georg Müller und das Unternehmen "Die Ruderwerkstatt" haben die Ruderboote angeliefert. Fotos: GA/Rühl
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Drei Ruderboote sind in diesen Tagen im Lager des Gießener Hilfswerks "GAiN" angeliefert worden. Ihr Ziel ist das westafrikanische Togo. "GAiN", das in 45 Ländern der Erde aktiv ist, wird die Boote samt Ruder bei einem der nächsten Transporte Richtung Afrika mitnehmen.

Angeliefert haben die Ruderboote der Arzt Georg Müller und das Unternehmen "Die Ruderwerkstatt". Müller, der in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen medizinisch tätig ist, hat schon mehrere Reisen nach Togo unternommen. 2009 hat ihn Präsident Faure Gnassigbé zum "Ritter der Ehrenlegion" ernannt. 2014 gab es ein erneutes Zusammentreffen. Müller wurde dabei von Michael Dourte vom Weltruderverband und dem Sportdirektor des Deutschen Ruderverbandes, Mario Woldt, begleitet. Damals wurde auch über ein Rudersportzentrum in Lomé gesprochen. Drei Jahre später kommt Togo diesem Wunsch nun mit deutscher Hilfe näher. Durch Vermittlung des ehemaligen Trainers von Müllers Sohn Lukas, Weltmeister im Deutschland-Achter, Mark Krömer von "Der Ruderwerkstatt", wurde die Spende möglich. "Viele Helfer haben dazu beigetragen, dass der Wunsch von damals Wirklichkeit wird", so Müller, der auch die Hilfe des Deutschen Ruderverbandes lobte. In Togo selbst übernimmt Akoete Sadogas aus Marburg vom Verein "Projekt Westafrika" den Transport und die Umsetzung vor Ort. Angesichts der Tatsache, dass 40 Prozent der Bevölkerung unter 18 Jahren ist, gebe es ein großes Potenzial für sportliche Aktivitäten, weiß Georg Müller. Der Mediziner aus Solms-Albshausen ist auch Ärztlicher Direktor des Hilfswerks "humedica", in dessen Auftrag er schon viele Länder bereist hat. Ferner soll eine Hafenpartnerschaft zwischen Wilhelmshaven und Lomé entstehen. Weiterhin sind durch die Gespräche Sportpartnerschaften in den Disziplinen Basketball, Beachvolleyball, Handball und Volleyball geplant. Auch im medizinischen Bereich sind Partnerschaften im Werden - so zum Beispiel mit der Psychiatrie des Uniklinikums in Gießen und der Uni-Psychiatrie Lomé.

Von 1884 bis 1916 war das Gebiet Togos eine deutsche Kolonie, danach Mandatsgebiet des Völkerbunds beziehungsweise Treuhandgebiet der Vereinten Nationen unter französischer Verwaltung.

Zum Originalbericht des Gießener Anzeigers geht es hier.