09. Mai 2018 | Panorama | von Judith Garbe

Ruderer des Monats April - Tim Ole Naske

Tim Ole Naske will in dieser Saison mindestens einmal aufs internationale Treppchen.
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Nach der Winterpause ist die Wahl zum Ruderer des Monats nun in eine neue Saison gegangen. Den Auftaktsieg im April holte sich Tim Ole Naske (Ruder-Gesellschaft HANSA e.V,) vor Richard Schmidt (Ruderverein 'Treviris 1921' e.V. Trier) und Steffen Christgau (Havel-Regatta-Verein). Wir haben mit dem 22-jährigen Hamburger unter anderem über seine schwierige Saisonvorbereitung, den Sieg bei den Deutschen Meisterschaften sowie die Saisonziele gesprochen.

Herzlichen Glückwunsch "Tole", die Fans haben dich zum Ruderer des Monats April gewählt. Ehrt dich dieser Titel?
Selbstverständlich! Ich freue mich immer, wenn meine Leistungen in irgendeiner Form gewürdigt werden.

Deine Saisonvorbereitung lief ja alles andere als optimal, was war los?
Alles fing im Herbst an, als ich in Dortmund krankheitsbedingt abmelden musste. Ich bin danach zu unserem Arzt in Hamburg, Michael Ehnert, der ein auffälliges Blutbild festgestellt hat. Ich hatte zu wenig Thrombozyten im Blut. Ich durfte erst noch locker weiter trainieren. Der Wert sank aber weiter ab, sodass ich bis Anfang Februar ganz mit dem Training aussetzen musste. Als ich dann im Trainingslager locker wieder einsteigen wollte, habe ich mir schnell wieder eine starke Erkältung eingefangen, wodurch ich nochmal fast zwei Wochen pausieren musste. 

Hättest du gedacht, dass du bei den Deutschen Kleinbootmeisterschaften dann solch eine starke Leistung abrufen könntest?
Ja. Ich hatte zwar eine sehr kurze Vorbereitung, diese lief aber umso besser. Zudem war ich mental auch absolut auf gewinnen eingestellt.

Woher nimmst du die Kraft und vor allem die mentale Stärke? 
Vieles hängt dabei mit meinem Umfeld zusammen. Ein Beispiel ist Stephan Froelke. Er ist mein Vereinstrainer, der mich auch auf die Kleinbootmeisterschaft dieses Jahr vorbereitet hat. Stephan pusht mich immer wieder und versucht, mich in den richtigen Momenten immer wieder zu provozieren, sodass ich dann richtig heiß auf die Rennen bin. 

Wolltest du schon immer Einer-Fahrer werden oder hast du auch schon mal auf einen Platz im Mannschaftsboot geschielt?
Eigentlich war für mich recht früh klar, dass ich Einer-Fahrer werden will. Mannschaftsboote machen mir auch Spaß, vor allem der Doppelzweier mit dem richtigen Partner (hier darf sich gerne jemand aus Berlin angesprochen fühlen), aber bis Tokyo will ich definitiv im Einer bleiben.

Was unterscheidet einen Einer-Fahrer von einem Mannschaftsboot-Fahrer? Welche Eigenschaften sind für einen Einer-Fahrer besonders wichtig? 
Ich glaube die mentale Stärke hat im Einer einen größeren Stellenwert als im Mannschaftsboot.

Vermisst du manchmal dieses „Wir-Gefühl“ wie es vielleicht in den Großbooten vorherrscht?
Das Wir-Gefühl misse ich nicht. Wir haben eine echt tolle Mannschaft und auch wenn ich die Einheiten alleine runter rudere, sobald wir etwas an Land machen, sind wir immer ein Team.

Welches Saisonziel hast du dir jetzt gesteckt?
Ich will dieses Jahr mindestens einmal bei einer internationalen Regatta aufs Treppchen. 

Schwirrt Tokio2020 schon in deinem Kopf rum?
Ja, aber es wirkt noch viel entfernter, als es tatsächlich ist. 

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