10. Juli 2018 | Panorama | von Judith Garbe

Ruderer des Monats Juni – Jason Osborne

Jason Osborne im leichten Männer-Einer ist derzeit nicht zu schlagen.
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Ihr habt entschieden – Jason Osborne ist euer Ruderer des Monats Juni. Aus diesem Anlass haben wir mit dem Leichtgewichts-Ruderer über seine starken Weltcup-Leistungen, seinen Ausflug in den Radsport und seine persönlichen Ziele gesprochen.

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg bei der Abstimmung Ruderer des Monats Juni. Was bedeutet diese Auszeichnung für dich?
Es ist immer schön, die Anerkennung für seine Erfolge zu bekommen, deswegen freue ich mich sehr über diese Auszeichnung.

Mit zwei Weltcupsiegen in Belgrad und Luzern hätte die internationale Saison für dich ja nicht besser beginnen können. Hattest du mit so einem erfolgreichen Auftakt gerechnet?
Zu Anfang erst einmal nicht. Ich wusste aber, dass das Tempo sich durch den Winter gut entwickelt hat.

Außerdem bin ich ja diese Saison zum ersten Mal International im Einer unterwegs, deswegen war ich zumindest beim ersten World Cup noch relativ ahnungslos. Dass ich aber gleich so souverän gewinnen konnte, überraschte mich schon ein wenig.

Hast du in der Saisonvorbereitung im Winter im Vergleich zu den Vorjahren etwas geändert?
Nein eigentlich nichts Großartiges.

Du bist nicht nur im Boot erfolgreich, sondern auch auf dem Rad. Woher kommt dieses Talent? Trainierst du besonders viel in diesem Bereich?
Das Radfahren betreibe ich neben dem Rudern als Ausgleich bzw. es ist ein fester Bestandteil meines Trainingsplans. In den letzten Jahren wurde das Radfahren immer leidenschaftlicher und als ich gemerkt habe, dass da auch einiges geht, wuchs natürlich auch die Motivation. Davon abgesehen bringt mir das Radfahren für das Rudern auch unheimlich viel, es gleicht sich beides aus.

Bei der Deutschen Straßenradmeisterschaft vor knapp einer Woche wurdest du beim Sieg des siebenfachen Zeitfahr-Weltmeisters Tony Martin starker Achter. Hast du gewusst, dass du da vorne so gut mitfahren kannst?
Ich habe mich schon intensiver auf die DM vorbereitet, da man sich da mit guten Leistungen natürlich auch profilieren und sich Türen öffnen kann. Meine physischen Fähigkeiten auf dem Rad waren mir bewusst, alles andere ist noch verbesserungswürdig.

Müssen wir uns Sorgen machen, dass du zukünftig das Ruderboot gegen das Rennrad tauscht oder wie sehen deine persönlichen Ziele aus?
Nein, also ganz so schnell passiert das natürlich nicht. Der Umstieg ist kompliziert und würde meinen momentanen Lebensrhythmus ziemlich durcheinander bringen. Momentan fühle ich mich relativ wohl beim Rudern. Es scheint auch gerade alles in die richtige Richtung zu gehen, von daher wäre es zumindest nicht so clever, jetzt schon die Reißleine zu ziehen und zum Radfahren überzugehen. Außerdem stehen die Olympischen Spiele kurz vor der Tür, welche vermutlich die letzten für uns Leichtgewichte sein werden.

Nichtsdestotrotz bietet mir das Radfahren natürlich auch die Chance, dort Fuß zu fassen - nach meiner Ruderkarriere.

Der leichte Einer ist ja leider keine olympische Bootsklasse. Kannst du dir mit Blick auf Tokio 2020 einen Start im leichten Doppelzweier vorstellen?
Selbstverständlich möchte ich gerne den leichten Doppelzweier in Tokio fahren und, wenn möglich, dort auch eine Medaille holen. Die Anzeichen verdichten sich ja schließlich schon, dass das Leichtgewichts-Rudern nach Tokio keine Zukunft mehr hat. Der leichte Einer war für mich schon interessant, deswegen ist es auch mal nette Abwechslung.

Was können wir in dieser Saison noch von dir erwarten? Ist dein Ziel WM-Gold oder wärst du auch mit Silber oder Bronze zufrieden?
Nach den letzten World Cups kann man sich schon berechtigte Chance auf die Goldmedaille machen. Dies ist auch mein Ziel, besonders weil es meine erste A-WM Goldmedaille wäre.