08. Nov. 2016 | Wettkampfsport | von Dag Danzglock

Europäische Verbände in der FISA stärken

Konstruktives Treffen der europäischen Verbände in Prag.

Das dritte Treffen der europäischen Verbände stand am letzten Oktoberwochenende in Prag ganz im Zeichen des Olympischen Programms 2020, der Vorbereitung des FISA-Kongresses in Tokio und der Entwicklung der europäischen Verbände. Nachdem der DRV das Treffen zweimal ausgerichtet hatte, kam die Einladung diesmal aus Tschechien. Die Idee selbst hatte DRV-Sportdirektor Mario Woldt eingebracht, in Deutschland war eine Zuwendung des Bundes verfügbar. „Das Treffen dient dem offenen Austausch“, bewertet Siegfried Kaidel die Veranstaltung. „Hier wird offen geredet und die Dinge kommen auf den Tisch“. Diese Einschätzung war unisono zu hören.

Die Teilnehmer waren sich einig, dass die FISA den Vorgaben des IOC folgen muss. Gleichwohl gilt es, die Besonderheiten des Rudersports zu sichern.  So wird der Weltverband in seinen Bemühungen, das Leichtgewichtsrudern im olympischen Programm zu sichern, voll unterstützt. Mittlerweile liegen nach Auskunft dessen Vorsitzenden Jean Christoph Rolland Hinweise vor, dass beide Doppelzweier auch mit Blick auf die Universalität des Sports im Programm verbleiben könnten. Der LG-Vierer ohne ist hingegen wohl nicht zu halten. Eine weitere Herausforderung ist die Forderung zur Reduzierung der ruderspezifischen Teilnehmerzahlen. Deren Größenordnung ist noch nicht klar. Jedoch „haben die Ruderer ihre Hausaufgaben zur Agenda 2020 des IOC gemacht“, so Rolland. Deshalb könnten die Einbußen der Ruderer moderat ausfallen.

Seitens der europäischen Verbände besteht der Wunsch nach mehr Eigenständigkeit. Ein eigener Ansprechpartner für die Europäische Union, anderer Geldgeber oder Organisationen erscheint mittlerweile angezeigt. Daher besteht die Vorstellung, die Verbände unter „European Rowing“ zusammenzuführen. Mit dem Format würde zudem die Realität in der FISA umgesetzt, wonach die anderen Kontinente über eigene Verbände verfügen. Hinsichtlich des FISA-Kongresses wurden mögliche Änderungen der Statuten oder Wettkampfregeln diskutiert. Eine abschließende Positionierung erfolgte nicht, „es ging eher darum, die Hintergründe der Vorschläge zu verstehen und einzuschätzen“, so Kaidel. Klar formuliert haben die Verbände den Wunsch, dass Kosten und Anforderungen an die Spitzenevents überprüft und gesenkt werden sollen. So könnten sie für eine Junioren-WM deutlich unter denen einer A-WM liegen. Auch sollen die Werberechte, die Ausrichter erwerben müssen, diesen tatsächlich zur Verfügung stehen.

Bereits während der Sitzung hat Kroatien erklärt, die nächste Veranstaltung im nächsten Jahr auszurichten. Damit soll der konstruktive Dialog auf dem Kontinent gestärkt fortgesetzt werden.